Wenn man mit Excel eine .CSV-Datei öffnet, dann gibt es keine
Möglichkeit den Separator zu wählen, wie dies in OnlyOffice oder
LibreOffice der Fall ist. Entschieden wird abhängig davon, für welche
Region die Zahlenformate voreingestellt sind.
Gibt ein Paar Wege, wie man die Daten aus der CSV richtig darstellen
kann (z. B. Datenimport, statt öffnen). Der coolste Weg m. E. ist jedoch
in der ersten Zeile der CSV den Separator einzustellen. Dies
funktioniert mit folgendem Syntax:
sep=,
18.08.2024
#knowledge #tool #umwelt
Wenn man wissen wissen möchte, wie Klima einer bestimmten Region in
60 Jahren aussieht, geht es jetzt mit dieser Seite.
Wenn ich das korrekt verstehe, gibt es in diesem
Reddit-Beitrag ein Paar Beispiele, wie man einen Lua-Script in ein
Nix-Package eintüten kann. Habe mir schon die ganze Zeit gedacht, dass
es irgendwie gehen muss. Früher oder später sollte ich das
ausprobieren.
07.03.2024
#lua
Bin ja ein Fan von Lua. Wenn Du nur
zum Spaß programmierst, dann willst eine Sprache, die hübsch aussieht
und die leicht zu merken ist. Lua ist ja recht gut, um damit Strings zu
manipulieren. Das bedeutet wiederum, dass es ein geeigneter
HTML-Generator darstellt.
Irgendjemand hat tatsächlich diese Seite gebaut: The seasons of Berlin. Ich hatte
vor Paar Wochen die Idee, die so eine Seite auf Basis der Daten unserer
Wetterstation zu bauen. Natürlich war jemand schneller. Respekt. Aber
immerhin gibt es das jetzt. Gute Sache.
02.03.2024
#NixOS
Das beste Video, was
ich bisher gesehen habe, was Nix Flakes erklärt. Zum ersten Mal habe ich
es fast verstanden.
Zusätzlich würde ich folgenden Blog-Post
empfehlen, um beispielhaft die Struktur eines Flakes nachvollziehen zu
können. Auch sehr schöne Grafiken.
01.03.2024
#gifts #hardware
Notiz: Mikrofon, den alle Podcaster nutzen ist der SM58. Nur falls
ich mal wieder den Namen vergesse.
18.02.2024
Schon Mal vom Wildschwein angegriffen worden. Wir schon. In
Calahonder, Spanien. Spazieren so durch den Park. 20 Meter entfernt
steht ein Wildschwein und starrt uns an. Wir bleiben stehen. Der Schwein
starrt uns an. Vor uns nichts zum hochklettern. Wir drehen uns ganz
langsam um, und fangen uns weg vom Schwein zu bewegen. Kurzer Blick nach
hinten, der Schwein galoppiert in unsere Richtung. Verdammt schnell. Wir
rennen, keine Chance, der Schwein aber so viel schneller, keine Chance
von ihm wegzukommen. Tja. Dann ist er vorbei gelaufen und in den Büschen
verschwunden.
12.02.2023
#travel
Wieder in Spanien. Die Promenade in Malaga erinnert mich an Simo. Er
fehlt so sehr und der Schmerz, was von seinem Fehlen erzeugt wird, wird
einfach nicht weniger.
In Malga stand auch eine Yacht.
Scheint einem usbekischen Oligarchen gehört zu haben und steht nun zum
Verkauf. 250 Mio oder so. Ist groß. Ist beeindruckend. Man braucht
halben Hafen, um sie am Land zu parken.
Mir ist relativ entspannt. Die Zeit plätschert im Urlaub gemütlich
vor sich hin und mein Gehirn entspannt sich. Ich hoffe, dass L. das
gleiche gelingt. Habe ein Paar Lua Übungen gemacht, ein wenig in dem
Buch gelesen. Die Sprache ist wirklich schön. Ich glaube, ich habe meine
Sprachheimat gefunden.
02.02.2023
#books
Bin gerade relativ begeistert von dem Buch “Four Thousand
Weeks: Time Management for Mortals,” von Oliver
Burkeman. Bin noch nicht komplett durch. Derzeit ist es noch anders
als meine Begeisterung von The 4-Hour Workweek in der
Pandemie-Zeit. Während “The 4-Hour Workweek” mich eher schockiert und in
meinem Denken, aber auch Handeln damals stark verändert hat, sagt Oliver
Burkeman ziemlich vieles, was ich ohnehin denke, aber eben sehr treffend
formuliert und logisch herbeigeführt. Manchmal (aber bloß nicht zu viel
davon) ist es auch schön, eher Recht zu bekommen, als konfrontiert zu
werden.
Ist jetzt nicht so, dass ich mir nur Selbsthilfelifestylebücher gebe.
Eigentlich ist das beschäftige ich mich meist entweder mit SF- oder mit
Fachliteratur. Diese Genre kommt alle Paar Jahr mal vor. Aber kann eben
auch mal Eindruck hinterlassen.
20.01.2023
#tools
Von diesem Jahr ist zwar noch nicht sehr viel verstrichen, trotzdem
würde ich gerne mal hiermit meine Entdeckung des Jahres ausrufen: Obsidian. Bin schon früher drüber
gestolpert, aber mich scheinbar nicht ausreichend damit auseinander
gesetzt. Der coolste Markdown-Editor soweit. Ist aber nicht nur ein
Editor. Das Programm ersetzt gleich auch noch das halbe Betriebssystem
und fühlt sich dabei auch noch angenehm und konsistent an.
Gerade schreibe ich damit diesen Blog-Eintrag, höre und sortiere
damit parallel aber auch meine MP3-Datei. Ich liebe es, schaut es Euch
an.
Edit: diese Zeile ist nur ein Test um mein Script zum aktualisieren
des Blogs zu testen.
14.11.2023
#linux #NixOS
Seit ca. einem halben Jahr bin ich nun auf dem NixOS Trip. Ich merke
immer wieder, dass ich noch extrem wenig über Nix weiß.
Hier
ist ein Artikel von jemandem, der definitiv mehr davon versteht. Ich
habe mir diesen durchgelesen und verstanden, dass ich mein System
komplett anders verwalte. Aber ich mag mein Weg derzeit besser. Ich
benutze keine Flakes und will keine Flakes benutzen, ich habe meine
Configs nicht an einem Ort, ich will nicht Git oder GitHub für meine
Configs benutzen. Ich habe sie nicht so geschrieben, dass sie abhängig
vom Hostnamen unterschiedliche Dinge tun, wobei das eigentlich ganz cool
ist, eventuell mache ich das noch; Ich benutze und will keinen
Home-Manager nutzen, stattdessen habe ich einen Workflow gebaut, was
vollständig anders und nicht-deklarativ funktioniert. Es scheint, dass
ich kein richtiger Nixer bin.
Ab und zu hänge ich in dem nicht offiziellen Nix-Discord und ich muss
sagen, auch dort habe ich das Gefühl, dass Leute anders und für komplett
andere Dinge NixOS benutzen. Eventuell mache ich das noch nicht lange
genug, um den Nix-Way komplett zu lieben, für mich gibt es jedoch Dinge,
die so toll sind, dass ich mir nicht vorstellen, auf ein anderes System
mehr umzusteigen und andere, die etwas schade sind, aber scheinbar nur
mich stören. Disclaimer: z. T. weiß ich, dass manche Dinge so entstanden
sind und es durchaus möglich ist, etwas daran zu ändern, wenn man selbst
einen Editor in die Hand nimmt. Ich schaue aber jetzt aus der
Perspektive eines Nutzers auf so ein System.
Achtung, jetzt kommt eine Liste.
Unglaublich geile Dinge an
Nix:
Deklarative Softwareliste. Du schreibst Dinge auf, gibst ein Befehl
und plötzlich hast Du diese Dinge. Magic!
Noch ein Mal deklarative Softwareliste. Was?! Man kann dann diese
Liste hernehmen, auf eine andere Maschine kopieren (oder sie
synchronisieren sich von alleine, weil man sich so ein Workflow gebaut
hat) und dann ist der Kram auch da.
Aktualität der Softwarepakete. Der Scheiß ist einfach fresh. Ok, ein
Monat später nach dem Release habe ich noch nicht die aktuellste Gnome
Version, aber kommt bestimmt bald.
Zurückrollbarkeit. Manchmal vergesse ich das sogar. Ich versaue
irgendwas in den Einstellungen und dann fange ich wie ein alter Linuxer
überlegen, wie ich das repariere. Und dann erinnere ich mich, dass ich
es gar nicht muss. Einfach die Vorletzte Config booten, den Fehler
beheben und die freie Zeit genießen.
Dinge,
die mir eher auf den Sack gehen, aber auf keinen Fall schlimmer sind als
die Vorteile
Keine GUIs für Nichts auf dem Systemlevel. Ich finde es ja geil,
dass man alles im Text-Editor konfigurieren kann, aber ich möchte coole
GUI-Tools, die so etwas, wie Software suchen, installieren und
deinstallieren, Optionen suchen, aktivieren und deaktivieren und Updates
installieren übernehmen. Und ich verstehe, dass damit immer nicht jede
Art config abgedeckt werden kann. Aber vielleicht könnte so ein Ding
einfach mal die die Default configuration.nix hinsichtlich Pakete und
Optionen auf dem Systemlevel bearbeiten können.
Der beste Weg nach Paketen zu suchen ist eine Webseite. C’mon! Ich
muss alles in Vim machen, aber um Software zu finden (die ich dann mit
Vim installieren muss), muss ich Browser starten? Niemanden macht es so
fertig, dass er sich hinsetzt und CLI schreibt, die das Gleiche tut, wie
search.nixos.org. Ich habe schon sogar geprüft, ob search.nixos.org mit
Terminal-Browser funktioniert. Tut es natürlich nicht.
[Hier habe ich über Binarys geschrieben Abschnitt ist aber verloren
gegangen. Keine Lust ihn nochmal zu schreiben.]
29.08.2023
Mein Urlaub neigt sich langsam dem Ende zu. Es war eine tolle Zeit:
Helsinki und Föhr. Ich habe geschafft, viele Menschen zu treffen, die
mir sehr wichtig sind, die ich aber lange Zeit nicht mehr getroffen
habe. Und ich habe mit Menschen tiefere Verbindung aufbauen können, die
ich nur am Rande kannte.
Wie so oft werden aber solche Zeiten auch von tiefer Melancholie und
unstillbarer Sehnsucht begleitet. Älter werden ist schmerzhaft und
möglichst zu vermeiden.
16.08.2023
Der produktive Computer ist nun auch auf NixOS. Die Reise geht
weiter.
09.08.2023
Wirklich wirklich begeistert von NixOS. Werde sicher noch
ausführlicher berichten.
13.07.2023
Meine kleine Sucht, Betriebssysteme zu installieren creept langsam
rein. Habe in den vergangenen Tagen schon wieder versucht mir NixOS
rumzuspielen. Hier aber noch ein Paar Picks, die ich während der
Recherche entdeckt habe.
Der letzte hat damit nichts zu tun, trotzdem cool.
09.07.2023
Letzter Urlaubstag. Das war alles dieses Mal nur Spaß im
eingeschränkten Maße. Loveparade ist irgendwie blöd gelaufen. Gab
Tränen, Drama und Fragen über den Sinn der Existenz.
Ein wenig programmieren konnte ich aber und heute ist alles bisher
ganz schön. Ich bin im Park, höre Podcasts, L. recherchiert Hausboote
und die Welt ist Ordnung.
06.07.2023
Was ein Anwalt kann, können alle. Nur dürfen sie es halt nicht.
Verrückt.
03.07.2023
Wordpress Installation ist aus meiner Sicht für sehr viele
Anwendungsfälle keine passende Lösung. Ich musste schon sehr oft eine
kleine Webseite für einen speziellen Anlass aufsetzen, für die das
Handling einer Datenbank, die Überwachung der Sicherheitslücken usw.
sich einfach nicht lohnt.
Für diese Fälle bin ein großer Fan davon, mit einem flat CMS zu
starten. Über Jahre habe ich immer wieder Pico CMS genutzt. Allerdings
scheint das Projekt tot zu sein, es gab keine Updates seit ca. 3
Jahren.
Es gibt natürlich noch Grav. Allerdings finde ich die Grav Seiten
nicht Performanz genug und der Betrieb einer Grav Installation ist fast
so kompliziert, wie von Wordpress.
Nun bin ich auf Statamic gestoßen
und werde es bei nächster Gelegenheit testen. Es sieht vielversprechend
aus.
02.07.2023
Du warst der beste Hund und ich vermisse Dich sehr. Manchmal glaube
ich, Deine kleinen Krallen auf dem Parkett in der Fern oder Dein leises
Schnarchen hören zu hören. Dein Tod hat eine Lücke hinterlassen, die von
nichts gefühlt werden kann. Ich fürchte, dass wir ohne Dich schlechtere
Menschen sein werden, denn Du hast uns jeden Tag aufs neue, Güte,
Vergebung und Mitgefühl gelehrt. Du fehlst mir so sehr.
12.05.2023
It’s gonna be one of those f@#%ng days…
11.05.2023
Die Nacht in einer Bar verbracht, in der Eskorte Girls auf Akquise
gehen. Mein Hochzeitsjubiläum. Mit meiner Ehefrau natürlich.
Interessante Erfahrung, auch eine lehrreiche. Kann ich nur
empfehlen.
06.05.2023
Habe nun geschafft Docker, Docker Compose, Ngnix Reverse Manager und
Nextcloud All in One zum Laufen zu bringen. Was vermutlich nicht so
richtig gut klappen wird, ist die Migration der Datenbank. Es gibt eine
Dokumentation dazu von All in One, aber letztendlich muss man fast alles
manuell machen, dann kann ich auch gleich mit der frischen Datenbank
arbeiten und die Files neu reinsynchronisieren.
Wenn ich also so einen halben Tag Zeit habe, sieht die To-do-Liste
folgendermaßen aus:
Konfigurationen der alten Instanz durchgucken, schauen, was man
übertragen kann
DNS auf die neue Domain umleiten
Nextcloud als Dämon hochfahren
User einrichten
Sicherung
Testen, ob ich schaffe andere Apps parallel in gleichen Compose zu
deployen
Daten der anderen Apps rüberschaffen
Sicherung
Meine Hauptablage synchronisieren
währenddessen NC-Apps nachinstallieren und konfigurieren
Sicherung
Phone clients einloggen
Daten anderer User reinsyncen
Archivdaten syncen
Sicherung
05.05.2023
Habe von L. zum Geburtstag eine tolle Box geschenkt bekommen. Bisher
sehr großer Spaß. Der Masterplan ist, meine ganzen Webprojekte auf diese
Box zu verschieben. Im Wesentlichen steht jetzt die Basisinstallation
ink. der Grungsettings.
Als Nächstes im Programm steht die Migration der Nextcloud.
Idealerweise bleiben alle User, Settings und Daten erhalten, aber auf
neue Domain, anderes Betriebssystem (Deibian zu Ubuntu) und andere
Installationsart (Nextcloudpi zu All In One Docker Image).
Anschließend werden die nach und nach die anderen Webprojekte
umgezogen. Viel DNS-Action ist zudem erforderlich.
05.04.2023
Opinionate ist eine witzige
Seite, die so eine Art Interface für ChatGPT darstellt. Man gibt ein
Thema vor und zwei Chat-Instanzen diskutieren zu dem vorgegebenem Thema
gegeneinander. Eine Dritte Chat-Instanz fasst die Diskussion zusammen
und krönt einen Gewinner. Talk Shows sind damit Schnee von gestern.
02.04.2023
Shrinking ist
eine kluge und einfühlsame Serie mit viel Witz und modernen
Kommunikationsansätzen. Zart und kurzweilig kann die Serie empfindsame
Menschen eigentlich nicht unberührt lassen.
29.03.2023
#music
Bin auf dieses Video gestoßen: Ricardo Villalobos Weird &
Glitchy Ro-Minimal House From Scratch und es hat meine Inspiration
im Hinblick auf Produktion richtig angekurbelt. So viele großartige
Techniken, die mir noch nicht bekannt waren. Und das fällt auch parallel
mit dem Wunsch, mein Genre noch etwas anzupassen.
21.03.2023
#movies
Falls Du eine Chance hast “Triangle
of Sadness” von Ruben Östlund zu sehen, tue es. Sehr starker Film
und ein weiterer Beweis dafür, dass Gesellschaftskritik und Philosophie
nicht immer nur schwer und unerträglich behandelt werden müssen. Sehr
feiner, subtiler Humor, aber auch keine Scheu dafür fäkal zu gehen.
18.03.2023
Cool. Setup für die neue Webseite und Blog sind fertig. Hatte mal
wieder Lust aufzuräumen und was Neues auszuprobieren. Minimalistischer
bin ich noch nie gegangen. Im Prinzip habe ich ein sehr, sehr kleines
CMS ohne jeglicher fanzy Funktionen gebaut. Es gibt reguirments.sh:
Das ist nur notwendig, um das CMS auf einer anderen maschiene laufen
zu lassen.
Dann gibt es zwei Ordner: /content und /public. In /content liegen
Markdown-Files mit dem Inhalt der Seite. In /public eine index.css. Ein
2. Script build.sh convertiert mit pandoc die Markdown-Files zu .html
und legt sie in /public ab:
Fertig ist die Kiste, kein Bullshit, kein .php, keine
Kopfschmerzen.
Ältere Textsammlungen:
Schreibblock
2016 - 2022: Ein öffentlich zugänglicher Notizblock. Agil,
unkontrolliert und in Echtzeit.
02.02.2022
Vermutlich der Beste Lifehack, den es je gab, ist es so viel wie
möglich Zeit in der Gegenwart, statt in der Vergangenheit oder Zukunft
zu verbringen. Vergangenheit war nie mein Problem, ich habe keinen Hang
zur Nostalgie und mag auch nicht so gerne an das denken, was war.
Zukunft schon eher. Weniger Zeit in der eingebildeten Zukunft zu
verbringen, rettet mich vor Panik und Erschöpfung. Ich bin ca. vor einem
Jahr zu dieser Erkenntnis gekommen und jetzt stelle ich fest, dass es
etwas ist, was andere Menschen auch beherzigen oder predigen. Sei es
drum. Es ist gut. Was ich noch nicht weiß, wie man in diesem
Zusammenhang mit Planung umgeht, denn Planung erfordert zwingend die
Beschäftigung mit Zukunft und das ist ein großer Teil meines Berufs.
19.01.2022
Neues Jahr ist angebrochen und ich habe mir ein kleinen Nerd-Spaß
erlaubt. Meine Notizen werden ja mit
Hilfe von grav in Markdown-Files abgelegt. Auf den entsprechenden Ordner
greife ich mit External Storage von Nextcloud ein. Dieser synchronisiert
sich dann direkt mit meinem Rechner. Kann also im Schreibblock direkt
auf meinem Rechner rumschreiben. Paar Sekunden später seht ihr das
Online. Kein Web-Browser für diese Operation notwendig. Einen direkteren
Kontakt mit der Welt kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Was ich
also in 2022 gelernt habe, ist, dass bloggen gar nicht technisch sehr
aufwendig sein muss. Erwachsen zu sein, scheint nicht nur sich um alles
selbst kümmern zu müssen, nicht nur in der Freizeit mit dem nix
paketmanager rumzuspielen, sondern auch ziemlich heftig und
permanent vom Leben verprügelt zu werden. Wegen Welpenschutz verzeiht
einem niemand mehr irgendwas, volle Leistung und Einsatz werden von
einer erwachsenen Person erwartet.
20.10.2021
Habe nun meiste erste Grav-Installation aufgesetzt. Wollte das schon
länger ausprobieren. Nun habe ich auch einen sinnvollen Einsatzzweck.
Und zwar meine öffentlichen Notizblöcke. Das bisherige System
(Verlinkung auf .md-Files auf meiner Nextcloud). Hatte einige Probleme:
Datenschutz, Stabilität und Optik. Diese sind nun ziemlich hübsch gelöst.
Habe soeben eine Art Hub mit allen meinen öffentlichen Notizbüchern.
Und der Vorteil mit Grav: keine Einbußen bei Komfort. Für mich sind es
immer noch entspannte Markdown-Dateien, die jederzeit und von überall
bearbeiten kann.
18.06.2021
Die Welt kann nicht so schlimm sein, wenn neoliberale
Spitzenpolitiker alleine essen müssen.
16.06.2021
Diese Woche ganz nah am Wasser gebaut. Die unverarbeiteten Sachen
scheinen derzeit nach außen ausbrechen wollen. Das scheint so ein Ding
zu sein, wie die Polartag-Depressionen. Jetzt, wenn die Sonne wieder
scheint, wenn man Dinge wieder machen kann und wenn wir Pläne für den
Sommer vornehmen, holt mich der ganze Schmerz der Isolation ein. Zu viel
Aufregung, zu viele Emotionen.
24.12.2020
Zwei Tage Urlaub und mein Körper fährt mich hoch nach etwas mehr als
5 Stunden Schlaf. Es ist das Älterwerden. Und davon hatte ich genug in
den letzten Paar-Jahren. Ein Nachbar ist auch schon wach und macht etwas
Seltsames gegen Licht. Dieser
Instagrammaccount erinnert mich schmerzhaft an das, was ich mit 16
visuell erreichen wollte. Es gefällt mir. L. sagt, ich dürfe mich der
Musik nicht zu technisch annähern. Sie hat recht, im Nachhinein. In dem
Moment diskutiere ich. Jetzt schläft sie noch. Versuchen zu schlafen
ergibt keinen Sinn mehr, ich mache mir einen Kaffee. In den letzten 12
Monaten war Kaffee und Regendusche oftmals das Highlight des Tages.
Vieles war für alle anders, für mich vieles auch Besser. Weddinger Schule ist auf einem
anderen Level und war ein tolles Ventil. Ich bin wirklich dankbar dafür.
Auch NightRadio für das großartige
Stück Software, das
er geschaffen hat. Inzwischen ist es 7:00 und Berlin ist immer noch
dunkel und feucht. Einzelne Lichter gehe in den Fenstern gegenüber an.
Jemand muss natürlich gleich zur Arbeit. Wir nicht und dafür bin ich
dankbar.
30.07.2019
Habe angefangen über mein Trading zu schreiben. Kann man hier
nachlesen: +B. in den Märkten Werde wohl
in einigen Tagen den Link auch auf die Hauptseite packen.
Die Einleitung
Eine Heldenreise beginnt mit einem Ruf. Diese nicht. Diese Reise ist
zu Fuß. Sie ist bereits in vollem Gange. Der Held [einen Namen ergänzen]
schlendert durch den rauschenden Stand. Er weiß nicht, wohin es geht.
Vermutlich in die falsche Richtung. Es geht schon immer in die falsche
Richtung. Er hatte einen Plan für seine Reise. Er hat ihn strukturiert
aufgebaut. Es gab Punkte, die abzuarbeiten wären, Oberkategorien und
Themen. Dann ging er verloren in seiner eigenen Struktur. Erst hat er
sich überhaupt nicht mehr bewegt. Alle paar Wochen stand er mal auf,
machte sich auf in irgendeine Richtung zu gehen und scheiterte an der
Länge und Bedeutung seiner Reise.
Er sah, wie die Anderen sich durch die Hochhausschluchten bewegen,
die Vielfalt ihrer Wege belastete ihn. In letzter Zeit kam es immer mehr
dazu, dass die Anderen einander immer wieder darauf hinwiesen, dass die
angeschlagenen Wege nicht zum Ziel führen. Dem stimmte er grundsätzlich
zu. Aber auch im Einzelnen. Dann aber stellte er fest, dass jeder Weg,
den einer der Anderen angeschlagen hatte, nicht zum Ziel führte und so
wollte der Held [hier einen Namen einsetzen] ebenfalls diesen Weg nicht
einschlagen. Er stellte auch mit Erstaunen fest, dass Menschen es gar
nicht mehr gewohnt seien, lange Spaziergänge durch die Stadt zu führen.
Ihre Wege, am Ende deren sie feststellten, dass sie sich auf dem Irrweg
befinden, waren immer kürzer.
Andererseits tat sitzen weh. Es machte ihn lasch und kraftlos. Die
Pflanzen begannen bereits seine starken Waden hochzuwachsen. Dann fand
er sich plötzlich in Bewegung. Links und rechts waren Gebäude, seine
Beine trugen ihn voran, weder die Karte noch den von ihm aufgestellten
Plan hatte er nicht dabei.
Der Name
“Ich habe keinen Namen”, sagte er.
“Wieso benötigst du denn einen?”, wurde er gefragt.
“Ich weiß es nicht.”
“Was für einen Namen hättest du denn gerne?”, wurde er gefragt.
“Einen, der gut klingt”, fiel ihm sofort ein, nach einer kurzen Pause
fügte er hinzu: “Aber dieser Name sollte auch etwas bedeuten. Jemand,
der ihn hört, müsste sofort verstehen, was die Grundzüge meines
Charakters sind.”
“Was sind denn die Grundzüge deines Charakters?”
“Ich gehe gerne. Und ich kann beobachten und zuhören.”
“Dann ist, sollte dein Name Frank sein.”
“Wieso Frank?”
“Wie stellst du es dir denn vor, welche Namen die Liebe zum Gehen am
besten abbilden?”, antwortete die Stimme aus dem Off mit einer
Gegenfrage.
“Dann soll es so sein, dein Name ist Frank.”
Und so bekam Frank Frank.
Auch später, als er sich selbst auf seiner Reise fand, erinnerte sich
Frank oft an diesen Moment. Die Unterhaltung mit der Stimme machte ihm
erstmals klar, dass keine Entscheidung, die er trifft, trifft er
selbst.
Sand an Traumstränden und im Getriebe. In dem am 01.03.18
veröffentlichtem Stück der beschäftige ich mich musikalisch mit der
Spannung zwischen Erfüllung und Sehnsucht, zwischen der Liebe zum
Repetitivem und dem Zwang zum Freien. Was Mastering und Video angeht,
bin ich ein hier Schritt zur Seite gegangen, um zukünftig neue Techniken
und Workflows zu entwickeln. Zum Download in besserer Qualität gibt’s
den hier.
11.02.2018
In den nächsten vier Stunden bin ich gefangen in einem Zug und somit
in einem Internetzustand, der einer Industrienation nicht würdig ist.
Die Reise Zwischen der Insel und Berlin kostet vergleichbare Menge Zeit,
wie ein interkontinental Langstreckenflug. Dies ist gewissermaßen aber
auch angebracht, wenn man bedenkt, dass es zugleich auch eine Reise in
die andere Realität.
Gestern wollte ich mir die Zeit vertreiben und machte mich auf den
Weg zur Sauna. Die Sauna hatte Betriebsferien. So nun.
Es gibt kaum zwei unterschiedlichere Orte in der Bundesrepublik. Föhr
und Berlin. Kennst Du den einen? Der andere ist einfach das Gegenteil,
somit verzichte ich auf eine Beschreibung.
Lange Zugreisen sind toll, die Voraussetzung ist, dass man sich mit
dem Schicksal der Gefangenschaft abfinden und etwas meditatives der
Zugbewegung abgewinnen kann. Andernfalls ist es pure Hölle. Gerade finde
ich es ziemlich OK. 2 Mal pro Stunde kommen in den Computer zwei bis
drei Megabyte Internet an, auf diese Weise kann ich die Situation der
laufenden Position überprüfen und die Bestellungen ggf. mal
nachjustieren.
Forg
Nur ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung meiner Debut-EP melde
ich mich zurück mit einem neuen elektronischen Stück und lasse damit
zugleich das Jahr 2017 ausklingen. Das über 10 Minuten langer Track
“Forg” wurde am 01.12.2017 (Label: “Weddinger Schule”) veröffentlicht
und setzt sich kritisch mit den Einflüssen von Disco auf das moderne
Techno aus. “Forg” ist eine erste Veröffentlichung im Rahmen meines
neuen, voraussichtlich die nächsten 2 - 3 Jahre andauernden Projekts
“Noies”. Dieser soll weniger ein zusammenhängendes Produkt, sondern
vielmehr eine Klammer für das musikalische Schaffen und Forschen nach
Ketakaviar abbilden.
Wenn ich mir einen Diagrammbalken anschaue, sehe ich im Grunde nur
die Welle. Sie explodiert, anfallartig, sich verstärkend, zischend. Sie
ebbt ab. Die Wellen, aus denen die Welle besteht, werden immer kleiner,
zurückhaltender, zärtlicher und schließlich kommen sie zum Stillstand.
Dann ziehen sie sich zurück, in die umgekehrte Richtung, mit immer mehr
Mächtigkeit und verharren ihrerseits irgendwo dort, wo die Welle
herkam.
04.07.2017
Habe mich jetzt eine Weile nicht gemeldet. Lag hauptsächlich an dem
neuen Hobby. Oder einem alten Hobby. P. hat mich nämlich wieder ziemlich
heiß mit Krypto-Währungen gemacht. Und es macht mich ziemlich aufgeregt
alle Paar Minuten meiner Freizeit den Kurs zu checken. Naja. Außerdem
hat war Jymy da. Ich mag Jymy und seine Wellenlänge. Weil Jymy da war
habe ich den richtigen Zeitpunkt verpasst die Lite Coins zu kaufen. Na
das ist dann halt so, war trotzdem viel Spaß. Heute fliegt er wieder
heim und es macht mich traurig.
Die Rückkehr (20.06.2017)
Seit Vorgestern bin ich wieder zurück aus dem finnischen Urwald und
die Realität, verstärkt von extrem hohen Temperaturen in Berlin, schlägt
mit voller Wucht zurück.
In solchen Ruheperioden, wie die letzte Woche, voller Natur, Sauna
und Techno, entsteht leicht der Eindruck, dass das Leben tatsächlich im
Grunde so verläuft, wie es verlaufen sollte. Immerhin kann man sich auf
den Alltag, der einem diese Illusion wieder nimmt, verlassen.
Trotzdem war es eine wertvolle Zeit. Ohne Internet und Fernsehen
kommt sie mir auch länger als 1,5 Wochen vor. Das Leben im Sommerhaus
mit Freunden, kommt mir vor, wie ein vorsichtiger Einblick in das
Kommunenleben der 1970er Jahre. Und ich habe es genossen.
Der Plan war auch mindestens ein neues elektronisches Stück
aufzunehmen. Das hat dann nicht ganz geklappt. Jedoch habe ich an allen
4 Ideen, die ich derzeit entwickle, weiterzuarbeiten. Nachdem die EP
draußen ist, probiere ich einen etwas anderen Ansatz: die Tracks nicht
nacheinander systematisch fertig zu kloppen, sondern eher organisch und
langsam mehrere Ideen parallel reifen zu lassen. Außerdem möchte ich das
Arrangement zunächst live aufnehmen. Für die Ketakaviar EP habe ich mich
eher am strikten und mathematischen Aufbau elektronischer Musik
gehalten. Die nächsten Tracks sollen aber eben auch im Arrangement eine
menschlichere Note erhalten. Hierfür habe ich spezielle Vorlagen
angefertigt, die eine Mischung aus einem Produktions- und
Performancetemplate darstellen. Mit MIDI-Controllern kann ich dann in
Echtzeit mehrere Parameter unterschiedlicher Synths steuern, Clips
starten uns steuern sowie Automations für den Mixer mitaufnehmen. Der
interne Name für das Projekt trägt den Titel Noies.
Die Suche (08.06.2017)
Solche Momente lassen sich nicht planen und nicht vorhersagen, sie
ergeben sich wie eine perfekte Mischung vieler Zutaten, die nur beim
ersten Mal schmeckt. Im Leben gibt es nur wenige solcher Momente,
wahrscheinlich werden sie auch immer seltener und es ist nicht
unmöglich, dass sich an ihnen irgendwie die Qualität des Lebens messen
lassen muss.
An diesem Tag war das auch so. Die erste Zutat war erstmals, seit ich
in Berlin bin, das regnerische Wetter beim Karneval der Kulturen, was
dazu geführt hat, dass niemand aus unserer Gruppe dort gewesen ist. So
entschieden wir uns am Abend zu treffen, um noch nach einer
elektronischen Freiluftveranstaltung zu suchen.
Auch die individuellen Lebenslage und Stimmung, auf die ich an dieser
Stelle nicht eingehen möchte, der Gruppenteilnehmer haben sicher eine
Rolle gespielt. Wir waren Stundenlang auf dem Weg zur Hasenheide. Es
musste gegessen, abgehoben, eingekauft usw. werden. Das Laufen durch die
komplett dunkle Hasenheide, die aber voll mit Menschen war, das
raushorchen des 4/4-Takts in der Ferne, die Anfälle des
Schwarmintelligenzverhaltens in dieser Nacht werde ich nicht vergessen.
Die Szenerie war so skurril, so ungewöhnlich für uns Stadtmenschen und
das Gefühl der Gemeinschaft und Geborgenheit so angenehm, vertraut,
voller erfüllter Sehensüchte, dass es einer dieser Momente geworden
ist.
Wir fanden an diesem Abend nicht, nur uns selbst. Die Polizei war auf
der besagten Veranstaltung kurz vor uns. Es war aber alles andere als
tragisch. Wahrscheinlich wäre die Erinnerung anderenfalls von etwas
intensiverem, aber auch bekanntem überstrahlt. So wie es gelaufen ist,
kann ich diesen Moment voller Lachen, Hören, Suchen, Vertrauen in das
Regal nebst gleicher hinstellen und an traurigen Abenden vorsichtig
herausnehmen und in diesem Moment sanft rumblättern.
Arch Irgendwo
Eben festgestellt, dass der Linux auf meiner Heim-Maschine
draufgegangen ist. Ein anderer würde reparieren. Ist auch der richtige
Ansatz für Linux. Man kriegt das ganze auch immer repariert. Ich habe
sogar noch Abbild meiner Systempartition, sodass das Ganze 10 Minuten
dauern würde. Für mich ist es aber ein Anlass für eine Neuinstallation
und einen Experiment. ich werde mal https://arch-anywhere.org/
ausprobieren. Sieht eigentlich cool und herausfordernd aus. Fortsetzung
folgt.
Update: Stellt sich raus, dass der home-Verzeichnis defekte Sektoren
hatte. Somit hat die Neuinstallation nichts gebracht. Die richtige
Vorgehensweise wäre fsck gewesen. Naja egal. Es ist auf jeden Fall
besser. Das System Apricity, worauf ich im letzten Jahr gesetzt habe
wird nicht mehr weitergepflegt und die Idee, ausschließlich auf Arch zu
setzen finde ich ja ohnehin ganz charmant. bisher ist der Eindruck auch
sehr positiv. Die Installation ist extrem schnell (z. B. im Vergleich zu
Antergos, was sich als einzige
andere Alternative für die Wunschkombination Arch + Gnome anbietet) und
reibungslos verlaufen. Ein komplett ungebrandetes System gefällt mir
sehr gut. Die Einrichtung verläuft bisher auch sehr unproblematisch,
einige wenige zusätzliche Schritte lohnen sich aus meiner Sicht
angesichts der deutlich schnelleren Installationszeit. Die Dokumentation
auf http://leenux.burij.de habe ich geringfügig angepasst.
Ketakaviar EP
Meine Debut-EP habe ich am 02.05.2017 veröffentlicht. Insgesamt sind
auf der auf Soundcloud, Orfium
und Youtube
verfügbaren Scheibe 7 Tracks vorzufinden. Die Gesamtlänge beträgt 66
Minuten 54 Sekunden.
Danke an Johannes Vogt
für den tollen und gelungenen Remix von Ketakaviar! Der Track war
wirklich nicht einfach in den Griff zu bekommen und hat auch mir viel
Kummer bereitet.
Als Label fungiert Weddinger Schule, ein Brand, der sich noch im
Aufbau befindet und deren Anfänge im Jahr 2012 in West-Berlin gelegt
worden sind. Unter der Marke agieren Schlafzimmerproducer und
Laptopperformer mit einem Fabel für elektronische Musik.
Die intensive Arbeitsphase für die EP war turbulent, aufregend und
hat ca. ein halbes Jahr in Anspruch genommen. Konstruktives Feedback ist
stets willkommen, sowie jegliche Verwendung und Verbreitung.
Darüberhinaus ist Weddinger Schule offen für neue Mitgestalterin, bitte
einfach auf Twitter anschreiben
oder an einer beliebigen Stelle , die Antwort bleibt nicht aus.
Auf dem Weg nach Hamburg, gerade im Zug. Angefangen hat der Tag so
lala. Natürlich verschlafen. Morgen läuft Leeni ja Marathon, heute
müssen dann noch ein Paar Dinge erledigt werden. Und dann eben auch
Freunde treffen.
Es ist seltsam, dass im Zug fahren irgendwie auch erfordert, dass man
ausgeschlafen ist. Eigentlich ist es ja nur sitzen. Man könnte denken,
dass vom Körper und Geist als Ausruhen verbucht wird. Dem ist definitiv
nicht so. Ich frage mich, ob das beim Reisen mit einer Air Force One
anders wäre. Leeni hat ihre Startnummer und wir hängen noch eine Weile
auf der dazugehörigen Lauftechnologie Ausstellung. Ist ziemlich witzig,
aber auch stellenweise absurd: high tech Socken die neusten
Tapingerrungenschaften.
10.04.17 (Montag)
Leeni hat Recht. Dieser Kontrast zwischen Wochenende und Woche ist
psychisch kaum zu bewältigen. Wir haben in Berlin die wunderschönsten
Samstage und Sonntage, der Montag holt einen aber mal so richtig heftig
in die Realität. Ich liebe mein Job, wegen dem, was ich so insgesamt
tue. Der Alltag hat aber wenig damit zutun: Verhandeln, Streiten,
Nerven, Druck ausüben. Kann es einen angenehmen beruflichen Alltag
geben? Hat es was mit der Branche zu tun? Oder nur mit unrealistischen
Erwartungen?
Die EP ist jetzt auf der Zielgerade. Ich Plan insgesamt 5
Originalmixe, ein Remix und noch was experimentelles als B-Seite. 4
Tracks sind fertig. Die Idee für den fünften ist angelegt und J. sagte
heute, dass der Remix diese Woche fertig werden konnte. In diesem
Zusammenhang würde ich den Release doch eher am Angang statt Ende Mai
erwarten. Danach mache ich mal eine kurze kreative Pause. Was Musik
angeht. Ich würde dann noch die Webseite anfassen, noch ein wenig Zeit
in die Serverinfrastruktur investieren. Vielleicht etwas mehr schreiben.
Ich brauche nämlich auch einen Moment, um zu überlegen, in welche
Richtung es musikalisch weitergehen soll. Gegebenenfalls auch um
Feedback zu verinnerlichen (falls es welchen geben wird), zu überlegen,
wie ich mit diesem umgehen werde.
J. ist interessiert ein gemeinsames Album zu produzieren. Das wäre
ein tolles Projekt, um noch mehr Dinge auszuprobieren. Ich hätte da
richtig Lust zu. Dafür müsste aber auch eine effiziente Infrastruktur
aufgebaut werden. Wir werden nicht schaffen oft genug eine physische
Studiosession anzulegen. Es wird also viel online ablaufen müssen. Ich
habe schon ein Paar Überlegungen, wie das Ganze ablaufen könnte.
28.03.17
Meine Debut-EP naht sich der Veröffentlichung. Es ist echt
unglaublich, was für eine zusätzliche Vergnügungsebene einem das
Arrangieren von Stücken bringt. Ich habe dies bisher bewusst vermieden,
weil ich das Gefühl hatte noch nicht so weit zu sein und auch um mich
ganz der Synthese und den Beats zu widmen. Irgendwann hat das Verlangen
komplett von mir selbst durchproduzierte Tracks zu haben die
Zurückhaltung überwunden. Das Veröffentlichungsziel ist Ende Mai.
In den letzten Tagen hatte ich noch ziemlich erleuchtende Dinge über
das Mastering-Prozess erlang. Ich habe viele Tutorials gesehen und
Artikel darüber gelesen, auch sehr vieles ausprobiert. Geholfen ein für
mich passendes und auch reproduzierbares Masteringverfahren, hat mir
letztendlich dieses Video, wobei ich nicht alles 1zu1 mache, wie er.
Und ansonsten wird es draußen aus dem Nichts plötzlich so richtig
hell. Der Dackel dreht vollkommen durch und auch wir bekommen immer mehr
Lust auf das Leben. Richtig viel ausmacht dieser Frühling.
19.03.17
Nein zu Algate, ja zu einer guten Woche.
[dieser Beitrag ist in Ihrer Region nicht mehr verfügbar]
18.03.17
So war bisher dieser Samstag. Beim Friseur gewesen, meine Webseite
auf einen Stand, der ca. einer Public Beta entspricht, gebracht und nun
hänge ich mit Simo auf dem Sofa herum. Im fernsehen läuft Chris Liebing
in the Booth:
P. wollte unbedingt in die Sauna. Naja, er liebt Sauna. Ich habe
abgesagt. Wollte irgendwie nicht nass werden. Lieber Chris Liebing in
the Booth. Johannes hat heute seinen ersten Track veröffentlicht. Jetzt
warte ich bis P. fertig mit der Sauna ist, dann wäre es mal ganz gut
noch rauszukommen. Mit sehr viel Glück kommt Johannes auch mit.
Klingt für mich eindeutig nach einem erfolgreichem Debut. Meiner
steht noch aus. Langsam habe ich aber viel Bock. Simo hat seinen Knochen
nur etwa zur Hälfte gegessen. Dabei sind seine Knochen eigentliche keine
richtige Knochen. Die sind nämlich zusammengerolle Schweinehaut. Von dem
Gedanken schauert es mir ein wenig. Die Knochen unter seiner Haut sind
aber dafür richtige Knochen und keine Haut.
Es bringt tatsächlich unwahrscheinlich viel Spaß mit dem Paper zu
schreiben. Ich habe ja einen kleinen Editor-Fetisch. Das stimmt nämlich
nicht, dass man das Ästhetische am Schreiben nur mit Papier und
Tintenfüller findet. So ein toller Editor kann einen auch schon mal
beflügeln. Der erste Editor, der mir dieses Gefühl gegeben hat, war der
iA Writer für IPad. Bis vor kurzem habe ich ziemlich gerne mit dem
Markdown Editor Ghostwriter gearbeitet. Dazwischen war noch der
Focuswriter, ein iAWriter Klon. Wobei den letzteren beiden hat etwas
gefehlt, um den iAWriter zu übertreffen. Ghostwriter hat vieles richtig
gemacht, nur in der letzten Version für Arch gibt es irgendeinen Qt-Bug,
sodass die Position des Cursors nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen
ist. Cursor Sehen ist aber leider ein nicht ganz unwichtiges Feature für
einen Editor. Jetzt komme ich von Paper nicht mehr wirklich runter. Ich
habe eigentlich nicht danach gesucht. wollte warten bis im Ghostwriter
der Bug gefixt wird, es war eine Zufallsentdeckung. Nun machter Paper
aber eigentlich alles richtig, was mir wichtig ist. Und ist grafisch
auch sehr beruhigend. Dazu kann ich damit endlich mal das Liveschreiben
umsetzen. Mir hat es nämlich schon länger vorgeschwebt.
Teufel hat mir Legion empfohlen und ich
mag sehr viel an dieser Serie. Eine der Sachen, die ich am meisten mag
ist diese ganze Erinnerungskiste. Erinnerungen sind nämlich ein richtig
faszinierendes Ding. Sie sind unzuverlässig, weil sie entstehen, während
man sich erinnert. Dann gibt es Leute, die hauptsächlich in den
Erinnerungen Leben. Das ist aber nichts für mich. Entweder schreibe ich
die Erinnerungen auf oder versuche mit aller Kraft keine zu haben. Ich
habe beispielsweise vollkommen Leenis und meine Wohnungssuche 2012
verdrängt.
In meinem Kopf ist nur die allerletzte Besichtigung hängen geblieben.
An die anderen habe ich einfach nie wieder gedacht. Ich habe sie nicht
vergessen, ich habe einfach nie wieder an sie gedacht. Erstaunlich.
Chris gibt aber ziemlich Dampf!
Und dann saß ich neulich mit Leeni bei Kibar,
dann fragte sie, ob ich mich noch an die Wohnung erinnere, die wir uns
schräg gegenüber angeschaut hätten. Dann kamen sie alle. Augenblicklich
prasselten mehrere Dutzend Besichtigungen auf mich hinunter. Auch die
skurrilen darunter. Z. B., die in der Rigauer Straße, gegenüber dem
besetzten Haus. Da wurde vorm Haus demonstriert, während sich mindestens
30 Mietinteressenten in der engen Wohnung rumgedrückt haben. Auch die
ganzen seltsamen Menschen, die uns in dieser Zeit begegnet sind, kamen
mir plötzlich in den Kopf. Darunter auch das unangenehme Pärchen, die
uns Ihre extrem seltsam eingerichtete Wohnung ganz in der Nähe von Kibar
gezeigt hat. Sie wollten unbedingt, dass wir ihre hässliche Möbel für
einen absurd hohen Betrag übernehmen, und sie haben auf eine ziemlich
unangenehme Art und Weise Fragen zu unserem Einkommen gestellt. Bah,
will jetzt sogar schnell unter die Dusche, wenn ich an sie denken. Würde
ich nur nicht nicht nass werden wollen. Aber dann wäre ich mit P. auch
in die Sauna gegangen.
16.04.17
Am Wochenende ist Leeni nicht da. Kann mich noch nicht entscheiden,
mache ich schwerpunktmäßig Musik oder eher Webdesign. Wahrscheinlich
werde ich das abhängig von der Laune und dem Wetter entscheiden.
Nach und nach werden wir alle 30. Und was dann? 40? Noch mehr? Geht
das einfach so weiter? Immer schneller? Immer unaufhaltsamer? Mindestens
wächst der Spaß.
Dinge in
2016, über die ich in 2017 schreiben möchte
Das Jahr 2016
2016 war nicht nur Scheiße: Gruß an Johannes
Musik
in die Welt der Klänge untertaucht
Techno und Jazz
was ich an elektronischer Musik mag
im Club sein und sich nur für die Musik
interessieren
Technik
Veränderungen
die Zukunft scheint nicht mehr vorhersehbar zu sein. War die Zukunft
denn je vorhersehbar? Ist es nicht die primäre Eigenschaft der Zukunft,
dass sie unbekannt ist.
wie merkst Du, dass die Welt sich ändert, wenn das einzige
Messwerkzeug (du) ebenfalls permanenten Veränderungen unterworfen
ist
Erinnerungen
Suchprozess der Mietwohnung nicht mehr erinnern
können
Hätte ich denken können, dass das Konzept vom Konstrukvismus bei der
breiten Masse ankommen wird
Die Weltbilder der Leute ändern sich nicht
Möglicherweise hat sich nichts verändert außer des Gefühls, dass
jetzt alles anders ist
Beziehung
Berlin
Menschen mit ganz anderen Lebensentwürfen entdecken
eine große Metropole, in der Menschen einen provinziellen Geist
haben
Hausgemeinschaft
Arbeit
viel passiert, nichts zu erzählen?
die Belastung wird schwieriger wegzustecken
Sprachspiel
Parabel
schmerzhafter Wachstumsschub
Dinge, die um einen herum einstürzen, man jedoch unbeschädigt
bleibt
10.03.17
Also es sieht so aus, dass ich meinen Blog in der Form, wie ich ihn
bis Ende 2015 aktiv betrieben habe nicht aufrecht erhalten kann. Anfang
2017 habe ich Ihm unter https://burij.github.io/blog/ einen neuen
Antlitz gegeben, zwei Artikel geschrieben und damit war es dann
wahrscheinlich auch. Ich lasse ihn dort rumhängen, den vergleichbaren
Produktionsaufwand, wie in den vergangenen Jahren kann ich einfach nicht
mehr treiben.
Bei der Entwicklung meiner neuen Webseite http://burij.de ist mir die
Idee gekommen, was ich noch daraus machen kann. Immer fand ich die
Beiträge, die ich unter der Kategorie “Sprachspiele” veröffentlicht
habe, für mich persönlich am wertvollsten. Nach der Sanierung meiner
Hauptdomain werde ich diese gesondert exportieren und ihnen eine
angemessene Webform geben. Die ganzen niederschwelligen Texte, werde ich
nicht mehr in Form eines richtigen Blogs führen. Sondern hier,
erreichbar unter der Domain http://blog.burij.de. Das ist für mich
deutlich praktischer und angemessener. Es handelt sich nämlich um eine
Art Notizzettel für mich selbst. Mit Dropbox Paper habe ich damit ein
etwas ungewöhnliches, jedoch sehr reizvolles Publikationswerkzeug
gefunden. Es gibt keine feste Form, keine Regeln, die Texte, die ich
hier verfasse, sind direkt hier und in Echtzeit absehbar. Ich werde hier
aber auch Skizzen für andere Projekte erstellen und eventuell auch
wieder entfernen, Links posten, wieder verschwinden lassen usw. Ein
Schriebblock eben, ein digitaler Notizzettel aber auch irgendwie ein
Tagebuch.
B. in den Märkten
2016 - 2022: Ein öffentlich zugänglicher Notizblock. Agil,
unkontrolliert und in Echtzeit.
08.04.2022
Halbes Jahr an Posts sind leider verloren gegangen, weil ich
versehentlich älteres Back Up eingespielt habe. Unwichtig. Was aber von
Relevanz ist, dass meine Systeme gerade grob versagen und ich bin
bereits -3,95 R im Minus. Könnte mich jetzt darüber ärgern, aber ich
mach es einfach nicht. Dafür gibt es mindestens 2 Gründe: 1. Ich handele
immer noch Volumina, die als Leergeld gesehen werden können. Somit geht
es mir darum, Daten über Signale zu sammeln und einfach besser werden.
2. Ich habe in den letzten Paar Monaten nicht nur die
Überwachungssysteme für mein Portfolio gesammelt, aber auch neue
Auswertung bezüglich meines aktiven durchlaufen lassen. Dabei habe ich
ein Verfahren entwickelt, wie ich Handelssignale bewerten kann (nicht
nur die Ergebnisse sondern auch die Zuverlässigkeit dieser Ergebnisse).
Also Augen nach vorne und weiter machen. Besser!
28.10.2021
Spannende Kiste. Im 4h passiert gerade Regimwechsel. Aus der Trading
Range, die ca. seit dem 19. Oktober fortbestand in einen frischen
Impuls. Und das bedeutet im Wesentlichen, dass man im 30 min Chart nach
Trend Trades suchen kann. Es ist nicht meine Stärke, ich fange jedoch
an, diese langsam zu verstehen.
20.10.2021
Bisher war das keine sehr schlimme Idee mich komplett auf EURUSD zu
konzentrieren. Ich werde jetzt nicht sofort euphorisch. Noch habe ich
nicht genug Einzeltrades gemacht, um beurteilen zu können, ob ich da
wirklich performe. Trotzdem ist es bisher ganz OK. Wichtig ist, dass ich
mich damit deutlich wohler fühle. Die Tatsache, dass ich nicht dutzende
Märkte permanent beobachten muss, gibt mir mehr Zeit und Ruhe, mich
detaillierter auf den einen Markt zu konzentrieren, um den ich mich
tatsächlich kümmere. Irgendwie ist es sowie so, dass es nur einen Trade
gibt. Alles bewegt sich inzwischen synchron, alles ist nur
RiskOn/RiskOff. Bisschen unterschiedlich, aber am Ende doch gleich.
21.09.2021
Ein paar Monate später und ich muss zurück auf die Schulbank. -10R
ist nicht akzeptabel. Es ist frustrierend und ich könnte jetzt aufgeben,
was ich aber machen werde, ist Fokus auf einem Instrument, mehr
statistische Analyse, tiefere Spezialisierung. Ich gebe noch nicht auf,
es ist nicht leicht, man kann es schaffen, Märkte sind nicht effizient,
es wird lange dauern, aber es lohnt sich.
Derzeit ist 30 min nur eine einzige Explosion. Wir müssen hier
zunächst die Ausbildung einer vernünftigen Trendstruktur abwarten, ich
gehe jedoch davon aus, dass es bald der Fall sein wird.
30.06.2021
Mache gerade die längste Trading-Pause bisher. Seit ich Handeln
überhaupt kenne. Liegt daran, dass ich emotional mich nicht stabil genug
fühle, um in den Märkten zu hantieren. Zu viel los im Leben.
13.03.2021
Muss wirklich mit diesem bescheuerten Fehler aufhören.
Das ist so ein Klischee! Ein Stop sollte nie nachgezogen werden,
solange der Preis nicht eine klare Base markiert hat und dann bei einem
lokalen Hoch angekommen ist. Aber gut, es sind auch eigentlich auch Paar
coole Dinge in meinem Prozess passiert. Ich habe eine Journal-App
geschrieben. Mit der App lassen sich die Trades sehr einfach und gut
tracken. Und man bekommt großartige Livestatistiken. So sieht der Spaß
aus.
25.02.2021
D. meinte gestern, er würde vielleicht mal wieder anfangen klein zu
handeln und ich soll ihn Mal auf den Stand bringen. Ich mag das sehr,
weil der beste Weg zu lernen, ist zu versuchen jemandem etwas
beizubringen. Das liegt daran, dass man dann eigene Gedanken
strukturieren muss. Heute habe ich darüber nachgedacht, was ich ihm
beibringen würde. Die eine Sache, die mittlerweile sich sehr feste in
meinem Denkmodell verfestigt hat ist, dass der Markt nur zwei Zustände
kennt. Trend und Konsolidierung. Die zweite ist mir erst heute so
richtig klar geworden. Man braucht eigentlich nur zwei Dinge für einen
guten Trade. Bias und Setup. Dabei ist Bias eine Hypothese über die
wahrscheinlichere Bewegungsrichtung und diese kann aus allem möglichen
resultieren: übergeordneter Trend, Sentiment, Wetter, Makro, choose your
poison. Setup ist für mich eine strategisch günstiger Zustand des
Markts, bei dem ich ein gut definiertes Stop und ein gut definiertes
Ziel haben kann. Hat man richtigen Bias, aber kein Setup, so lässt sich
daraus kein Geld machen, weil man leicht in die Falle laufen kann. Setup
ohne Bias ist ein Nullsummenspiel.
04.02.2021
Der Trade vom 28.01. ist maximal schief gegangen. Leider habe ich die
Dinger nicht gesichert und damit zwei Verluste eingefahren. Trades atmen
lassen ist eine gute Sache, aber wenn man über 1R vorne liegt, sollte
man nicht in Miesen enden. Merker für mich selbst. Derzeit regnet es
wieder Setups. Wenn es sich beruhigt, muss ich mich wieder etwas mit den
Auswertungen beschäftigen.
28.01.2021
Gestern ist der Markt mal wieder sehr nervös geworden.
VIX-Schlusskurs steht gerade bei 37,21$. Der Dollar hat einen
beachtliche Bewegung nach oben gemacht. ich gehe mal darum heute zwei
ziemlich spekulative, aber sich gegenseitig hedgende Trades ein. Ich
kaufe NASDAQ, die gerade den Ausbruchskanal neu testet, obwohl das
gerade beängstigend aussieht. Und ich verkaufe AUDUSD, was wiederum eher
in die Bewegenungsrichtung ist. Dort haben wir gerade eine bullische
Konsolidierung bärisch aufgelöst. Nu bin ich mal gespannt.
27.01.2021
Letzte Woche noch ein sehr kleines Gewinn im FX eingefahren und nun
ist alles absolut ereignislos. Sehe einfach nichts interessantes in den
von mir beobachteten Märkten. Fast noch USDCHF, allerdings im letzten
Moment mich dagegen entschieden. Die Struktur sieht
einfach irgendwie seltsam aus.
18.01.2021
Auf den Tipp von S. konnte ich letzte Woche ganz gut einen Kauf in
TLRY abwickeln. Ergebnis +8,77R, was mich wieder in den profitablen
Bereich seit der Umstellung auf indikatorfreies Handel.
06.01.2021
Märkte nerven heute richtig brutal. Es gibt eigetnlich wirklich keine
Möglichkeit, dass irgendwas auch mal runtergeht, jeder Index wird
gnadenloas wieder aufgekauft. Blicke auf BCHUSD und FR40 Shorts, die
gerade dabei sind mal wieder in einen Full Stop zu laufen. Auf diese Art
und Weise habe ich mich ziemlich genau auf Break Even seit meinem
Marktstrukturexperiment runtergehandelt. Ich dachte nicht, dass man 8R
vorne liegen kann und dann doch das alles wieder abgeben. Naja, habe es
schon gedacht, aber ich dachte nicht, dass es dann so schnell geht. Die
Daten trudeln aber langsam ein und was ich sehen kann, ist, dass ich in
Konsolidierungsstrukturen derzeit deutlich profitabler bin als beim
Umgang mit Impulsen. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um Brüche
oder Bestätigungen handelt.
04.01.2021
Jahr fängt an, schöner Ausbruch bei Gold, perfekter Flaggensetup,
möchte mich in die Börse einloggen: keine Chance. Gerade dreht nämlich
Crypto am Rad und so ist die komplette Börse dann. Inzwischen bricht
mein Gold-Setup in meine Richtung aus, ich bin nicht dabei und schaue
dem wegfahrenden Zug hinterher.
24.12.2020
Das sind immer die Guten. Habe Montag Abend mit S. zum Thema
potentieller Leerverkauf im S&P geschrieben. Dabei war mir
aufgefallen, dass XRP eigentlich das Ding wäre, was man verkaufen
sollte. Das war bei dieser Flagge hier: Inzwischen
hätte er mein Ziel komplett abgearbeitet. Ich bin die letzten zwei
Wochen nicht wirklich in der Zone.
23.12.2020
Die Zeit um herum um die Jahre herum ist ja bei mir traditionell die
Zeit, in der ich gerne Sicherungen mache, Systeme optimiere und neue
einführe. Ich würde gerne meine Hemmschwelle für bloggen noch etwas
reduzieren. Mit Nextcloud habe ich jetzt mir jetzt die Möglichkeit
ausgeschaut Dinge direkt zu veröffentlichen, die sich auf meinem Rechner
befinden. Zum Thema Handel werde ich jetzt also in diesem öffentlichen
Notizbuch hier schreiben, das sich nicht mehr bei einem Drittanbieter
befindet, sondern selbstgehostet und direkt als eine Markdown-Datei auf
meinem Rechner liegt.
04.11.2020
Handel läuft immer noch nicht gut für mich.
In August scheint sich in den Märkten wieder mal etwas sehr stark
geändert haben und die Flaggenstragie, die davor noch dezent performt
hat, nähert sich dem Komplettversagen.
Meine andere Strategie liefert wiederum kaum Trades, also hänge ich
weiter im Drawdown fest. Ich denke derzeit viel über Mechanik von
Strategien und es zieht mich zum Handeln mit mehr Freiheitsgraden. Noch
kann ich das unterdrücken, aber ich habe bereits einen Prototyp für das
Monitoring vom Handeln auf reiner Marktstrukturbasis. Und ich Teste auf
Demo mögliche Setups, um Mal zu sehen, wie sich das anfüllt. Muss aber
auch ein Paar positive Dinge loswerden, auch wenn sich langsam die
Verzweiflung bezüglich meines Tradings breit macht. Ich glaube ich
kriege ein Paar wichtige Elemente, die in den Märkten wichtig sind immer
noch sehr gut hin. Geduld, Niederlagen wegstecken, mich an die Regeln
halten, auch wenn ein Setup gerade mal nicht performt.
14.05.2020: Zurück auf Demo
Bin gerade in einem heftigen Drawdown. Das liegt insbesondere daran,
dass der First Flag Setup anfängt massiv zu versagen. Ich liege derzeit
fast bei -6R. Das ist ein Negativrekord, es läuft darauf hinaus, dass
ich nur noch den Block zu Ende handele und dann at Akta lege. Nachfolger
wird schon getestet. Das Live-Testen gebe ich auch auf. Ich stelle fest,
dass es extrem teuer ist, durch die Übernachtungsgebühren. Ich möchte
trotzdem am Testen von Einzelmerkmalen bleiben, nur mache ich das wieder
auf Demo. So 30 Trades und dann darf ich live gehen.
23.04.2020: Ausnahmen begründen
Du die Auswertung des Journals habe ich mir mal eine neue Regel
aufgelegt: wenn ich von einer Regel des Handelssystem abweichen will,
muss ich hierzu in der Beschreibung der Tradingidee eine ausführliche
Begründung schreiben. Ich glaube, ich brauche nicht zu erklären, wozu
diese Regel dienen soll. Mir ist außerdem aufgefallen, dass wenn die
Setups komplett sind, ich die Begründung der Idee sehr nervig finde.
Eine Idee wäre, diese zu schreiben, solange auf die Vervollständigung
des Seups warte.
First Flag hat nun 75 Trades unter der Haube, es ist noch nicht gut.
Ich habe zwar gut ein R in diesem Block wieder gut gemacht, aber die
Winrate ist sogar noch gesunken.
08.04.2020: Risiko
Bin vor 1,5 Wochen komplett zu einem anderen Broker umgestiegen und
bisher ganz zufrieden. Endlich ist Handeln so praktisch und zugänglich,
wie ich mir das immer vorgestellt habe. Darüberhinaus habe ich noch über
mein Risikomodell nachgedacht. Wir haben Anfang des Jahres sehr gut
gesehen, wie alle Assetclassen synchron abverkauft werden können. Durch
Erfahrungen im Crypto habe ich schon früher gemerkt, dass ich nicht
beliebige Menge Positionen eröffnen kann, weil es auch heftig nach
hinten gehen kann. Ich habe die Regeln nu aber etwas angepasst. Es ist
jetzt so, dass ich jeweils 5% in Indizien (inkl. ETFs), Forex und
Commodities (inkl. Crypto) riskieren darf. In Aktien darf zeitgleich 9%
riskieren. Das Gesamtrisiko darf jedoch zu keinem Zeitpunkt 20%
übersteigen. Mal sehen. Klingt erstmals plausibel, mal sehen, wie sich
das hält.
18.03.2020
Wahrscheinlich ist kurzer Update fähig. Covid-19 hat historische
Volatalität in die Märkte gebracht. Ich bin relativ stolz auf mich. Ich
habe geschafft mich nicht verrückt machen zu lasen und habe einfach
weiter meine Setups getradet. Sehr schöner Trade war der Short der
Deutschen Bank. Bin damit voll in die Kriese reingerutscht und Max
Target geholt.
Darüberhinaus werden diese 2 Shorts in Crypto ziemlich gut
ausgehen.
Mehr gute Setups hat mein System allerding nicht heruasgeworfen. Die
gute Nachricht ist, dass mein Mean Reversion Setup scheint das zu tun,
was es soll. Ich habe in den Aktien nämlich zwar Signale, aber keine
einzige Bestätigung bekommen, was mir den Arsch gerettet hat. Die
Gewinne aus dem Deutsche Bank Short sind allerdings nun aufgebraucht und
die von Crypto noch nicht eingebucht. Eben habe ich noch einen AUDNZD
Full Stop kassiert, was mich in einen Draw Down von über 6% und somit
die nächste Stufe der Kapitalerhöhung bringt. Nächste ist dann bei -7%.
Vollständigkeitshalber hier noch einige Graphen aus der Auswertung von
First Flag nach 50 Trades.
Daraus habe ich gelernt, dass der Zweite Block (Trade Nr. 26 - 50)
war deutlich besser als der erste Block. Meine Verluste aus dem Setup
kommen hauptsächlich aus Crypto. Meine Gewinne aus FX. Dem ersten Block
für den Setup Second Pullback fehlt nur noch ein Trade und der Stand ist
derzeit Katastrophal. Ich stehe derzeit bei mehr las 4R in den Miesen.
Ich werde wahrscheinlich nach dem ersten Block direkt den Stecker ziehen
und durch einen anderen Continuation Trade ersetzen.
25.02.2020: Umdenken ist nicht
schlimm
In den letzten Tagen sind bei mir noch ein Paar Erkenntnisse gereift.
Die Setups, die ich Mitte letzten Jahres in Betrieb genommen haben,
performen noch deutlich schlechter als das System, das ich zuvor genutzt
habe. Ich hatte außerdem ein Paar Dinge im Internet gesehen und eruiert,
sodass ins Grübeln gekommen bin. Das Ding ist, es kann sein, dass meine
neue Systeme ein Tick zu komplex ist. Das ist an sich kein Problem, ich
denke Handelssysteme können durchaus komplex sein. Die bewegliche
Elemente meiner Handelssysteme widerspiegeln zudem ganz gut, was ich zu
dem damaligen Zeitpunkt wusste. Das Problem ist lediglich, dass ich bei
der graduellen Anpassung, die ich nach allen 25 Trades vorgesehen habe,
zu viele Optionen habe ohne zu wissen, welche genau was bringt. Das
heißt überhaupt nicht, dass ich die Setups verwerfe. Was ich aber machen
werde, ist etwas an dem Framework zu ändern, den ich nutze, um neue
Systeme einzuführen. In den ersten 25 Trades, wenn ich ein neues Setup
einführe, werde ich damit beginnen nur den Signal zu testen. Das geht am
besten so, dass ich einen 1:1 Trade nach einem Set & Forget-Prinzip
setze. Erst wenn der Merkmal/Signal generell was bringt, rüste ich den
um weitere bewegliche Techniken. Die Idee dahinter ist, am Ende zwar ein
komplexeres Handelssystem zu haben, die Komplexität jedoch langsam
aufzubauen. Ich bin mir noch nicht sicher, wann ich das nächste System
beginne einzuführen, ich denke aber, dass ich weiß, welches es sein
wird: Bruch der Donchain Channels. Ich handele das Ding schon seit
Jahren auf einem anderen Konto ohne es so richtig nachzuverfolgen. Laut
Kontostand weiß ich, dass es leicht profitabel ist, ich nehme es jetzt
aus dem Betrieb und führe es als einer der Setups ein, die ich richtig
ordentlich unter die Lupe nehmen. First Flag Setup ist kurz vor seinem
50. Trade. Die ersten 50er werden vermutlich nicht profitabel
rauskommen, es wird also Zeit den Journal auszuwerten und ggf. eine
kleine Anpassung vorzunehmen. Ich werde berichten.
17.02.2020
Keins meiner aktuellen Setups sieht derzeit gut aus und es führt mich
gerade in ein ziemliches Loch. Als ich mit diesen Setups angefangen
habe, war der Markt so, dass ich nur selten größere Verluste hinnehmen
musste. An dieser Dynamik hat sich was verändert. Auf der anderen Seite,
läuft kaum ein Trade gut für mich. Nun ja, Zähne zusammen und
weitermachen.
11.02.2020
Sitze seit Tagen in einem Trade, dass ziemlich außer Kontrolle gerät.
Das erste Ziel wird nicht bedient, obwohl der Preis sich permanent in
dem Bereich bewegt. Der Spread ist allerdings zu hoch, also reicht es
immer nicht. Ich kann auch nicht mein SL auf +0,1R bewegen, auch wegen
des Spreads. Muss unbedingt Spread in die Entscheidung einbeziehen.
Spread darf einfach nicht 0,3R sein.
10.02.2020
Was mir derzeit ein Dorn im Auge ist, sind diese Tagesschlusskurse,
die sehr nah an meiner Baseline passieren. Eigentlich hat es dann keine
Aussagekraft, ob der Kurs drüber oder drunter schließt, zum Teil jedoch
sehr große Konsequenzen. Vielleicht führe ich so eine Art
Toleranzbereich, der als Keltner Channels mit einem sehr geringen
Multiplikator (unter 1) ausgedrückt werden. Schließt der Kurs dort, wird
die Entscheidung auf den nächsten Tag verschoben.
03.02.2020
Bei der Anzahl an Märkte die für mich nun zugänglich werde ich meine
2-Positionen-per-Assetclasse-Regel aufweichen. Bei Aktien darf nun bis
zu 4 Positionen eingehen, allerdings nur 2 Pro Kontinent.
29.01.2019
Das Jahr war bisher ziemlich ereignislos. Ich Arbeite weiter die
Systeme ab ohne nennenswerte Verluste oder Gewinne. Letzte Woche als ich
Drawdown von 5% erreicht habe, habe ich kurz mein Risiko hochgeschraubt.
Das nächste Mal darf ich das Risiko erhöhen, wenn ich Drawdown von 6%
erreiche. Habe einen interessanten Broker entdeckt, bei dem ich diverse
zusätzliche Aktien aus der ganzen Welt über CFD handeln kann. Werde mich
dort mal verifizieren. Außerdem habe ich meine Watchlist ein wenig
umgebaut und verschlankt, da zu erwarten ist, dass ich demnächst ganz
neue Märkte erschließen kann. Die, die ich sowieso nicht handele,
mussten darum schon mal weichen. Macht kein Sinn, dass sie Platz in der
Watchlist und meine Zeit/Aufmerksamkeit kosten.
05.12.2019
Bin gerade heilfroh darüber, dass ich schon vor längerer Zeit
begonnen habe andere Märkte außerhalb von Crypto zu erschließen. Der
Markt ist gerade wirklich tot. Nehmen wir mal die Aktion gestern:
Solche Short-Squeezes sind in einem sehr liquiden Markt äußerst
selten. Grundsätzlich lassen sich in Crypto derzeit kaum gute Setups für
mein Zeithorizont finden. In den letzten drei Wochen habe ich ein Trade
(ETHUSD) ausgeführt, der nicht mal ins erste Ziel geschafft hat.
Immerhin +0,5 R. Generell ist es eine gute Idee, sich aus den nicht
liquiden Märkten rauszuhalten. Die Gefahr ist hoch, dass man sehr
schnell mehr als 1R pro Trade verliert. Illiquidität lässt sich jedoch
extrem schwer objektivieren. Mit einem geübten Auge ist sie leicht zu
erkennen. Das ist ein sehr illiquider Markt:
Auf den ersten Blick sieht man, das die Bewegungen deutlich
erratischer sind als beim Bitcoin. Doch wie kann man das mathematisch
beschreiben, um den Faktor fest in die Strategie zu integrieren? Ich
habe für mich zwei Taktiken ausgemacht. Beide basieren darauf, dass
obwohl meine Hauptzeiteinheit 1 Tag ist, die begleitende Informationen
sich aus der Stundenzeiteinheit speisen. Der erste Faktor ist: auftreten
von zu extremen Ereignissen. Hierfür bilde ich eine “normale” Range
(Keltner Channels in 1h mit Länge 80). Gab es in den letzten X Wochen
Stundenkerzen, die 5 Mal größer als die aktuelle Range sind, ist dieser
Markt für mich gesperrt. So eine Kerze ist in dem oberen Chart deutlich
zu sehen. Der zweite Faktor sind die Gaps zwischen den Stundenkerzen
innerhalb einer Tageskerze. Soetwas sollte auf keinen Fall in einem
liquiden Markt auftreten. Lücken sind nichts ungewöhnliches, wenn
zwischen dem Tagesschlusskurs und dem nächsten Tagesöffnungskurs mehrere
Stunden liegen. Ein Auftreten von Lücken ohne zeitlichen Abstand ist ein
sehr gutes Indiz für Illiquidität. Wir sehen sehr viele von diesen
Lücken in dem folgenden Chart. Tritt dieses Phänomen mehr als X Mal in
den letzten X Wochen, so ist der Markt für mich ebenfalls nicht
handelbar.
Beide Faktoren wären unmöglich zu sehen, wenn man kleinere
Zeiteinheiten außer Acht lässt. Im Folgenden sind beide Märkte in einer
gewöhnlichen Ansicht dargestellt. Ohne genau hinzuschauen fälllt
überhaupt nichts Verdächtiges auf:
20.11.2019
Nur eine Kleinigkeit. Habe mal was globales geändert, da ich gemerkt
habe, dass ich zu viele Zone im Chart habe. Jetzt berücksichtigt mein
Zonenalgo nicht die letzten Paar Wochen. Weniger Linien bedeutet mehr
potentielle Setups. Mal sehen wie das funktioniert.
05.11.2019
Habe jetzt mal 35 Trades mit den neuen Setups absolviert. Das ganze
sieht auf den ersten Blick nicht gut aus. Nur eins der 3 Setups hat
bisher positive Ergebnisse geliefert, allerdings ist es auch der, der am
seltensten vorkommt. Tatsächlich aber habe ich schlechtere Ergebnisse in
dieser Alpha-Phase erwartet. Ich bin im wesentlichen Break Even, gleich
3 neue Systeme einzuführen hätte ganz teuer werden können, wieso, habe
ich bereits vor einigen Monaten erläutert. Interessant wird nun das
Setup “First Flag”. Noch ein Trade, dann Rutsch dieser Setup in die
Beta-Phase. Als Vorbereitung habe ich die Regeln auf Basis der
durchgeführten Trades präzisiert und niedergeschrieben. Derzeit ist hat
das Setup eine stark negative Erwartung. Die Setupregeln werden für die
Betaphase komplett eingefroren und dürfen erst nach Abschluss der
Beta-Phase leicht verändert werden. Übrigens habe ich nebenbei ein
Werkzeug gebaut, mit dem sich einzelne Setups noch tiefer auswerten
lassen, inkl. Monte Carlo Simulationen und Annäherung an das optimale
Riskmanagement. Wenn ein Bisschen mehr Daten zusammenkommen, werde ich
die Ergebnisee an dieser Stelle ebenfalls veröffentlichen.
15.10.2019
Das Ding habe ich emotional wohl verkraftet. Allerdings aufgehört mit
den kurzfristigen Trades. Zumindest mal vorerst. Inzwischen nähere ich
mich der Anzahl an 30 Trades mit allen 3 neuen Systemen. Das ist
statisch alles noch nicht signifikant, aber eins der 3 Systeme ist in
die positive Gewinnerwartung reingerutscht. Leider auch das, was am
seltensten Signale gibt. Kann sich auch noch locker drehen. Insgesamt
gefällt mir die neue Vorgehensweise. Der Zeitaufwand ist vertretbar und
sehr konzentriert. Die Dokumentation ist ein wenig lästig, aber hat auch
Vorteile: es gibt im Prozess ausreichend Zeit, um noch ein Detail zu
sehen, das mich am Setup stört und ggf. abzubrechen. Die Routine läuft
im Wesentlichen so ab:
Trading View öffnen und zunächst nur markierte Märkte anschauen.
Darunter fallen alle offene Positionen und Märkte, in denen sich Setups
bereits 1 - 3 Tage vorher die Setups angedeutet haben. Sofern bei
offenen Positionen Handlungsbedarf gibt, dann kümmere ich mich um Stops
oder schließe die Positionen. Die Handlung Dokumentiere ich in der
privaten Idee von Trading View. Setups, die nicht mehr interessant sind,
demarkiere ich.
Wenn es neue gültige Setups gibt, plane ich mit dem
Long/Short-Werkzeug von Trading View den Stoploss und Take Profit für
die beiden Posotionshälften.
Anschließend erstelle ich eine private Idee für diesen Setup. In den
Titel kommt eine Abkürzung des Setups, in die Beschreibung ergänzende
Überlegungen. Die Idee wird veröffentlicht, ich erzeuge und kopiere den
Link der Idee.
Nun geht es um den Journaleintrag, bei mir in Form einer
Exceltabelle. Neben den normalen Angaben, die die meisten Trader so
machen, kommt da auch ein Link der privaten Idee.
Jetzt kann ich die Order setzen.
Als letztes, wenn ich Zeit habe, gehe ich alle Verfügbare Märkte
durch und Markiere diejenigen, die ggf. bald Konditionen für einen Trade
liefern können.
Wären der letzten Trades habe ich eine setupübergreifende Strategie
für Nachziehen von Setups stetig eingeführt. Damit ich den Stop
nachziehe, möchte ich nun, dass der Markt ganz kurz unter (bei Shorts
über) meine kurze Baseline dippt und dann wieder zurück kommt. Wenn der
Markt unter der Baseline schließt, schließe ich die Posi bei der
nächsten Session sowieso. Es geht also wirklich nur um dieses kurzes
reindippen. Wenn das passiert, dann packe ich meinen Stop bei der
nächsten Session einen Spread entfernt von diesem neuen lokalem Extrem.
Das ist eine einfache, aber sehr effektive Stopregelung, die wunderbar
die Exitregel ergänzt. Da ich die gesamte Routine so aufbaue, dass ich
zukünftig auch weitere Setups integrieren kann, habe ich mir eine
generelle Vorgehensweise zum Umgang mit einem System überlegt:
Bis zum fünfundzwanzigsten Trade: Alpha-Phase. Hier sind die
Ergebnisse zunächst egal. Sie dient lediglich dazu, sich in die Regeln
des Systems einzugrooven, Kinderkrankheiten auszumerzen und generelle
Entscheidungen zu speziellen Situationen (Regelungslücken beseitigen)
treffen. Nach dem Abschluss dieser Testphase möchte ich das System neu
beschreiben, nun umfassend. Als Ergebnis gibt es dann ein komplett
sauberes Drehbuch für dieses Setup.
Bis zum fünfzigsten Trade: Datensammlung. In dieser Phase wird sich
dann sklavisch an die Regeln gehalten, die Menge an Trades ist zwar
eventuell noch nicht signifikant, jedoch langsam ausreichend, um für die
Ergebnisse statistische Tests anzulegen. Es werden nun erstmals
Benchmarks für das konkrete System gebildet. Beim Abschluss folgt neben
der Aufstellung von statistischen Tests noch ein Review aller Setups, um
ggf. Verbesserungspotential zu entdecken. Sehr vorsichtige Korrekturen
können am Drehbuch vorgenommen werden.
Bis zum fünfundsiebzigsten Trade. Jetzt sollte das System positive
Gewinnerwartung haben. tut es das nicht, gibt es hier die erste
Möglichkeit das System integral zu verändern. Findet eine solche
Veränderung statt, dann geht es bei 1 weiter. Habe ich bereits positive
Gewinnerwartung, können Details ganz vorsichtig angepasst werden.
Nach dem hundersten Trade wird das System entweder weiter
fortgeführt, radikal angepasst (neue Version und wieder zu 1) oder
komplett verworfen. Es können wieder Auswertungen gefahren werden, jetzt
muss langsam die Performance im Laufe der Zeit beobachtet werden, es
können Bezüge zu zusätzlichen Faktoren herangezogen werden usw..
Das ist jetzt erstmal der Kampfplan, das System “First Flag” wird so
wie es aussieht erstmals diesen Status erreichen, ich werde
berichten.
28.09.2019: Ausrutscher
Die Trading Woche ist bisschen schief gegangen. Ich habe mich von dem
synchronen Abverkauf im Crypto und im Aktienmarkt mitreißen lassen und
habe Mist gebaut. Sowas passiert, wenn man unkonzentriert, nicht in
Form, nicht in der richtigen mentalen Verfassung ist. Und es gibt nur
einen Grund, worum es für mich keinerlei Porblem darstellt: ich habe
einen Daddelaccount und ich empfehle jedem einen anzulegen. Es ist ein
komplett getrenntes Konto, auf dem sich insgesamt nur 2 - 3 % vom
trading Kapital befinden. Es ist ein Account, das ich nicht richtig
Journale und ich benutze ihn dann, wenn ich kein Setup habe, aber
unbedingt einen Trade eingehen will. Dort gelten keine Regeln, ich nutze
ihn manchmal auch, um ein neues Setup anzutesten. Ich denke, dass die
Einhaltung einer harten Disziplin, die für erfolgreiches Handeln in den
Märkten absolut notwendig ist, erzeugt auch Druck. Wenn man ihn nicht
richtig kanalisiert, dann explodiert es ab und an. Wenn man einen
Daddelaccount hat, muss man sich auch nicht fragen, was wäre wenn… Kurz
und knapp: es hilft sich an sein System zu halten. Diese Woche habe ich
2/3 vom Daddelaccount verloren und jetzt freue ich mich, dass es nicht
das Hauptdepot war.
08.09.2019: Sonntag Abend
Die Woche war wie ein Rausch und irgendwie nicht gut. Alle Trades
sind schief gegangen. Was an sich nichts ungewöhnliches ist innerhalb
einer Woche, wenn man Tageskerzen handelt. Mich stört jedoch extrem der
eine Trade, den ich gemacht habe, aber nicht machen sollte. In den
Märkten war in der Woche eine Menge los und meine Setups sind alle nicht
aufgegangen und zum Freitag gab es keine ordentliche mehr. Also habe ich
eine Flagge in SANUSD gesehen. Im Prinzip war das ein valider Setup,
allerdings ist der Markt unfassbar dünn, illiquide. Unter so einem Regim
ist jeder Handel ein reines Glücksspiel und mir war das klar. Trotzdem
habe ich den Trade genommen und dieser ist natürlich nach hinten los
gegangen. Es wäre aber auch nicht besser gewesen, wenn er gut gegangen
wäre, ich hätte ihn einfach nicht nehmen sollen. Keine ordentliche
Setups = keine Trades, egal, ob die Märke brummen oder nicht.
05.09.2019
Wie vermutet sind die ersten Trades direkt nach hinten losgegangen.
Das ist nämlich immer so. Wenn man irgendwas an seinem System ändert,
dann verliert man zunächst Geld. Das ist der Moment, in dem die komplett
unerfahrenen Trader wieder etwas ändern, wieder verlieren, bis sie broke
sind. Ich bin nach den ersten 4 Trades 2,42 R runter. Was ist jetzt zu
tun. Nichts, einfach weiter machen. Bevor die ersten 30 Trades gemacht
sind, wird nichts geändert. Paar Worte dazu, wieso das eigentlich so
ist. Handel an der Börse ist ein Wahrscheinlichkeitsspeil. Sagen wir
mal, wenn ein Handelssignal kommt, habe ich eine 55%ige
Wahrscheinlichkeit, dass der Preis in meine Richtung läuft. Das
bedeutet, dass ich 45% läuft der Preis gegen mich. Was man in machen
möchte, ist dann den möglichen Gewinn zu erhöhen, weil man ansonsten
ggf. nicht das komplette Potential seines Signals ausnutzt. Also macht
man ein asymetrisches Risko: wenn ich verliere, verliere ich 1, wennichgewinne, gewinneich2.
Dadurch ändert sich jedoch zugleich die Gewinnwahrscheinlichkeit zum
negativen. Oft wird das ziel doch nicht erreicht und der Trade dreht
noch. Das bedeutet, dass ich die 2$ nicht mehr in 55%, sondern nur noch
z. B. in 40% gewinne. Was in Ordnung ist, weil ich auf dauer trotzdem
gewinne. Jedes System hat irgendwo ein Optimum, dieser ist selten in RR
1:1, sondern meistens irgendo RR 1:2 +. Das bedeutet, dass wenn ich
dieses System handele sieht die Kurve des Kontostands so aus, dass es
lange langsam nach unten geht und dann ab und zu deutlich schnell nach
oben springt. Jetzt fange ich mit einem System an. Die
Wahrscheinlichkeit, dass man zufälligerweise in der Kurve in dem Moment
landet, wo genau dieser Sprung nach oben kommt, ist im Zweifel geringer,
als die Wahrscheinlichkeit im Plato zu landen. Also verliert man
erstmal, bis man gewinnt. Wie lange, kommt auf das System drauf an. Zum
Beispiel die Trendfolgesysteme zeichnen sich durch sehr asysmetrisches
Verhältniss zwischen Gewinn und Verlust. Jemand, der Tageskerzen
handelt, gewinnt vielleicht 2 Mal im Jahr, dafür aber sehr viel. Dem
gegenüber stehen 30 - 80 kleine Verluste und kleine Gewinne,
hauptsächlich Verluste. Eine (aus meiner Sicht) gute Equity Kurve sieht
aus, wie ein Preischart, mit einem bullishen Trend, mit Pullbacks
zwischendurch. Ich versuche das für mich zu Nutze zu machen und erhöhe
mein Kapital immer in solchen Pullbacks. Fast wie Pullbacks im Trend zu
kaufen.
02.09.2019
Die Umstellung auf die neuen Setups ist relativ reibungslos
verlaufen. Ich sitze mittlerweile in den ersten Trades. Vor dem
Wochenende habe ich ein Paar Bärenflaggen in Crypto verkauft, ein der
beiden Trades +-0 geschlossen und heute morgen ein Mean Reversion Setup
in Forex eingegangen. Ich habe erwartet, dass ich etwas nervös ohne
Handelssystem sein werde, doch es geht. Bei den ersten 30 Trades geht es
noch nicht um die Ergebnisse. Es gibt diesen abgefahrenen Effekt, dass
man erstmal immer ganz viel verliert, wenn man ein neues System startet.
Also habe ich mir vorgenommen nicht so viel daraus zu machen. Die ersten
30 Stück sind also dazu da mich mit etwas neuen Abläufen zu machen.
Meine Erwartung dafür wie sich die Statistiken ändern werden, ist vor
allem, dass die durchschnittliche Haltedauer kürzer und die Winrate
höher werden. Idealerweise steigt natürlich der Profit Faktor, aber das
wäre natürlich ein Optimum und ich kann das nicht voraussetzen. Es gibt
durchaus die Möglichkeit, dass meine Ergebnisse nach der Umstellung
schlechter werden.
29.08.2019: Die Hundert
Also es ist vollbracht. Eben bin ich aus dem letzten Trade
rausgeflogen. CAT Short mitten im Handelskrieg zwischen USA und China.
Das waren lange 35 Tage mit dem Ergebnis von knapp über 2,7R für den
Trade. Nun kann die nächste Phase beginnen. Die nächsten 100 Trades, in
denen ich 3 getestet Setups ausführen werden. Bin gerade voller Stolz,
dass ich diese erste Hürde geschafft habe. Eine langweilige und schöne
Tätigkeit seit April. Die Gesamtstatistiken sehen so aus und das sind
nun meine Benchmarks:
Ich würde die Ergebnisse folgendermaßen interpretieren: 7,4% ist
tatsächlich gar nicht mal so schlecht. In Anbetracht der Tatsachen, dass
ich seit einem Monat keine neuen Trades mehr eingehe, interpoliert auf
das Jahr würde das um die 14% bedeuten. Das ist mehr als ein Aktienfond
im schnitt abwirft. Nicht so gut ist tatsächlich der Profit-Faktor von
1,11. Ein gutes System sollte meines Erachtens etwas mehr als 2 haben.
1,11 bedeutet, dass es sehr viele Trades für vergleichsweise wenig
Gewinn gemacht worden sind. Ich glaube dieser Wert lässt sich
verbessern, wenn man schneller die Verluste realisiert. Wir werden
sehen.
12.08.2019: Ungeduld
Muss ein Wenig mit der Ungeduld kämpfen. Heute aus dem vorletzten
Trade rausgeflogen, das heißt, alles, was ich derzeit mit Geld mache,
ist bei einem Leerverkauf Stop nachzuziehen. Wie man sich vorstellen
kann, ist es recht wenig Aufwand. Trading ist ein
Wahrscheinlichkeitsspiel. Du machst Tausende Trades und wenn die dein
Handeln eine positive Erwartung hat, wird sich das auszahlen. Die
meisten Händler, insbesondere im semiprofessionellem Bereich gewinnen
einiges, geben es aber auch wieder weg. Dafür gibt es wohl diverse
Gründe, eins von Ihnen ist aber Langeweile. Trades ohne gültiger Setups
kömmem so richtig schön Geld kosten. Auch ich muss mich permanent in
Geduld üben und schlechte Setups vermeiden. Hierfür habe ich diverse
Strategien. Erfahrungsgemäß die effektivste ist Demotrading. Bei jedem
Broker, den ich nutze aber auch bei TradingView habe ich Demokonto.
Jedes Mal, wenn ich das Verlangen verspüre einen Trade zu nehmen, der
ich nach meinem System nicht nehmen sollte, mache ich einfach ein
Demotrade. Geld kann man nicht gewinnen, aber Informationsgewinn gibt es
bei jedem Papertrade. Jedenfalls kümmere ich mich gerade fast nur um
meine Demotrades. Lust den Handelssystemtest abzuwickeln und mit der
nächsten Phase zu beginnen habe ich natürlich trotzdem. Was ganz
angenehm ist. Nach dem vorletzten Trade ist es so, dass das System
positiv abgeschnitten hat und mein Depot auf dem höchsten Stand aller
Zeiten ist. Alles, was der letzte Short noch macht kommt als
Sahnehäubchen oben drauf.
07.08.2019: Stand der Dinge
Dank Donald Trump sieht es so aus, als ob mein Experiment mit dem
Handelssystem mit einem positiven Ergebnis enden wird. In den Märkten
ist natürlich nichts sicher, so ein Gap kann dich schon mal ein Paar
Pips kosten, bin jedoch guter Dinge. Bevor mit neuen Setups beginne,
muss ich allerdings noch die letzten 3 Trades (alle bereits das erste TP
erreicht und trenden mit der restlichen Positionsgröße fleißig) zu ende
bringen und Endauswertungen vornehmen. Ich habe also derzeit eine wenig
intensive Zeit, was Trading angeht. Solche Zeiten sind immer ganz gut,
weil man dabei die Gelegenheit hat neue Strategien zu erkunden, neue
Routinen zu testen usw.. In den letzten Tagen habe ich mit etwas
experimentiert, was mich normalerweise aus vielen Gründen wenig
interessiert: Scalping. Mit einem Demoaccount war ich also ein Paar Tage
in 5 Minuten Zeitheit unterwegs. Ich möchte jetzt nicht aus viele
Argumente gegen das Traden in kurzen Zeiteinheiten eingehen, im Prinzip
teile ich sie alle. Stattdessen will ich auf die Dinge eingehen, die
mich dazu bewogen haben doch in diese Gewässer zu begeben. Alle meine
bisherigen Handelsstrategien und -routinen sind darauf ausgelegt
gewesen, möglichst wenig Zeit von meinem Tag zu fressen. Nun ist es aber
so, dass es hin und wieder mal vorkommt, dass ich doch etwas mehr Zeit
für die Charts habe (z. B. Urlaub oder ein Paar Stunden Langeweile.
Allerdings habe ich nichts zu tun, weil ich ja eigentlich sonst nur eine
halbe Stunden für diesen Kramm benötige und zwar auch zu definierten
Tageszeiten. Es wäre schön hierfür einen entsprechenden Lückenfüller zu
haben. Die andere Sache ist: 5 Minuten-Chart ist auch ein
Hochgeschwindigkeits-setups-produktionsfließband. In einem Tageschart
hat man zwar den Vorzug des langsamen Denkens, aber man sieht auch
verdammt wenig Beobachtungsobjekte. So kann Chart mit schnellen Kerzen
auch für die Suche nach neuen Setups für Swingstrategien genutzt werden.
Nicht zuletzt eröffnen kürzere Zeiteinheiten auch Zugangstoren für
hochgehebelte Handelsprodukte: Indizien. Ich mag wie sie sich bewegen
usw, aber mir gefällt nicht, mit welchen Positionsgrößen ich damit
Swingtraden beginnen müsste. Wenn man 5 Minuten Chart handelt, kommen
auf einen ganz neue Herausvorderungen. Neben schneller
Entscheidungsfindung gibt es auch das Problem, dass keinen normalen
Riskmanagement betreiben kann. Die Methoden müssen sehr schnell und
einfach sein. An diese nähere ich mich gerade durch das Demotrading von
Dax an. Es ist immer der erste Schritt, wenn ich eine neue Strategie
oder Setup testen möchte. Wenn das einigermaßen Sinn macht, werde ich
mir Mal ein gesondertes Demokonto anlegen und zunächst mit sehr wenig
Kapital das ganze auch mit etwas Haut im Spiel ausprobieren. Da ich auch
auf der Swingfront ein Paar Sachen umstellen will, ist es meines
Erachtens auch gar nicht so blöd, etwas Geld rechnerisch aus dem Stack
herauszunehmen, um so das Risko für die Übergangsphase zu reduzieren.
Beginnend mit komplett zufälligem Klicken und tun, bin ich nach ein Paar
Hundert Trades bei soetwas wie Meanreversion Strategie mit extrem
asymetrischem Risk-Reward-Ratio gelandet. Ich werde mal berichten, wie
das Experiment sich entwickelt.
02.08.2019: Neue Setups
Noch ein Paar Gedanken zum Handelssytem, was ich benutzt habe und nun
ablegen möchte. Es basiert im Prinzip auf zwei wichtigen Komponenten:
Standardabweichung im Preis und Average True Range. Die Hypothese, die
dahinter Steckt: wenn der Markt einen neuen Trend initiiert, dann
passiert es oft mit einer überdurchschnittlich starker Bewegung in die
Richtung des neuen Trends. Anschließend gibt es einen Rücksetzer, der
benutzt werden kann, um in den Trend einzusteigen. Wo dieser
Einstiegspunkt und der Stoploss sich befinden messen wir anhand
faktorisierter Average True Range. Im Prinzip ist es schon etwas
valides. Es gibt nur ein Paar Probleme mit dem Ansatz. Zunächst ist es
so, dass es so eine überdurchschnittliche Bewegung oftmals sowohl am
Anfang und am Ende eines Trends vorkommt. Das Handelssystem ist also
nicht in der Lage zu betrachten, in welcher Marktphase wir uns befinden
und geht dem zufolge oft in den Trend, wenn dieser kurz vorm kollabieren
ist. Dem möchte ich mit Augenmaß begegnen. Ich werde also nur die Setups
nehmen, an denen sich eine Flagge bildet entweder als Kontertrend oder
nach einer mehrwöchigen Range. Das andere Problem ist, dass eine andere
Art existiert, wie sich Trends bilden. Und zwar die exponentielle
Beschleunigung. Dabei haben wir oftmals am Anfang des Trends so eine
überdurchschnittliche Bewegung nicht. Sie kommt nur (!) am Ende vor.
Hier ist die Eliot Wave Theorie ein deutlich besseres Modell. Dabei wäre
das Ziel nicht in den ersten Pullback reinspringen, sondern den zweiten
Impuls abwarten und wenn alle Kriterien erfüllt sind, den dritten Impuls
zu handeln. Das wird mein zweites Setup sein. Aus meiner subjektiven
Beobachtung heraus, sind beide dieser Setups nicht besonders geeignet
für Forex. Hier haben wir viel zu oft beginnende Trends, die ziemlich
schnell wieder drehen. Auf der anderen Seite gibt es innerhalb echter
Trends kaum Rücksetzer. Dem Forex möchte ich zukünftig eher mit einem
Setup begegnen, der auf Trendabbrüche abziehlt. Hier werden horizontale
Zonen von Bedeutung werden. Das ist am wenigsten ausgereifte Setup in
meinem Werkzeugkasten, sein Ziel ist eher das Verhalten an den Zonen vor
der Umkehr zu beobachten, um anschließend besseren Umkehrtrade zu
finden. Im Vergleich zum Handelsystem werde ich auch offene Positionen
etwas anders behandeln. Nicht funktionierende Setups müssen sofort
abgebrochen. Auf der anderen Seite werden die Einstiege nach ein Paar
Tage der Bewegung in meine Richtung sofort gesichert. Ich glaube, ein
großer Teil davon, wie man zum vernünftigen Wachstum im Depot kommt, ist
die Minimierung vom Risiko. War übrigens ein ziemlich abgefahrener Tag
gestern in den Märkten: Trump hat aus dem nichts wieder mal Kriegsbeil
gegen China geschwungen, die Märkte haben mit einem heftigem Abverkauf
reagiert:
01.08.2019: Ende des Systems
Passend zum Beginn von August bin ich eben den letzten Trade gemäß
Handelssystem eingegangen. Nun muss ich nur noch die laufenden
Positionen zu Ende verwalten, danach ist das Projekt beendet und steht
zur Auswertung bereit.
31.07.2019: Die Routine
Um 98 Trades nach dem System zu machen, bin ich nun ca. zum 210en Mal
morgens um 6:50 UTC+2 aufgestanden, geduscht, einen schwarzen Tee mit
Milch und Zucker zubereitet, um mich schließlich vor die Charts zu
setzen. Eine Vermutung: es gibt keine erfolgreichen Trader da draußen,
die nicht mit Routinen klar kommen. Quants nehme ich da jetzt raus.
Dieses Handwerk dreht sich ganz stark um Konsistenz und Wiederholung.
Die schlechte Sachen an meiner ist, dass ich nicht am Daily Close am
Rechner bin. Die gute Sache an meiner Routine ist, dass ich nicht am
Daily Close am Rechner bin. In Crypto und FX glaube ich fest daran, dass
in den meisten Fällen die Asia Session, die zwischen Daily Close und
meiner Handelssession stattfindet, gegen den Haupttrend läuft. Da meine
Setups sich um die Pullbacks drehen, finde ich morgen zwischen 7 und 8
(bevor die Londoner Session anfängt) oftmals ganz gute einstiege. Wo das
ein Problem ist, sind die Aktien. Das bisher von mir gehandelte
algorithmische System, braucht die Daten aus dem Tagesclose. Das
bedeutet ich bin nie rechtzeitig vorm Rechner, um die Order zu setzen.
Bei dem Übergang zum freieren Handeln, werde ich versuchen eine zweite
Session für Aktien einzuführen: kurz vorm Close, um schon am Tag zuvor
die Order zu setzen.
30.07.2019: Meine Charts
Es ist sinnvoll ein Paar Worte über die von mir verwendeten Charts zu
verlieren, sie sind nämlich etwas speziell und Ergebnis eines
evolutionären Prozesses von mehreren Jahren.
Alles, was in dem Chart zu sehen ist, ist mit Hilfe eines Pinescripts
(proprietäre Scriptsprache von Trading View) automatisch erzeugt. Und
das ist im Prinzip auch alles, was ich für meine Analysen benötige. Die
erste Besonderheit, die andere Trader in der Regel anders handhaben ist,
dass ich nie die Zeiteinheit wechsele.
Eine Bar entspricht bei mir immer einer Stunde. Wenn ich den Kontext
sehen will, zoome ich den Chart extrem raus. Ich schaue mir allerdings
immer nur die letzten 3 Monate an. Ausnahme wäre natürlich, wenn ich mir
einen Markt zum ersten Mal überhaupt anschaue. Trotzdem sehe ich die 1h
nicht als meine Trading Timeframe. Die Setups, die ich Trade, würden
Leute, die klassische Charts nutzen, eventuell zwischen 4h und 1d
einordnen. Meine durchschnittliche Haltezeit einer Position beträgt 8
Tage. Sie variiert zwischen einem Tag und ca. 30 Tagen. Vom Script lasse
ich mir die 1d Kerzen und 1w über die Bars überblenden. Ich möchte
quasie sehen, wie die Tageskerze im inneren aufgebaut ist ohne die
Zeiteinheit zu wechseln. Mit etwas Gewohnheit bringt das einem vor allem
eine Sache: Geschwindigkeit. Ich bin zudem nicht darauf angewiesen auf
einen Close der Tageskerze zu warten, wenn ein Setup sich irgendwo
zwischen Zeiteinheiten andeutet. Die gleitenden Durchschnitte und
Bänder, die ich verwende, speisen sich aus den 1h Daten sind aber ca. 4
Mal länger als das, was andere Trader normalerweise verwenden würden.
Ich nutze beispielsweise Ema 80 als Baseline, die mir allerdings nur als
Orientierung dient. Darüberhinaus beobachte ich Standardabweichungen,
die sich aus 1d speisen: unten im Chart. Zum einen die Abweichung, was
Preisbewegungen angeht, zum Anderen Volumen. Aus dem Tageschart speisen
sich zudem die Donchian Channels. Aus 1W rechnet mein Script nach einer
speziellen Formel die horizontalen Zonen (potentielle Widerstände und
Unterstützungen). Ich möchte nicht auf die genaue Berechnung eingehen,
aber die Logik ist im Wesentlichen: je älter die Zonen, desto dicker
sind sie dargestellt. Je extremer die Preisbewegungen in der
Vergangenheit waren, desto länger bleibt die Zone im Chart erhalten. Die
meisten würden meine Charts als zu bunt und unübersichtlich bezeichnen.
Ich meine aber etwas anders Informationen aufnehmen zu können als die
meisten Menschen. Ich kann ohne mühe gleichzeitig das Gesamtbild
aufnehmen und besondere Details. Meine Charts helfen mir den Markt als
ein 3-dimensionales Konstrukt vorzustellen. Und die Schönheit von diesem
Konstrukt ist das, was mich bisher motiviert viele viele Stunden vorm
Bildschirm zu verbringen.
29.07.2019:
Einleitung. Das waren die letzten 2 Jahre
Los geht’s. In diesem Sommer habe ich mal wieder den Drang ein neues
Blog zu starten. In der Vergangenheit habe ich durch das Schreiben stets
meine Emotionen verarbeitet und dieses Schreiben hat wieder den gleichen
Zweck. In dem Moment, in dem ich diese Zeilen verfasse ist die Seite
noch nicht öffentlich zugänglich, ich werde jedoch nach ein Paar Posts
einen Link auf https://burij.de packen. Ich mache es für mich, wenn es
sich jedoch jemand anders antun möchte und es ihm/ihr hilft, dann freut
es mich natürlich. Worum geht es also hier? Seit ca. 2 Jahren bin ich
von Märkten und Spekulationen fasziniert. Das begann damit, dass P. mich
erneut auf Kryptowährungen aufmerksam machte. Er schaffte vor dem Boom
2017 in Ethereum um Litecoin zu investieren und machte schnellen Taller.
Das hat zumindest soweit mein Interesse geweckt, dass ich mir ebenfalls
ein Coinbase Account angelegt habe und so wenig risikofreudig, wie ich
bin, ein Paar Euro in Litecoin gesteckt habe. Wir wussten wirklich
nicht, was wir taten, haben ein wenig mit Cloud Mining
rumexperimentiert, insgesamt brachte alles sehr wenig. Ein Paar Monate
später war ich in einem Forum angemeldet, in dem es sich alles um
Kryptowährungen drehte und lernte schnell Plattformen mit besserer
Gebührenstruktur, was kurzfristigeres Handeln und Spekulieren
ermöglichte. Hier begann sich meine Faszination zu entwickeln und diese
hatte zwei Aspekte. Der wichtigste: ich liebe Charts. Die Art und Weise
wie komplexe Daten in Kerzencharts dargestellt werden, erzeugt in mir
unglaublich viel Freude, ich kann Stundenlang mir unterschiedliche
Charts anschauen und versuchen darin Muster zu erkennen. Das es sich um
dynamische Daten handelt, macht die Sache noch attraktiver für mich. Ich
habe dieses andere Hobby: Installation und Einrichtung von
Betriebssystemen. Am meisten mag ich daran die Beobachtung der
Fortschrittsbalken. Wie eine Kerze nach der anderen in der
Chartingsoftware gerendert wird, hat auf mich einen ähnlichen
meditativen Effekt. Der andere Aspekt ist die intellektuelle
Herausforderung. Ich mag die Metapher, dass die Spekulation in den
Märkten ähnelt Schach auf einem dreidimensionalen Brett. Es kann
beliebig komplex sein und die klügsten Menschen der Welt verbringen viel
Zeit damit die Rätsel, die die Märkte verbergen, zu knacken. Was mich
echt wenig interessiert, ist Geld. Immer noch handele ich mit Beträgen,
die möglichst gering sind (nur so groß, dass die Gebühren überwunden
werden). Ich schließe zwar nicht aus, meine Positionsgrößen zu erhöhen,
wenn ich merke, dass ich konsistent und profitabel bin, aber derzeit
spielt es eher eine untergeordnete Rolle. Ambitionen das jemals
hauptberuflich zu tun, habe ich ebenfalls nicht. Ich möchte vor allem
das Handwerk des Börsenhandels erlernen. Ca. im Herbst 2017 ist mir in
dem Kryptoforum S. aufgefallen. Er hat in seine Posts viel mehr
Nüchternheit und Rationalität reingebracht, was mit per se gefallen hat,
ich war empfänglich für seine Gedankengänge, also haben wir ziemlich
schnell einen Draht zu einander aufgebaut. Später stellten wir festen,
dass wir in Berlin ganz nah voneinander Wohnen, wir wurden Freunde auch
in dem so genannten echten Leben. Er hat mich mit viel Lernmaterial
versorgt und auch heute noch treffen wir uns regelmäßig und tauschen uns
über unsere Sicht auf die Märkte. Nach dem Boom kam die Ernüchterung und
ich war einigermaßen erfolgreich in Leerverkäufen von Kryptowährungen.
In 2018 ist der Kryptowährungsmarkt nahezu eingefroren. Es wurde Zeit
sich weiter zu entwickeln. Mit S. haben wir unseren ersten Algorithmus
entwickelt, der in Kryptowährungen im Backtesting passable Resultate
gezeigt hatte. Ich lernte Pine Script und habe damit ein komplettes
Handelssystem geschrieben. Da Krypto so tot war, hat sich mein
Blickwinkel nun auch auf Forex und amerikanische Aktien erweitert. Gegen
Ende von 2018 war ich mir nun sicher, dass ich nicht mit diesem neuen
Hobby aufhören möchte und, dass ich nun einen Schritt weitergehen muss.
Die Erkundungsphase neigte sich dem Ende, jetzt ging es mir darum
konsistenter zu werden. Also habe ich beschlossen mein Handelssystem im
Tageschart 100 Mal auszuführen und die Ergebnisse zu dokumentieren. In
Krypto, FX und Aktien. Mir war klar, dass mein System noch Lücken hat
und ich wahrscheinlich nicht profitabel sein werde, aber ich wollte
Routinen in meinem Tag etablieren und mir selbst beweisen, dass ich
Geduld habe nicht mehr die Systeme zu wechseln. Im Juli 2019 habe ich
nun 7 Monate jeden Morgen konsistent das Handelssystem ausgeführt und
extrem viel Chartzeit gesammelt. Ich brauche nur noch 2 neue Trades und
das Beenden laufender Positionen, dann habe ich es geschafft und bin für
den nächsten Schritt bereit. Und der wird erneut freieres Handeln sein.
Ich habe trotzdem meine Regeln, die Setups, die Handlen möchte, lehnen
sich an das mir bekannte Handelssystem an, ich brauche jedoch kaum mehr
Indikatoren, um die Signale zu sehen. Ich habe sie einfach zu oft
gesehen. Ich weiß, an welchen Stellen das System versagt und werde
versuchen hier klüger zu handeln als der Algorithmus. Was mir aber auch
klar ist, dass wenn ich nicht streng nach Algorithmus handele, werden
meine eigenen Emotionen eine viel größere Rolle spielen. Und hier sind
wir bei dem Zweck des Blogs: In meinem Leben außerhalb des Tradings geht
alles seinen Gang, ich bin zufrieden und habe nichts, worüber ich
schreiben muss. Wenn es was geben wird, werde ich dafür +Schreibblock
nutzen. Ich muss aber meine Gedankengänge und Emotionen zu meinem
Trading dokumentieren und auswerten können. Es passt aber einfach nicht
in das bisherige Format und findet auch sicherlich nicht die gleichen
Leser. Ich möchte sie nicht auf meine Mitmenschen abladen, also werde
ich sie hier dokumentieren. Für die Dokumentation der Setups und
Ergebnisse habe ich andere Werkzeuge. Also los geht es. Wenn ich fertig
mit den letzten Trades bin, poste ich die Ergebnisse des Handels mit dem
Handelssystem posten. Es ist jetzt schon abzusehen, dass sie nicht
besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht sein werde. Sie werden
also für mich als Vergleichswerte für mein freies Trading sein.
Linux
2016 - 2022: Insbesondere eine Sammlung an nützlichen Terminal-Kommandos
und Anleitungen für alles mögliche.
Nach Deepin clean install
Habe mal wieder angefangen an meinem kleinen Fetisch zu arbeiten: mit
einer Zeile Code nach einer frischen Linux Installation alles am Start
zu haben:
Nix ist ein zielmich cooles system. Habe auch schon versucht nix als
produktives System zu nutzen, das war mir allerdings zu viel flickerei.
Bessere Lösung (für mich zumindestens) ist das Ding als ergänzendes
Paketmanager zu nutzen. Um Platz zu sparen, will ich den Store im
Home-Verzeichnis haben:
In der php.ini /etc/php/7.3/fpm/php.ini war bei mir die Option
sys_temp_dir auf /var/www/nextcloud/data/tmp gesetzt. Diesen Ordner gibt
es aber nicht (mehr).
Da mein Nextcloud-Datenverzeichnis unter /media/myCloudDrive/ncdata/
liegt, und dort auch ein entsprechender Unter order /tmp exisitert, habe
ich in der php.ini das so hinterlegt, also:
sys_temp_dir = /media/myCloudDrive/ncdata/tmp
Seitdem habe ich kein Problem mehr mit dem Upload. Warum das falsch
hinterlegt war, konnte ich leider nicht mehr nachvollziehen.
Alles in Kleinbuchstaben
ändern
apt install mmv
Betroffenen Ordner im Terminal öffnen
mmv -r \* \##l1
libSDL-Error beheben
Schon mal diese Meldung in den Ubuntu-basierten System gesehen? Wenn
man einen Script ausführt?
error while loading shared libraries: libSDL2-2.0.so.0: cannot open shared object file: No such file or directory
Easyfix:
sudo apt install libsdl2-dev
Spontanes
Aufwachen auf dem MacBook Pro 11.2 verhindern
echo "deb [arch=amd64] https://brave-browser-apt-release.s3.brave.com/ stable main" | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/brave-browser-release.list
sudo apt update
sudo apt install brave-browser
04.01.2021: Zorin als produktives
System
Das ist mal wieder absolut großartig. Erster Arbeitstag im neuen
Jahr, scheinbar geht nach dem Kernelupdate das WLAN nicht. Die normalen
Mittel greifen nicht, also schnell Backup mit Timeshift aus November
wiederherstellen, um mal eben funktionierendes System zu haben. Danach
bootet das System natürlich nicht mehr. Grandios! Damit habe ich kein
Bock mehr auf Arch als ein produktives Hauptsystem.
Nun habe ich im letzten halben Jahr einige Systeme auf einer anderen
Maschine getestet und das, was funktionieren könnte, wäre m. E. Zorin.
Ich probiere mal wieder mit einem Ubuntuderivat, den ich hoffentlich
nicht so viel anpassen muss. Zu alt dafür.
Web-Development
Das nächste Mal, wenn ich eine Webseite aufsetzen muss, probiere ich
das hier aus:
Viele Menschen haben Hobbys und meine machen mich zu einem Nerd ohne
Grenzen. Fast Alles, was ich mag, findet in Computern statt. Als kleiner
Junge hatte ich keinen Zugang zu Computern, jedoch hatte ich bereits
welche im Fernsehen gesehen. Also traf ich mich mit meinen Freunden und
zwang sie Fantasiecomputerspiele zu spielen. So ein Holzbrett kann auch
wunderbar als eine imaginäre Computertastatur herhalten.
Jetzt (Dezember 2020) habe ich hier ein bisschen Eisen herumstehen
und überall läuft Linux. Ich liebe Betriebssysteme und ich finde, das
Windows und MacOS trotz aller Bemühungen einfach keine besonders gute
Betriebssysteme sind. Insbesondere hinsichtlich des Spaßfaktors. Also
betreibe ich Heimserver auf Debian mit Nextcloud, Nutze Manjaro auf
meinem MacBook und benutze meinen Thinkpad um alle Betriebssysteme
ausprobieren, die ich neu entdecke.
Viele Linuxuser sind aus meiner Sicht konservativ und das spiegelt
sich in den meisten Linuxdesktopsystemen wider. So ein Linux Mint ist im
Kernkonzept konservativ und befriedigt den Wunsch der Stabilität. Ich
mag Systeme, die sich permanent ändern und den User dazu zwingen die
Arbeitsprozesse zu hinterfragen und zu optimieren. Darum hänge ich
derzeit bei Gnome fest. Und wenn es eine Benutzeroberfläche gibt, die
innovativer ist, werde ich prüfen, ob ich auch nicht die hernehmen kann.
Die tolle Sache am Linux-Ökosystem ist eben, dass es neben dem
allgegenwärtigen Konservativismus zugleich aus meiner Sicht auch den
größten Innovationsdrang und Spieltrieb gibt. Andere Leute wollen
vielleicht, dass ihre Betriebssysteme einfach funktionieren und sie in
Ruhe lassen, mein Hauptwunsch an Betriebssysteme ist die permanente und
rapide Evolution.
Die ersten Programmiererfahrungen habe ich mit dem frühen HTML
gemacht, dann kam CSS und später auch ein wenig funktionale
Programmiersprachdialekte. Ich mag, wenn Produkt des Codes visuell wird,
reines Backend interessiert mich wenig.
Dieser Schreibblock ist für mich, ich werde hier Dinge über
Programmieren, Betriebssysteme und weitere innovative Technik
festhalten, die ich vermutlich noch brauche.
Zwei Häuser entfernt wohnt eine Junge Frau, vermutlich mit Problemen.
Ihr Hund ist vorgestern gestorben. Es geht mir nah. Er war ein
Schäferhund und er hat die Junge Dame trotz aller ihrer Probleme über
alles geliebt. Ich weiß es, in mein Leben ist auch eine tolle
Persönlichkeit von einem Hund getreten.
Rex hatte zwar kein besonders langes, aber sicherlich gutes Leben, er
durfte viel draußen sein und sie, von keiner erkennbaren Erwerbsarbeit
belastet, hatte viel Zeit mit ihm verbracht. Ruhe in Frieden Rex, unsere
Begegnung war keiner langen Natur, aber wir sahen uns fast täglich, Du
wirst mir fehlen, haariger Tollpatsch.
Du, das Endpunkt des Systems, sollst die Riesennetzmaschine huldigen.
Die Suchsystemmaschine sieht alles. Du wartest vergeblich auf einen
Zeichen von Ihr, starrst auf einen blinkenden Cursor, in der Hoffnung,
dass sie Deine tägliche Gaben bemerkt und Dir einen Zeichen entsendet,
doch wir alle sind ihre Schäfchen, Du bist nicht auserwählt.
Du, das Endpunkt der Riesennetzmaschine, sollst sie füttern. Lebe Dein
Leben, sie zeigt Dir den Weg.
Über die restlichen moralischen Säulen meines
Charakters.
Die Pubertät hat mich fundamentalisiert. Mit Vierzehn war ich links, an
der Grenze zur Radikalität, verfahrener Atheist und
Fortschrittsgläubiger. Mit Siebzehn kam Existenzialismus hinzu, wobei im
Nachhinein betrachtet, ich diesen nie gelebt habe, was wirklich absurd
ist.
Mit Anfang zwanzig musste ich dann letztendlich hinnehmen, die Welt
endgültig und bis ins kleinste Detail verstanden zu haben. Fatalerweise
viel diese Erkenntnis mit meinem Ausleben des vermeintlich rationalen
Sexismus.
Mein Gott, bin ich den Menschen auf den Sack gegangen. Leider konnte ich
auch schon immer gut argumentieren und überzeugte einige verlorene
Seelen von mir und meiner Lebenseinstellung. Spuren dieser Tage holen
mich auch heute noch auf.
Es kam nie zu einem Bruch. Die felsenfesten Ansichten fingen nie an zu
bröckeln, sonder wurden im Laufe der Zeit an der einen oder anderen
Stelle weicher. Ich lernte gutmütige, wohlhabende und religiöse
Menschen. Die Kombination, die in meinem von Ideologien geprägten
Weltbild eigentlich nicht vorkommen könnte. Ich fand hin und wieder
Freude am Konsum. Ich lernte Linke kennen, die mir unsympathisch
erschienen, ich merkte, dass ich intellektuelles Potential habe, für den
ich besser entlohnt werden möchte, als andere, die diesen nicht
besitzen.
Das schwierigste war, dass nichts widerlegte mein Weltbild
grundsätzlich, aber die Ausnahmen waren so zahlreich, dass sie kaum noch
als Ausnahmen gelten konnten. Dabei lassen solche geschlossene
Weltbilder, wie meins damals war, eigentlich überhaupt keine Ausnahmen
zu. Sie sind eben geschlossen. Interessanterweise fand ich nicht die
Ausnahmepersonen in der Menge vorhersehbarer Menschen, sondern kleine
Ausnahmen innerhalb fast jeden/jeder der/die ich traf. Nach einer Weile
trifft man tatsächlich kaum mehr Menschen, die man nicht einem
definierten Typ zuordnen kann. Und dann verhalten Sie sich stets so, wie
man es von so einem Typ erwarten würde. Abgesehen von einigen Details.
Und das macht jeden, so banal es klingt, irgendwie interessant.
So lernte ich vollkommen neue gedankliche Konstrukte: leben und leben
lassen, Zen, goldene Mitte, parallel existierende Wahrheiten,
Konstruktivismus, Skeptizismus, Interessensausgleich,
Ressourcenökonomie, Dialektik, Rückzug und viele mehr. Und dann verging
das Gefühl die Welt verstanden zu haben, sanft, ganz von alleine, wie
ein Schleier.
Der sechzehnjährige Burij würde mich hassen für den Job, den ich derzeit
ausübe. Und der zwanzigjährige für das Leben, das ich führe. Als die
übergeordnete Aufgabe meiner Tätigkeit sehe ich Wirtschaftsförderung und
Wohlstanderhöhung, ich lebe in einer Eigentumswohnung, in einer
monogamen Beziehung mit einer Frau, die dem Glauben mindestens nicht
ganz abgeneigt ist. Ein Dackel lebt mit uns. Ist nichts von meinen
Überzeugungen, von dem, woran ich glaubte, geblieben?
Niedergeschriebenen habe ich das, um eben nach der Essenz und dem
momentanen Stand meiner Weltanschauung zu suchen. Dann mal los. Ich
glaube immer noch nicht an Gott, halte es weiterhin für bescheuert dies
zu tun, denke, dass Gründe für die meisten gesellschaftliche Probleme in
Religion und Esoterik zu suchen sind. Aber ich bemühe mich, den Menschen
ihre Götter zu lassen. Globale Probleme, die nicht aus
unwissenschaftlichen Ansichten resultieren, werden von einem zu großem
Wohlstandgefälle hervorgerufen. Ich halte Umverteilung, Solidarität und
Kohäsion immer noch für tolle Sachen und sehe für kaum ein Problem die
Lösung im befreitem Markt. Wirtschaft braucht auch im Sinne der
einzelnen Teilnehmer klar definierte Spielregeln, die für alle gelten.
Welche Regeln gut sind, weiß aber niemand so genau. Und Globalisierung
führt dieses Prinzip at Absurdum, ich sehe nicht das einzelne Staaten
sich auf gleiche Regeln einigen könnten; die nationale Abschottung will
ich nicht sehen. Man wird mit einer ständiger Nachjustierung und
wachsender Komplexität wohl leben und sterben müssen.
Flüchtlinge machen mir trotz Medienkonsum immer noch keine Angst.
Staatliche Überwachung schon. Privatwirtschaftliche aber immer noch
irgendwie deutlich weniger, als den meisten Deutschen. Ich finde, dass
etwas mehr Anarchie durchaus allen gut tun würde, sich selbst regulieren
kann die Gesellschaft genau so wie der Markt aber nicht. Ein gutes
System, das es gut genug tut, existiert wahrscheinlich nicht, einzelnen
klugen Menschen darf man dies aber auch nicht überlassen. Ganz ok wäre
eine gesunde Kombination aus einem leichtgewichtigem robustem System,
dass fähigen Menschen ermöglicht in die Führungspositionen zu kommen,
sich zu entfalten, zugleich die Korrumpierbarkeit strengstens
unterbindet.
Finanzmärkte finde ich immer noch irgendwie ganz evil und falsch, lebe
aber selbst größtenteils auf Pump. Dies ist nicht auflösbar. Sowie alle
anderen vermeintlich niedere irrationale Triebe. Drogen, Prostitution,
Konsum, Kleinkriminalität, all das braucht Räume und gehört nicht
ausgerottet oder verboten. Gefühlt und aus meiner Perspektive Konsum
etwas weniger Raum als jetzt, die anderen etwas mehr.
Technologie, Zukunft und Reisen zum Mond finde ich immer noch cool.
Alles neue finde ich aber nicht mehr so großartig. Forschung ist
getrieben von wirtschaftlichen und nationalen Interessen und dient
leider nicht ausschließlich dem Wohl der Menschen. Was der Wohl der
Menschen ist, wusste ich vorher, jetzt habe ich das irgendwie verloren…
Hier eine kritische Betrachtung, die ich für Jan bezüglich eines
Blogartikels in Rage geschrieben habe. Ist zwar witzlos ohne
Originalartikel, aber den Link finde ich jetzt nicht mehr, ist jetzt
so:
Na gut, dann muss ich eben auch mal einen ernsthaft geframeten Beitrag
schreiben, statt meiner privilegierten Erwerbstätigkeit nachzugehen.
Rein aus der Leserperspektive hätte der Artikel deutlich schlanker sein
können, mit weniger unnötiger Details und eben auch neutraler
geschrieben. Allerdings wählt sie_inx* hier das Werkzeug der
teilnehmender Beobachtung, und benennt es auch am Anfang des Artikels
[2. Semester, Methoden empirischer Sozialforschung I]. Dabei geht es
darum alle subjektiven Eindrücke festzuhalten, um die Störvariablen
ihrer Analyse transparent darzustellen. Das bringt, wie Du richtig
bemerkt hast, auch ihre Vorurteile ans Licht. Was gut ist, denn sie
bleiben nicht im verborgenen, wie bei der konventionellen
Berichterstattung. Dort sind sie natürlich auch präsent, aber eben
subtil. Man muss der Autorin zugute halten, dass ihre Kritik konstruktiv
ist. Sie kritisiert keine Minderheiten, leugnet nicht die in der Tat
stattfindende Diskriminierung diverser Gruppen, sondern kritisiert eben
die Veranstaltung, die einer »Selbsthilfegruppe« ähnelt. Die
Veranstalter geben vor Strategien für einen Dialog mit Diskriminierenden
zu entwickeln, die aber eben fatal sind. Sie weist dezent auf ganz
wichtige Mängel des Diskurses hin:
Diskurs wird von überprivilegierten Personen dominiert und damit
untergraben. Beispiel von mir: eine homosexuelle linksliberale Beamtin
aus Berlin-Mitte, die aus Lifestylegründen eine quer-Feministin ist;
mangels des Empfinden struktureller Diskriminierung schreibt sie dem
Mangel an Rücksicht und Anteilnahme in ihrer Umgebung sexistische Motive
zu. Die Leute, die an diesem Workshop teil nehmen, werden tatsächlich in
ihrem Alltag verletzend behandelt. Aber sie vermischen strukturelle
Diskriminierung und alltägliche Empathielosigkeit, was der Debatte nicht
gut tut und z. T. zu skurrilen Ausprägungen führt. Das erstere muss man
m. E. politisch angehen, das zweite persönlich. Dabei hilft es nicht
sich dem Dialog zu entziehen oder Humor zu unterbinden. Die Lösung für
mehr Rücksicht kann nur soziale Interaktion, Selbstironie und Offenheit
sein. Lasst uns grundsätzlich mehr Rücksicht auf einander nehmen, völlig
unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Minderheit. Weiße Männer
brauchen auch Liebe und Zuneigung!
Schreiben hat zweifelsohne eine meditative Wirkung. Es wird behauptet,
dass dieser Effekt sich nur beim handschriftlichen Verfassen von Texten
einstellt. Dies kann ich nicht bestätigen. Eine durchschnittliche der
Technik zugeneigte Person kann eben auch zum vergleichbaren
Schreibgenuss beim elektronischen Verfassen von Texten gelangen. Die
Voraussetzungen sind lediglich ein angenehmer minimalistisch gehaltener
Editor, schöne Schriftart, Desktop ohne Symbole, ruhiges
Bildschirmhintergrund und eine angenehme Tastatur. Ein aufgeräumter
Schreibtisch ist ebenso kaum hinderlich.
Schreiben mit der Hand lag mir nie. Meine ersten Kurzgeschichten schrieb
ich auf Papier, es hat mir jedoch nie eine mit dem Verfassen der Texte
am Rechner vergleichbare Befriedigung gebracht. Aufgaben in einem
schönen Notizbuch notieren, sie abhacken, das ist toll! Doch für das
Verfassen der Texte taugt das System nichts. In meinem Kopf herrscht
Chaos, so sehen auch die von mir vollgeschriebene Papierblätter aus. Ich
will Worte aufschreiben, lesen, löschen, erneut aufschreiben, ersetzen,
Text wachsen lassen, Absätze in in ihrer Reihenfolge vertauschen,
Überleitungen ändern und am Ende einen Text mit einem schönen
Schriftbild und gleichmäßigen Absätzen vor mir haben.
Daher kommt wohl die leichte Aversion zu Drehbüchern und direkter Rede
im Allgemeinen. Sie zerstört das äußere Bild der Texte. Ein Text muss
meines Erachtens schön wirken noch bevor er gelesen wird. Wie jede
durchschnittliche der Technik zugeneigte Person bewundere ich jedoch
Menschen, die in der Lage sind, ihre Gedanken bereits im Kopf derart zu
ordnen, dass unter ihren Händen wunderschöne handschriftliche
Manuskripte entstehen können. Verdammt sollen sie sein!
Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann ist das, was ich im letzten
Jahr auf meinem Blog veranstaltet habe, ziemlich öde und kaum zu
ertragen. Auch im Vergleich zu dem Jahr davor.
Klar, die Zeit ist weniger geworden, da spare ich am Schreiben. Aber
dies ist nur zum Teil wahr. Ich hatte oft Freizeit und war gezwungen mit
dieser Freizeit etwas anzufangen. In seltensten Fällen habe ich mich
dann dazu entschlossen einen Text zu verfassen. Das war 2013 auch noch
anders. Damals nutzte ich praktisch jede freie Stunde, um an den
»Berichten«
zu schrauben. Das ist nämlich der Punkt. Mein Standardformat, in dem
eigentlich viel Potential gesteckt hat und das mich dazu gezwungen hat,
diszipliniert und strukturiert zu schreiben, habe ich abgewickelt.
Geblieben sind
»Sprachspiele«:
ein maximal freies Format, kaum zu ertragen beim Lesen, kaum in Griff zu
bekommen beim Schreiben, wahrscheinlich auch nur noch bedingt meinem
Alter gerecht.
»Alten
Teichweg« kann ich nur schreiben, wenn echt viel Zeit da ist, wenn
die Stimmung mit Melancholie durchtränkt ist, der Geist aber noch
irgendwie da.
»Zwischenrufe«
ist kein Format.
»Linux« ist
auch kein Format, mehr ein Notizbuch eines Betriebssystemfetischisten.
Und mein Leben ist nicht öde, ich habe viel Spaß, könnte auch einiges
erzählen. Was ich außerdem möchte, ist an der Grenze zwischen Reportage
und Fiktion schreiben ohne die Glaubwürdigkeit zu verlieren. Das braucht
einen Rahmen und Regeln.
Die stressigste Zeit des Umzugs ist auch zu ende, viele Sachen, die
organisiert werden mussten, sind in den trockenen Bahnen, ich könnte so
einen Projekt eigentlich langsam mal angehen.
Wichtige Sache, über die ich nachgedacht habe, die eigentlich jedes
Format zwingend benötigt, ist ein roter Faden; entlang dieses Fadens
muss ich Geschichten, die mir passieren, erzählen, aber mich auch meinen
Phantasien hergeben und rumalbern können. Das ist jetzt eine Aufgabe an
mich selbst, in den kommenden Wochen etwas pfiffiges und praktisches zu
finden, das den oben beschriebenen Ansprüchen genügt.
Vor unserem Umzug fing ich mal an einen Blogeintrag darüber zu
schreiben, wie Leeni und ich unser Leben nicht im Griff haben. Darüber,
dass die Wohnung wie eine Waffentestanlage aussieht, darüber dass wir
nichts für unseren Umzug vorbereitet haben. Ich hatte nie die
Gelegenheit den Text zu Ende zu schreiben.
Dann sind wir von einem Tag auf den anderen erwachsen geworden. Wir
hatten Umzug, wie ein Bauprojekt bis ins kleinste Detail durchgeplant
und ausgeführt. Rechtzeitig unnötiges Zeug über eBay Kleinanzeigen
verscherbelt, Wagen und Hilfe organisiert, Budget zusammengestellt.
Ziemlich umfangreiche Entsorgung der Küche hat auch praktisch
reibungslos funktioniert. Danke an dieser Stelle an unsere Freunde, Ihr
seid toll, die Besten und ein Traum, das man sich nur wünschen kann!
Und jetzt sitze ich an der Frühstücksbar in unserer neuen gemütlichen
Wohnküche, nach einem Sonntag, den wir mal wieder gänzlich mit der
Einrichtung unseres neuen Heims verbracht haben. Und ganz scheint sich
mein erster Text überholt zu haben.
Das wichtigste ist aber, dass wir einander haben; Freunde, Familie,
Gesundheit und Karriere laufen. Das ist viel. Irgendwann kommen wieder
Probleme, aber solange weiß ich den Glück, den ich habe, zu schätzen.
Wirklich.
Meine Sprachspieltexte lesen sich zunehmend, wie die Texte der
Scam-Kommentare meiner WordPressblogs. Das ist mir neulich aufgefallen.
Zum Einen werden diese Kommentartexte immer besser: sie ergeben immer
noch keinen Sinn, aber ich brauche zunehmend mehr Zeit um sie als Spam
zu identifizieren. Da das Leben dialektisch ist, kann man annehmen, dass
meine eigene Texte im gleichen Maße permanent schlechter werden. Ein
konsequenter Schritt in diesem Zusammenhang wäre es, aufzuhören zu
schreiben und nur noch die Spam-Kommentare als eigene Texte auszugeben.
Zumindest werde ich testen, ob etwas spannendes entsteht, wenn man einen
von ihnen nimmt und etwas aufpoliert.
Wir (Jan, Leeni, Johannes und Ich) wurden mal eingeladen, um auf einer
Geburtstagsparty aufzulegen. Es lief hervorragend, ich war gerade am Zug
und ziemlich im Flow. Dann kam der Gastgeber von hinten an mit dem
Spruch >>Hey, hör bitte auf, wir würden lieber was von Spotify
hören.<<. Was zur Hölle? Er wollte keine elektronische Musik mehr
hören. Was zur Hölle?!?
Wenige Stunden zuvor hatte er uns die Tür in einem
Ganzkörperweihnachtsmannanzug aufgemacht. Da dachte ich mir schon, es
sei kein gutes Zeichen, aber so etwas konnte nun wirklich niemand
erwarten. Da bleibt der Atem einem wirklich in der Lunge stecken. Aber
was willst du machen, er ist halt der Gastgeber.
Orte, die zwischen Jahrzehnten liegen, nennt man Heimathafen. Zwischen
Hafen und der Havel ist eine lange Grade ohne Pfeil. Beat steht still.
Inselartig – Inselrings. Wenn der Bass einsetzt. Median steht neben
sich. Schreiben unterwegs ist Reportage und eine weitere Dimension.
Feinde für das Leben, Freunde und die Liebe. Früher wäre das nicht
passiert.
Drohnendackel klingt bedrohlich. Es gab eine Regel. Wir wollen doch bloß
eine Regel, Du bist Deutscher, Du brauchst Regeln. Grießmühle, wie der
Name schon sagt, ist ein Ort wo Grieß gemahlen wird. Förderung tut Rund.
Zeig ihm nicht Deinen kleinen Löwen, ansonsten zeige ich Dir meine
Schlange. Nur mal wissen, was da ist.
2014 war ein Jahr des Kontrollverlustes. Man kann keineswegs sagen, dass
es schlecht war, es sind sehr sehr viele gute Sachen passiert, aber Sie
bedeuteten gleichwohl, dass ich mich von dem Gedanken, Alles sei im
Griff, unter Kontrolle und alle Optionen können ewig offen gehalten
werden, verabschieden musste. Ich wurde von einem metaphorischen
Wirbelsturm durch die Gegend geschleudert und lernte dies zu genießen.
Schlecht war das Jahr wirklich nicht.
Als erstes musste ich akzeptieren, dass mein Verhältnis mit der eigenen
Familie nicht meiner Kontrolle obliegt. Wenn ich in dieser Woche im
Elternhaus bin, merke ich, dass ich meinen Frieden mit meiner Pubertät
geschlossen habe.
Des Weiteren musste ich mich damit abfinden, dass ich keine Kontrolle
über die Technik habe, die ich nutze. Solange meine Geräte mit dem Netz
verbunden sind, sind sie Angriffen ausgesetzt. Dagegen kann man sich
nicht endgültig absichern. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, ich nenne
es, das Kartoffelparadigma. In einem symbiotischen System, in dem sich
meine Geräte und ich mich befinden, ist die Grenze zwischen dem
kontrollierten und kontrollierenden Element fließend, wenn sie überhaupt
identifiziert werden kann.
Noch weniger lässt sich die Liebe kontrollieren. Und wenn es dabei nicht
mehr ganz um die Jugendliebe geht, obliegt auch die eigene Biographie
höchstens zu 31,7% einem selbst. Diese Zahl ist ein Ergebnis der
komplexen, von mir durchgeführten, streng geheimen und zu kommentarlos
hinzunehmender Berechnung.
Dackel lassen sich auch nicht kontrollieren. Sind aber sehr weich. Diese
Erkenntnis erwähne ich an der Stelle nur aufgrund ihrer thematischen
Übereinstimmung. Gelangt bin ich zu ihr schon letztes Jahr.
Was ich an Weihnachten wirklich sehr gerne mag, sind die
Weihnachtsmärkte. Allerdings nur wegen Glühwein. Der am
Schloss
in Charlottenburg ist wahrlich empfehlenswert.
Alle müssen ab sofort Helme tragen. Niemand wird aber sterben. Aus
seiner eigenen Perspektive.
Ich blinzele nicht. Nie. Denn die schnell vorbeischlüpfende Momente sind
die besten. Es ist das Büro. Eine zwielichtige Organisation zwischen
Stadtproduktion und Showbusiness. Mit der Schere im Kopf lebt es
gefährlich. Jederzeit könnten wichtige Synapsen gekappt werden.
Der Leidensdruck ist nicht groß genug, um schon jetzt mit einem neuen
Großtextprojekt zu beginnen. Aber Motive fangen an, sich zu formieren,
zu schwirren und in ihrem Bestreben einen sinnvollen Fluss zu bilden
mehr und mehr den klaren Blick auf die Sonne zu verdecken.
In Kategorien zu denken reduziert die Komplexität, gelingt jedoch nicht
ausnahmslos. Der Ladebalken ist über dem Berg und der Tackt bricht nicht
ab. So muss es sein, so fühle ich mich wohl. Soweit ist aber trotzdem
nicht. Wie gesagt, der Leidensdruck ist noch nicht groß genug.
Noch vor einer kurzen Zeit hätte ich nicht gedacht, dass es möglich ist.
Burij ist drauf und dran, eine Wohnung zu erwerben. In einem der
bürgerlichsten Stadtteile der Stadt. Gemütlich ist es aber dort
allemal. In dem Hauseingang ist eine Kamera befestigt und in den
Protokollen der Eigentümerversammlungen sind rassistische Tendenzen
sowie der Drang, die Umwelt zur Ordnung zu rufen, deutlich zu erkennen.
Gemütliche Technosessions in unseren vier Wänden sind dann wohl vorbei.
Egal. Nicht weit ist eine Bar und ein Park, in die man auch mal
ausweichen könnte. Ein See und Spree sind auch fußläufig zu
erreichen. Trotz der bedenklichen Hausgemeinschaft, in die wir uns mit
dem Kauf einfügen müssten, wünsche ich mir trotzdem, dass wir die
letzten Hürden vor dem Kauf nehmen können und die Wohnung bekommen
würden.
Red spielte nachdenklich mit der Silbergabel. Er ließ sie zwischen den
Fingern gleiten, um den Daumen kreisen, zu geschickt für die sich am den
Tisch versammelte Gruppe. Die rechte Hand, ganz unbeeinflusst von dem,
was die linke veranstaltete, untersuchte zärtlich die Wertigkeit des
Porzellantellers vor ihm.
Den Vorstoß des Vorsitzenden verstand Red nicht so recht. Dort, wo er
herkam, hatte er gelernt, dass eine Belohnung für Nichtstun unangenehme
Konsequenzen nach sich ziehen kann. Und wird.
»Danke.« sagte Red höflich ohne aufzublicken, wobei dem Vorsitzenden
nicht klar geworden ist, ob dies eine Geste der Zustimmung oder der
freundlichen Ablehnung war. Der Kreis erstarrte erwartungsvoll.
Red schweifte langsam seinen Blick über die offene Ledertasche, wie man
sie von Landärzten kennt, aus der jedoch statt Arztbesteck Geldrollen
herausquellten, zum Gesicht des Vorsitzenden. Dann fixierte er den Blick
zwischen den Augen seines Gesprächspartners und initiierte anschließend
dem Blick folgende noch langsamere Kopfbewegung:
»Meine Mutter lehrte mich, dass es kostenlosen Käse nur in einer
Mausfalle gibt. Was hätten Sie davon, Herr Vorsitzende, dass meine Leute
das Boot übersehen und welchem Risiko setzten wir uns damit aus?«
Der Vorsitzende war gewöhnt, starke durchdringende Blicke auszuhalten,
doch eine leichte Verunsicherung war kaum von der Hand zu weisen.
Schließlich gab es einen feinen Unterschied zwischen den Blicken
durchsetzungsstarker Führungskräfte und derjenigen, die potentiell ihren
Worten körperliche Gewalt folgen lassen könnten. Der
Selbsterhaltungstrieb des Vorsitzenden signalisierte ihm, dass es sich
bei Red um eine Person handeln könnte, die sich zumindest in seiner
Vergangenheit über die Regeln des gesitteten Miteinrandes hinweggesetzt
hat. Also schüttelte er mit einer fast unmerklicher Kopfbewegung diese
Unsicherheit ab und sprach weiter, wie er mit Menschen sprach, die nicht
seinem Habitus angehörten:
»Red, aber bitte, es geht um einen kleinen Gefallen, der niemandem
schadet. Unannehmlichkeiten oder der Aufwand, wenn du so möchtest…«
Selbstgefällige Pause und mit einem noch breiterem Lächeln korrigierend:
»Und für diese Unannehmlichkeiten sowie dafür, dass du und deine Leute
keine Fragen stellen und niemandem Antworten geben, sollst du mehr als
großzügig belohnt werden. Es ist ein Jackpot, es reicht für eine schicke
Feier mit Mädchen und Kokain, und am Ende bleibt dir noch genug für
regnerische Tage übrig. So einen Angebot bekommt man nicht oft.«
»Nein, nicht besonders oft. Was ich mich Frage, Herr Vorsitzende… Wenn
ein kleines Gefallen uns so ein Haufen Geld beschert, wie viel verdienen
Sie damit? Wobei, ich verstehe, dass dies eine der Fragen ist, die ich
nicht stellen sollte. Womöglich möchte ich die Antwort darauf nicht
wissen. Was ich aber möchte ist, die potentielle Gefahr für meine Leute
und mich abschätzen zu können.«
Der Vorsitzende schaute Red mit einem schlecht verstecktem Gefühl der
Überheblichkeit an, antwortete jedoch mit einer ruhiger zunehmend auch
sanftmütiger Stimme:
»Ich werde ehrlich zu dir sein, Red. Und das nur, weil du jetzt zu uns
gehörst, nicht mehr einer vom Fußvolk bist. Für deine Leute könnte die
Geschichte schlecht ausgehen. Du bist aus dem Schneider, wenn du ganz
sicher sein willst, lässt du dich Freitag Nacht überhaupt nicht blicken.
Tauchst anschließend für einige Monate ab… Und teilst das Geld nicht.«
Red sah sich um: wohlgenährte Leute versteckten ihre von Genüssen
gezeichnete Körper unter teuren Polohemden und Anzügen. Probleme haben
in ihren Gesichtern keine Spuren hinterlassen, höchstens die
Rauschexzesse. Ihre Körperhaltungen deuteten nicht auf die Erfahrung
körperlicher Arbeit hin. Dafür wussten sie, wie sie ihre Köpfe zu halten
haben. Sie strahlten Lebenslust, Entspannung und einen gewissen Maß an
Würde aus. Nein. Red wird nie einer von ihnen sein.
Er stand auf, nahm das Geld und ging ohne sich zu verabschieden aus dem
Speisesaal.
Es sieht so aus, dass mein Internetprovider einige harmlose Dienste
blockt. Aufgefallen ist es mir dadurch, dass ich von Zuhause aus nicht
die Outlook Web App erreichen konnte. Allerdings war zum Teil auch
wordpress.com geblockt. Nach einigen Monaten erfolgloser Problemsuche
konnte ich es dann identifizieren: mit Tor geht es, bei der Arbeit geht
es, es muss also am Internetanschluss liegen.
Problemlösung ist einfach. DNS-Server von Google nutzen, statt dem vom
Provider: 8.8.8.8, 8.8.4.4 für IPv4 und 2001:4860:4860::8888, 2001:4860:4860::8844 für IPv6 Bei
der Methode muss dann noch auf »Automatisch, nur Adressen« umgestellt
werden. Jetzt wurde ich die Zensur zugunsten stärkerer Überwachung los.
Die Medien ließen uns denken, nichts sei unmöglich. Und sie hatten
gewissermaßen recht. Es ist nur so, dass wie bei einem Bauprojekt,
sinken im Laufe der Zeit die Einflussmöglichkeiten proportional zu dem
steigenden Aufwand, der für die Umsetzung von Änderungen notwendig wäre.
Ein Glück, dass es noch diesen Rechner und ein wenig Zeit gibt, um sich
für eine Weile im Schreiben verlieren zu können. Dunkelbraun auf
hellgrau mehren sich die Buchstaben in Ubuntu Mono 14pt. Danke, dass es
Internet gibt, eine unbegrenzte Ressource an Ideen und Eindrücken.
Danke, dass es elektronische Musik existiert, die wahlweise dabei hilft,
wach zu bleiben, sich zu konzentrieren oder Ruhe zu finden. Danke, dass
es Dich gibt, meine Liebe, meine große Liebe. Danke auch Dir, mein
treuer Freund, dass Du in guten und auch in schlechten Zeiten dort
liegst und bräsig Deine Pfoten leckst.
Mich macht wohl die Sammlung dieser besonderen Momente aus. All die
Trauer, die Freude, der Schmerz, die Verzweiflung, der Genuss, die
Scham, die tiefe Verwunderung, ohne Euch wäre ich nicht hier. Autoren
und sehr selten auch die Autorinnen der Romane meiner Jugend, Euch habe
ich die Geschichten und so viele Einsichten zu verdanken.
Die Zeiten ändern sich und glücklicherweise vergeht mit der Jugend auch
der Schmerz. Was bleibt ist womöglich der Eindruck der allgegenwärtigen
Absurdität, doch der Schmerz, der geht vorüber.
Haarverschnitt flockt sich auf dem kalten Boden. Mein Blick starr auf
die dreckige Fliesen gerichtet. So taub. Man könnte mich ritzen, niemand
hat jedoch Interesse. Ich selbst auch nicht. Der Friseur erkundigt sich
das letzte mal, ob die Assifrisur wirklich das ist, was ich möchte. Ich
nicke müde und setzte das ausdruckslose Anstarren belangloser
Gegenstände fort.
Lasst mich hier! Ich bin verloren. Nutte des Marktes, die jugendliche
Ideale sind längs vergessen und verraten.
Endlich kann Alizia Sonnenlicht auf ihrer zarter Haut tanzen lassen. Es
entging ihr, dass die Gelehrten die Gottesmaterie schufen, sie würde
diese kaum so nennen.
Voyeuristen lieben es, andere Menschen beim Kosten von verrückten Soßen
zu beobachten. Es werden Anzeichen von Zufriedenheit gezeigt. Die Gründe
erschließen sich mir nicht und nette Leute habe ich auch länger nicht
mehr getroffen. Es entspricht wohl nicht dem Zeitgeist.
Keine melancholische Musik lief im Hintergrund, als der nette Onkel
Polizist die siebzehnjährige, in eigenen Tränen erstickende,
erstmals Freude fühlende, nackte Alizia aus dem Keller trug. Jahrelang,
hauchte Alizias Vater schweinische Sätze in Alizias Ohr, während er
Alizia missbrauchte. Er spritze im Wasser gelöstes Kokain in ihre jungen
Venen. Alizia, Du tropfes Tier. Sie wird nicht vergessen, wer würde
schon. Sie kennt kein anderes Leben, wie wird sie.
Und auch wenn Alizia verloren ist, so wie ihr Vater und der nette Onkel
Polizist, doch sind wir alle es noch nicht. Ich verspüre
Gewissensbisse Alizia für diese schwache Pointe benutzt zu haben.
Heißt Schreiben immer schreiben? Oder ist es auch hin und wieder Zuhören
und Sammeln? Zurückblickend muss ich feststellen, dass Phasen mit wenig
Output immer wieder auftreten. Sie sind damit begründet, dass andere
Aufgaben und Interessen von mir zu viel kreativer Energie fordern: zum
Schreiben benötige ich ein Paar Einheiten Langeweile. Und diese Phasen,
in denen ich meine Gedanken nicht in geschriebene Worte fasse, machen
mich zutiefst unglücklich. Denn nicht zu schreiben bedeutet nicht
richtig zu denken. Jetzt ist ein Moment gekommen, an dem es so nicht
mehr weitergehen kann. Es gebe Buchstaben auf dem Bildschirm!
Seit Gnome 3.8 oder so lässt sich in den Einstellungen für Touchpad das
natural scrolling einstellen. Allerdings nicht für die Maus. Möchte man
das umgekehrte Scrolling auch für die Maus haben, so lässt es sich mit
dem folgenden Terminalbefehl einstellen
Es ist vor ein paar Wochen in Neukölln auf dem Weg zu Mark passiert. Sie
Sprach uns im Vorbeigehen an: verweinte Augen, zitternde Stimme. Sie war
klein, Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig, modisch angezogen, türkisch.
»Sind Sie Deutsche?«
»Nein, wir sind nicht.« Das überraschte sie. Sie schien den Faden
verloren zu haben, fuhr jedoch fort:
»Ich bin hier geboren, warum akzeptieren sie [oder Sie?] mich nicht?«
Leeni erkundigte sich, ob es ihr gut geht und fragte, was passiert sei.
Sie ignorierte die Frage und sprach weiter im perfekten Deutsch von
Akzeptanz, Zugehörigkeit und dem Gefühl zuhause zu sein.
»Hast Du Nazis getroffen?« Überrumpelte ich Sie. Sie erstarrte für eine
Sekunde.
»Ja… Meine Nachbarn. Ich bin hier geboren und sie sagen, ich soll nach
hause fahren.«
Wir beruhigten sie. Es seien dumme Menschen. Sie solle sich kein Kopf um
sie machen, es bringe nichts. Wie kann man sonst eine Person beruhigen,
der eben so etwas widerfahren ist? Natürlich erinnert das einen an die
eigenen Erlebnisse in dem Land der Dichter und Denker. Ich fühle mich
zuhause hier, ich habe sogar das Glück nicht auf den ersten Blick
ausländisch auszusehen, in einer toleranten Metropole zu leben, dicke
Haut zu haben. Ich denke nicht täglich an Rassismus, ich habe sowieso
nicht auf meine Herkunft zurückführbare Minderwertigkeitskomplexe, die
ich mit Leistung und extrovertiertem sozialem Verhalten erfolgreich zu
kompensieren versuche, da habe ich doch keine Zeit darüber nachzudenken,
ob die Anderen mich aufgrund meiner Abstammung anders/schlechter
behandeln. In der Regel bin ich von tollen, offenen und toleranten
Menschen umgeben. Aber jedes mal, wenn man sich als Migrant darauf
verlässt restlos integriert worden zu sein, passiert etwas, was einen
wie mit einem Schlag unter die Rippen böse auf den Boden holt. Eine
komische Situation, ein rassistischer Witz oder Spruch, den man dann
schlagfertig kontert, der aber tief drin etwas Übelriechendes, Dreckiges
hinterlässt. Wenn die Verletzung dann verklungen ist, spielen wir dann
aus trotz umso mehr nach ihren Regeln, versuchen Euch Wert zu sein,
erkämpfen uns das Recht, ein Teil eurer fremdenfeindlicher ach so toller
Gesellschaft, nach Möglichkeit sogar in allen Punkten besser als Ihr zu
sein, sodass man sich in der bald wieder auftretender Situation umso
sicherer sein kann, dass Sie dich ausschließlich wegen deiner Herkunft
angefeindet haben und nicht darum, wie du bist.
Dann ging sie und wünschte, während Sie sich höchstwahrscheinlich für
immer in der Stadt auflöste, herzlich Alles Gute. Und wir wünschten ihr
Alles Gute. Eine Türkin, eine Finnin und ein Russlanddeutscher äußerten
auf Deutsch ihre spontan zu einander entstandene Sympathie. Das, was ihr
an dem Tag widerfahren ist, hinterließ diesmal auch in uns etwas
Übelriechendes, Dreckiges, aber zugleich schon fast Vertrautes.
Die Abbildung einer LED-Leuchte ist so auf einem weißen Hintergrund zu
platzieren, dass die Ausrichtung des Unternehmens sich einem
unvoreingenommenem Betrachter sofort erschließt. Die Ausrichtung ist
steil nach oben, umweltfreundlich, inkludierend, dynamisch, jung,
traditionell, international, tolerant, skalierbar. Zur Verwendung wird
keine Angabe gemacht. Ebenso nicht zum Bildformat. Es läuft also auf
16:10 hinaus. Weil es hip und progressiv ist. Im Hochformat! Die
Abbildung wird einen nicht unerheblichen Anteil der Gesamtkomposition
einnehmen.
Entscheidend ist, dass die Abbildung (ausmodellierter Rendering) einen
anderen Format hat, als die Arbeitsfläche. Trotzdem Hochformat. Trotzdem
ungewohnt hoch. Ca. 13:9. Dadurch ergeben sich oben und unten im
Vergleich zu den Seiten breitere Ränder. Sie sollten nicht gleich sein.
Auf der X-Achse bleibt das Bild jedoch mittig ausgerichtet. Keine
Schatten!
Auseinandersetzung mit der Historie des Unternehmens bringt keine
weitere Erkenntnisse hinsichtlich der Komposition. Das Eingehen auf das
dargestellte Objekt schon: Die Sättigung Muss um 11% angehoben werden!
Das Gesamtwerk bleibt vorerst aussagefrei und das Format ist bescheuert.
Die Lösung liegt offensichtlich im Hinzufügen eines vertikalen
Schriftzuges. Auf der rechten Seite. Halbtransparent. Dies ist wirklich
innovativ!
Diesmal bei Riikka Pia. Diesmal kam die Polizei zwei mal. Erster Set,
den wir gemeinsam mit Leeni aufgenommen haben, und das, was ich bisher
gehört habe, war richtig gut.
Habe ich eigentlich schon von dem verrückten Vorfall in der S-Bahn
erzählt? Wahrscheinlich nicht, wenn ich schon so frage: vorletzte Woche,
als Tim hier war, fuhren wir vom Ostkreuz mit der Ringbahn. Schon auf
dem Weg nach Hause konnte man vom Bahnhof kommende Bässe hören.
Eigentlich eher spüren. Auf dem Bahnsteig war die Technolautstärke
durchaus mit der in den Clubs vergleichbar. Die Quelle der Musik
bildeten drei junge Männer mit einem Kinderwagen. Sicherheitskräfte am
Ostkreuz sind bereits auf sie aufmerksam geworden und verwiesen die
Männer vom Grundstück. Daraufhin stiegen diese in die Ringbahn, in den
selben Wagen wie wir. Als sich die Türen der Bahn schlossen, machten sie
den mit einem Blaupunkt-Verstärker, zwei Autoakkus, einer Bassrolle und
Monitorboxen für Höhen und Mitten wieder an. Und so fuhren wir mit
Electro in Clublautstärke bis nach Hause, auf die andere Seite der
Stadt. Die meisten eingestiegenen Passagiere tanzten mit, niemand
reagierte feindselig. Manchmal liebe ich es, in dieser Stadt zu leben.
Tim war mit seiner Freundin bei uns zu Besuch. Ziemlich viel Spaß.
Eigentlich war ein ruhiges Wochenende geplant, allerdings ist aus dem
eben genanntem Grund nichts daraus geworden. Stattdessen hatte das
Wochenende einen Höhepunkt Samstag Nacht: wir haben Spontan eine Feier
bei uns organisiert und ein Paar Mixe live aufgenommen. Besonders der
von Leeni ist sehr cool. Wir haben ihn in der selben Nacht nochmals
gespielt, dazu Strobo-App; es wurde auch getanzt. Fotos hat nur niemand
gemacht. Schade eigentlich.
Ab und zu macht Leeni Witze über den katastrophalen hygienischen Zustand
der Toilette in meiner ehemaligen Wohnung im Alten Teichweg. Ich denke,
es war nicht schlimm, doch eine Frage bleibt offen: Kann man an einem
Ort, mit einem anscheinend so abstoßenden Badezimmer sich frei fühlen?
Ich würde keine Sekunde zögern, um diese Frage mit einem eindeutigen
ja zu beantworten.
Die Zwei-Zimmer-Wohnung am Osterbekkanal zeichnete sich durch viel mehr
aus, als nur durch ein Badezimmer, dass aussah, als sei es American
Horror Story entsprungen. Diese Wohnung war weitaus mehr als eine
Kulisse für die Geschichte meiner Jugend.
Es muss etwa im Sommer 2007 gewesen sein, denn ich war gerade mit der
Schule fertig, und die ersten Staffeln Weeds liefen in
Deutschland an. Ich habe Tim kennengelernt und, weil die Geborgenheit
des Elternhauses in den letzten Schuljahren immer erdrückender von mir
empfunden wurde, hatte Tim es nicht schwer mich in seine Gedankenwelt zu
locken. Schließlich war er schon vor einigen Jahren selbstständig nach
Frankfurt umgezogen und zog nun in Erwägung erneut in eine andere Stadt
zu gehen, diesmal nach Hamburg. Dies war für mich der eindeutige Beweis
dafür, dass er in exakt meinem Alter schon über eine geballte
Lebenserfahrung verfügte, denn ich wusste nicht viel, nur eine Sache
wusste ich: Hamburg ist die tollste Stadt der Welt.
Unsere Freundschaft hatte einen gewissen Vorlauf. Ich erinnere mich,
dass wir gemeinsam in dem farradeiischen Käfig seines Zimmers uns immer
wieder die fünfte Staffel Scrubs gönnten, als er die Insel von
Frankfurt aus besuchte. Gemeinsame Freunde hatten wir auch. Soweit ich
weiß, hat an der Stelle Jan C. die Schlüsselrolle gespielt. In dem
Sommer waren wir beide im Begriff Etwas an unserem Leben grundlegend zu
ändern: Tim hatte Frankfurt bereits gehasst und seine Beziehung sah ich
zu dem Zeitpunkt ebenfalls eher auf einem absteigenden Ast; ich hatte
mich zu emanzipieren: von der Insel, von der Familie, von alten
Angewohnheiten und alltäglichen Abläufen. Das verband uns, aber auch
viele andere Sachen: Geschmack, Humor, Gottlosigkeit, eine Prise
Sexismus und die Tatsache, dass wir Mitte zwanzig waren.
Ich wollte nach Hamburg, darum hatte ich mich für unterschiedliche
Studienfächer in allen Hamburger Universitäten beworben: neue deutsche
Literatur, Wirtschaftsinformatik, Stadtplanung. Mir war egal, was ich
studieren werde. Hauptsache: Studium in Hamburg. Nach der Zulassung für
neue deutsche Literatur flatterte auch ein Bescheid von der Bundeswehr
ins Haus. Der deutsche Staat wolle mich dienen sehen. Ich wollte mich
auch dienen sehen: mit einem Maschinengewehr im Schlamm unter
Stacheldrahtsperren kriechen. Und danach 100 Klimmzüge. Das wäre cool!
Meine Freunde redeten auf mich ein, ich solle den Dienst verweigern,
Bundeswehr sei nur für Volltrottelnazispastis. Letztendlich überzeugte
Tim mich. Ich weiß nicht wie, aber gerade noch rechtzeitig. Zwei Wochen
vor dem Einzug schrieb ich meine Verweigerung. So wurde ich zu einem
Pazifisten.
Auf einer Party schlug Tim vor, zusammen eine Wohnung zu suchen. Ich
willigte ein. Ende August packte ich alles, was ich hatte, in eine graue
Sporttasche von Nike und fuhr nach Hamburg. Zunächst kam ich auf der
Matratze in der Wohnung meiner Schwester unter. Ich fand mir eine
Zivildienststelle, alle Türen in der Welt schienen mir offen zu stehen.
Erst dann fingen wir an, uns eine feste Bleibe zu suchen, was sich im
Wesentlichen darauf beschränkte, dass ich nach dem Dienst von einer
hoffnungslosen Wohnungsbesichtigung zu der anderen schlenderte, und am
Wochenende kam Tim mit dem ICE aus Frankfurt, zum Feiern. Werktags
abends schauten wir uns Two And A Half Man an. Ich bei meiner
Schwester in Horn, Tim in Frankfurt, dabei sprachen und lachten wir per
Skype. Das Wichtigste war, gleichzeitig auf Play zu drücken.
Wie man unschwer erraten kann, führte diese Vorgehensweise nicht zum
gewünschten Erfolg. Letztendlich ermöglichte Tim’s Mama unsere WG. Sie
fand ein frisches Angebot zur Nachmiete, halbe Stunde später war ich bei
der Besichtigung, wo die aktuellen Bewohner verlautbarten: »Wer kommt
zuerst, der malt zuerst.« Kurz darauf unterschrieben die Eltern von Tim
einen Mietvertrag. Ich bin ihnen grundsätzlich sehr dankbar. Nur wegen
Tims Eltern war der Umzug nach Berlin einige Jahre später so spontan und
unproblematisch möglich. Doch dazu im letzten Teil.
Eine Woche vor unserem Einzug fand man in der avisierten Wohnung
Schimmel. So kam es dazu, dass wir ein besseres Angebot zu wesentlich
günstigeren Konditionen bekamen. Es war ein Elysium: Eine
Zwei-Zimmer-Altbauwohnung im Erdgeschoss mit einem Balkon zum Innenhof,
der zweiter Balkon führte aus der Küche direkt zum Kanal. Wenn man beide
Türen öffnete, bekam man leicht das Gefühl, sich auf einer großen
Terrasse mit Blick zum Wasser zu befinden. Wir teilten das Haus
mit Studenten, Designern, Verrückten und mit einem Croque-Laden. In den
üppigen Innenhof gelang man über eine repräsentative Torbogeneinfahrt
mit zwei Statuen nackter Frauen an den Seiten. Im Zentrum des Innenhofs
befand sich eine Springbrunnenanlage umgeben von etwas Grün.
Einige Wochen oder Monate nach dem Einzug hatten wir fast keine Möbel,
nur eine Waschmaschine (mein Teil der Kaution), Matratzen, Elektronik
und ein paar Gartenstühle. Also taten wir daheim, was wir konnten:
rumliegen, Boston Legal schauen oder in der Küche auf
Gartenstühlen sitzen und der Waschmaschinentrommel beim Rotieren
zusehen. Wir lachten viel.
Ich weiß nicht, wie es Tim ging, ich hoffe ähnlich wie mir, denn ich war
glücklich: weit und nah genug von der Insel, Anfang zwanzig, frei;
niemand könnte bestimmen, wie ich zu leben, mich zu verhalten, zu sein
habe. Zuvor war das Elternhaus, danach die Zwänge der Karriere, aber in
diesen Monaten hatte ich mich einmalig frei gefühlt.
Wieder so ein Geburtstag. Wieder ein Jahr verstrichen, Stück Lebenszeit
ist gegen etwas Erfahrung eingetauscht. Die ganze Woche war ich krank.
Das ist wahrscheinlich auch so ein Älterwerdending: ständig irgendwas zu
haben. Ich möchte mir nicht ausmalen müssen, in was für einem Zustand
ich wäre, wenn Leeni mich nicht gefunden hätte. Würde ich mich immer
noch so ernähern, so leben wie vor fünf Jahren, dann wäre ich längs
auseinandergefallen.
Seit dem letzten Jahr ist diese Stadt deutlich lebenswerter geworden.
Wir kennen hier jetzt mehr tolle Menschen und können es uns leisten,
etwas mit ihnen zu unternehmen. Wir sind weniger euphorisch über
unnötige Dinge und Scheinglanz dieser Stadt und können darum viel öfter
wirklich Interessantes entdecken und genießen. Tiefer in die Arbeit
einzusteigen führt dazu, dass einem Anspruchsvolleres anvertraut wird.
Herausforderungen zu meistern bringt Selbstsicherheit und
-zufriedenheit, was wiederum anspruchsvolle Herausforderungen auf den
Schreibtisch zaubert. Eine Art positiver Teufelskreis. Engelskreis?
Apropos Engel. Auch was die Liebe angeht, bin ich nun auf einem Level,
der mir zuvor nicht bekannt war. Mein Team (Leeni, Simo und Ich) sind
momentan das Wichtigste in meinem Leben. Wir sind eine kleine
autonome Zelle innerhalb der Gesamtgesellschaft. Jede Stunde
mit meinem Team ist wundervoll und einzigartig. Ich habe meine große
Liebe gefunden und das sage ich nach mehr als zwei Jahren Beziehung. Ich
bin 28 geworden und ich bereue immer noch nichts.
Nach diesem
Linux-Feuerwerk,
dass ich im letzten Monat von mir gegeben habe, wird es mal wieder Zeit
ein wenig Realität in die Geschichte hier reinzubringen. Diesmal ist es
wohl tatsächlich soweit: der erste Teil vom
»Alten
Teichweg« erblickt die Welt. Zum Teil habe ich neue Schreibworkflows
(hauptsächlich aus Zeitmangel). Wie sich das auf Output hier auswirkt
wird sich noch zeigen müssen.
Das war also das lange Wochenende auf der Insel. Der Zug bringt Simo und
mich zurück zu unseren Liebsten. In einer halben Stunde sind wir wieder
in dem lauten, vollen, großen, schnellen und jungen Berlin. All das, was
Föhr nicht ist. Dort werde ich die Insel eben so stark vermissen, wie
ich in Berlin Föhr vermisse. Oder Hamburg. Dreck.
sudo gedit /etc/default/apport enabled=1
ändern in enabled=0
Bildschirmhelligkeit
Regeln der Bildschirmhelligkeit sollte funktionieren sobald dem Kernel
acpi_osi=Linux acpi_backlight=legacy als Parameter übergeben wird: sudo gedit /etc/default/grub GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=“quiet splash” ändern zu GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=“quiet splash acpi_osi=Linux
acpi_backlight=legacy” dann sudo update-grub
Ok. Eben
fertiggebaut.
Jetzt ist der Adrenalinspiegel wirklich hoch. Getestet wird in mehreren
Stufen. Ich taste mich langsam ran. UCK legt die fertige iso in
/home/user/tmp/remaster-new-files/ ab. Die Datei ist
ordentlich (2,2 GB) schwer.
Schritt 1: Liveboot in der virtuellen Maschine
Habe scheinbar eine alte Version von VirtualBox. Werde dann erst
updaten. Lege für das Testing eine Maschine mit 1 GB RAM und 15 GB
Speicher…. Icons sind zu sehen… Ubuntu Gnome Startscreen, meine Maschine
strengt sich an und friert für ne weile ein. Dann schwarzer Bildschirm
und nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich Panel und einen
Installationsdialog. Ich wähle „Ubuntu Gnome Ausprobieren“ aus.
Tatsächlich startet die Live Session. Richtige Gnome-Shell Erweiterungen
sind aktiviert, die Software scheint da zu sein, Icons, die ich haben
wollte, sind eingestellt. Nur Desktop ist schwarz. Aber das ist ok,
sieht fast cool aus. Ich starte Nautilus, Theme ist dunkel, wie es sein
sollte, Gnome 3.10 sieht richtig geil aus. Ich denke, dass es mit dem
nächsten Schritt weitergehen kann.
Schritt 2: Installation in der virtuellen Maschine
Starte die virtuelle Maschine neu. Diesmal wähle ich „Installieren“ aus.
Die Installation wird wohl ein wenig dauern. Währenddessen räume ich mal
die Küche auf. Die Installation läuft problemlos durch. Neustart.
Anmeldebildschirm. Nach der Anmeldung bleibt Bildschirm leider schwarz.
Das Problem hatte ich schon ein mal.
Es scheint an den Rechten gelegen haben. Habe mich im Recoverymodus mit
Root-Shell eingeloggt und die Rechte des Home-Orders korrigiert:
Danach war einloggen möglich. Auf der Live-CD war die Grafikauflösung
besser. Einige Einstellungen wurden jetzt auch nicht übernommen.
Versuche die Guest Additions zu installieren. Danach ist das Problem der
Auflösung gelöst.
Schritt 3: Anlegen eines neuen Benutzers
Da mit dem Home-Ordner irgendwas nicht ganz stimmt, probiere ich noch
das anlegen eines neuen Benutzers bevor ich die ISO auf meiner
produktiven Maschine installiere. Anlegen des Kontos schlägt aufgrund
einer Zeitüberschreitung fehl. Ich probiere es noch ein Mal. Gleiche
Fehlermeldung, trotzdem wird der Benutzer angelegt. Probiere mich als
dieser einzuloggen. Funktionier wunderbar. Alles klar, jetzt einen
passenden USB-Stick suchen und dann kommt Leenux Suite 4.0.1 auf meine
eigene Maschine.
Schritt 4: Installation auf der Hauptmaschine
Auf dem Acer passiert das Gleiche: nach dem Einloggen nämlich nichts
mehr. Probiere die gleiche Herangehensweise: Rechte über die
Superuserkonsole ändern. Zurück kommt, der Ordner könne nicht gefunden
werden. Also Live-Disc und nachschauen, was da los ist. Mein Home-Ordner
ist wohl noch da, ich bin nicht der Besitzer, also im Recovery Mode
Rechte ändern. Vorher muss man übrigens einmal „Paket reparieren“
durchlaufen lassen, damit die Partitionen ordentlich eingehängt werden.
Die Einstellungen wurden nach dem reparieren irgendwie zurückgesetzt,
Gnome muss also neu eingerichtet werden.
Fazit
Installationsmedium eignet sich noch nicht wirklich dafür, wofür es
gedacht war. Es geht, jedoch ist das bessere Workflow weiterhin die
Standardinstallation durchzuführen und anschließend die Pakete der
Leenux Suite nachzuinstallieren. Schade, da das einzige Problem der
Rechtechaos ist.
Gegen 23:00 erwache ich aus meinem wohlverdienten Nachmittagsschlaf.
Ubuntu
Gnome 14.04 ist inzwischen veröffentlicht worden. Ich ziehe mir
hier
über Torrent eine 64-bit Version und gehe raus mit dem Hund. Ab jetzt
habe ich 24 Stunden danach muss Leenux 4.0 fertig sein.
-24h
Bei der Rückkehr stelle ich fest, dass Fortschrittsanzeige des Downloads
bei 16,3% ist. Werfe einen Blick auf die inzwischen eingescannte
Medienbibliothek des Raspberry Pis, alles scheint funktioniert zu haben.
Hole mir Cola und Süßigkeiten,
schalte Tales of
Us von Goldfrap ein und beginne mit der Vorbereitung
des Systems.
-23h
Download ist bei 25%. Entscheide mich die Wäsche aufzuhängen.
-22,1h
Der Download ist fertig. Ich starte und binde die Gnome-ISO in den
UCK. Parallel werden
schon mal die aktuellen DEBs für Eterprice Stack runtergeladen. UCK
bittet mich ein Paar grundsätzliche Entscheidungen zu treffen,
anschließend muss der schwache Prozessor ordentlich arbeiten. Nun
brauche ich meine
Dokumentationsdatei. Im
Home-Ordner meines Systems befindet sich ein neuer Ordner
/tmp/remaster-root/. Dort befindet sich das
root-Dateisystem des zukünftigen Systems, Als erstes bereite ich ein
Paar Sachen vor. In meinem eigenen System starte ich Dolphin mit
Superrechten und ersetze den Ordner /etc/skel/ mit meinem,
den ich schon vorher vorbereitet habe. Dort befinden sich Einstellungen,
Ordnerstruktur und Dateien, die auf dem neuen System für jeden neuen
Benutzer angelegt werden sollen.
Enterprice Stack 4.0
Folgende Pakete möchte ich in meinem System haben, die nicht über Repos
installierbar sind: google-chrome-stable virtualbox DraftSight skype Dropbox GDM3Setup Wuala
Ich lade die Pakete herunter und lege sie ebenfalls unter
/etc/skel/ ab. Jetzt starte ich einen Superusernautilus
in der Konsole von Leenux:
sudo nautilus
Von dort aus navigiere ich in den selben Ordner und installiere die
Pakete über GUI. DraftSight verweigert sich, da falsche Architektur.
Dem Software-Center gefallen die Rechte irgendwie nicht. Also
überspringe ich das Ganze und werde es später nochmals versuchen.
Source Stack
Als nächstes binde ich externe Quellen ein, die zwingend für die
Installation der Suite benötigt werden:
Da einige geplante Pakete nicht installiert werden konnten, habe ich den
Verdacht, dass die Aktivierung der Partnerquellen nicht so richtig
geklappt hat. Ich passe meine sources.list gemäß
Ubuntuusers an.
sudo gedit /etc/apt/sources.list
Dann probiere ich nochmals den System Stack zu installieren und es sieht
besser aus:
UCK zieht sich weitere 120 MB aus den Quellen und ich passe System Stack
in der Dokumentation an.
Publish Bundle
Im Publish Bundle sind alle Tools enthalten, die mir beim Schreiben,
Erstellen von Printprodukten usw. helfen. Er wiegt ca. 800 MB und lässt
sich mit dem folgenden Befehl installieren:
Ich ändere die Rechte der Pakete im Eterprice Stack und probiere die
Installation erneut. Mit Chrome, Virtualbox, Wuala klapt es diesmal,
also lösche ich auch die Pakete aus /etc/skel/. Als ich
versuche die x86-Programme aus dem Stack zu forcen meldet sich mein
System mich plötzlich ab. Ich muss also gleich von vorne anfangen. Dann
binde ich mal die ISO mit UCK ein und gehe mit dem Hund. Vorher
sicherheitshalber ein Neustart. Ich lasse mich nicht entmutigen.
-11h
Bin wieder in dem Punkt, in dem mein Rechner beim letzten Mal versagt
hat. Augen zu und durch… Der gleiche Scheißfehler. Diesmal ist klar, es
liegt an draftSight. Skype hat mit –force-arcitecture -i auch nicht so
richtig funktioniert, aber abgemeldet wurde ich bei der Installation von
DraftSight. Gut, wieder von vorne, diesmal keine Installation von
x86-Programmen erzwingen. Scheiße, wie ärgerlich.
-10h
So. Wieder hier. Pakete sind weitgehend vollständig installiert. Weiter
geht es mit
Tweaks
Cursor Themes
sudo nautilus Dann lege ich meine Lieblingscursors
bei /usr/share/icons ab.
Get libdvdcss
Folgenden Tweak benötige ich, um meinem System umgang mit DVDs
beizubringen. Kann mich zwar nicht erinnern, wann ich das das letzte Mal
gebraucht habe, werde das aber noch eine Weile mitschleppen: sudo /usr/share/doc/libdvdread4/install-css.sh
Ruhe-Tweak
Erfahrungsgemäß haben Ubuntu-Fehllermeldungen nichts mir irgendwas zu
tun. Es ist recht einfach sie abzuschalten: sudo gedit
/etc/default/apport
Und dann enabled=1 zu enabled=0 ändern.
Bildschirmhelligkeit
Mein ACER Extensa kann mit Default Ubuntu nicht die Bildschirmhelligkeit
dimmen. Das fixt man folgendermaßen:
sudo gedit /etc/default/grub
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=“quiet splash” ändere ich zu
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=“quiet splash acpi_osi=Linux
acpi_backlight=legacy”. Dann sudo update-grub
Nautilus als Default Filemanager
Dolphin hat in Gnome eine nervige Eigenschaft sich als Standardanwendung
aufzudrängen. Ich brauche ihn allerdings nur für einige Netwerkaufgaben,
weil Nautilus dort versagt. Also stelle ich sicher, dass Nautilus eine
Standardanwendung bleibt: cd /usr/share/applications sudo
gedit defaults.list
Dann ganz unten einfügen: inode/directory=nautilus.desktop
x-directory/normal=nautilus.desktop
Zusätzliche Schriftarten
Meine Sammlung der Schriftarten kopiere ich in
/usr/share/fonts/
-9h
Nun ist praktisch alles fertig. Ich kopiere noch die aktuelle
Dokumentation zu der Suite ins /etc/skel/Leenux/ und beende
anschließend die Konsole.
-8h
UCK hat jetzt die ganze Geschichte fertiggerechnet. In der Zeit konnte
ich praktisch vollständig meine Wohnung aufräumen. Jetzt Daumen drücken,
dass die Kiste auch wirklich bootet und funktioniert. Hierzu ein
separater Testing-Post.
OK! Es geht nur noch um wenige Stunden, dann sollte
Ubuntu
Gnome Trusty Tahr online sein. Dann fange ich mit dem Bau der Leenux
Suite an. Und blogge live dazu. Das wird ein Spaß. Außerdem musste ich
nach einem Update mein Raspbmc auf
Werkeinstellungen zurücksetzen (nichts gegen den Entwickler, tolle
Software, habe bei Einstellungen einiges falsch gemacht). Neueinrichtung
habe ich heute Nacht nicht komplett fertig bekommen, habe als etwas für
nebenbei, um die Installationszeiten zu überbrücken.
Angefangen hat das ganze mit einer Liste von Paketen, die ich nach einer
Neuinstallation über Synaptic auf eine frische Installation von Ubuntu
eingespielt habe. Schnell stellte ich fest, dass ich mit den
Standardrepos nicht auskomme, um meine Distribution ausreichend zu
personalisieren. Also kam eine Liste mit Repositories hinzu. Das
Ctrl+C/Cntrl+V wollte ich dann mit einem Bash-Script automatisieren,
doch das ging eher schlecht als recht. Also ging ich zu Custom Roms
über. Erst mit Ubuntu
Builder (Projekt eingestellt), später mit
UCK. Die Liste mit
Anpassungen wächst mit der Zeit. Neue Anwendungen fließen in die Suite
rein, andere nicht mehr benötigte fliegen raus.
Das ganze dokumentiere ich in einer Google Drive Datei, die unter
folgenden Adresse einsehbar ist:
Metatalk über Berlin geht mir krass auf den Sack. Aus irgendeinem Grund
denkt JedeIhnin, dass er zu diesem Diskurs etwas Beitrag muss. Du hörst
Berlin ist…/Leben in Berlin…/Im Vergleich zu… ist in Berlin…
auf Bahnstiegen und in Fußgängerzonen, in Supermärkten und auf Partys,
von Fremden und von Freunden. Ich weigere mich ab sofort eine Meinung
darüber zu entwickeln, wie Berlin ist, weil mich die gesamte Diskussion
nervt. Das habt ihr nun davon.
Ok. Zeitplan steht. Donnerstag nachmittag fliegt Leeni nach Finnland.
Samstag früh fahre ich nach Föhr. D. h. es gibt ein Abend und ein Tag,
um mich mit der neuen Ubuntu-Version, die in zwei Tagen rauskommt, zu
beschäftigen. Muss reichen! Wenn die Tests auf meinem Rechner
abgeschlossen sind, darf ich die Geschichte auch auf dem Computer meiner
Mama wiederholen.
Hinter jeder Linuxdistribution steckt meiner Meinung nach ein bestimmtes
Mindset, eine Philosophie, fast ein Glaube, der im Zweifel auch mit
fundamentalen Argumenten verteidigt wird. Ein Entwickler meint, dass es
um maximal viele Features geht, ein anderer, dass das Design möglichst
einfach sein soll und/oder Performance das Wichtigste ist. Streitet euch
nicht: die meisten dieser Ansichten sind unter bestimmten Umständen
legitim und richtig!
Leenux verfolgt einen ähnlichen Ansatz, wie
Ubuntu Studio. Leenux soll auch
eine Suite sein, die für einen kreativen
Anwender ein passendes Tool für jeden Zweck bereitstellt. Zwei
Sachen gefallen mir an Ubuntu Studio jedoch nicht: Verwendung von
Jack
und die Benutzeroberfläche. Musikproduktion hat bei mir nicht so einen
hohen Stellenwert, wie Layout und
Grafik, LMMS reicht für meine
Zwecke völlig aus. Und LMMS arbeitet wunderbar mit dem
Standardauidosetup
von Ubuntu. Außerdem stehe ich auf
Gnome Shell.
Von allen Oberflächen, die ich je ausprobiert habe (inkl. Mac OS und
Windows), ist Gnome 3 die einzige, die gleichermaßen Perfekt für die
Bedienung mit Maus, Tastatur, Gafik Tablet oder Touch ist. Nur Icons und
das Adwaita Theme gefallen mir nicht.
Ein weiterer Grundsatz von Leenux ist: nur so weit weg vom
Standard wie nötig. Möglichst wenig Patches ist eine
Voraussetzung, weil, ich stets Updates vom Basissystem bekommen möchte,
ohne dass alles sofort kaputt geht. Customization Aufwand muss sich für
mich immer in Grenzen halten und nachhaltig bleiben. Ich benutze Leenux
auch bei der Arbeit im Büro und wenn etwas kaputt geht, muss ich halbe
Stunde später nach einer Neuinstallation wieder Arbeitsfähig sein und
alle Werkzeuge parat haben, die ich brauche.
Noch eine Sache ist mir wichtig: das System sollte autonom sein
und für sich selbst sorgen können. Ein Werkzeugkasten am Board,
um das System ohne Internetverbindung reparieren und anpassen zu können,
ist ein muss.
Seit 2008 habe ich Linux im produktiven Einsatz. Ich habe diverse
Distributionen ausprobiert, um dann am Ende doch wieder bei
Ubuntu zu landen, auch wenn ich
immer noch mit großem Interesse
Arch und
Elementary beobachte.
Über Jahre habe ich mir, wie wahrscheinlich die meisten Linuxuser ein
Stack an Lieblingsanwendungen und Tweaks angesammelt. Hauptsächlich
durchs Ausprobieren. Und Ausprobieren macht Linuxsysteme kaputt. Also
musste ich oft von vorne beginnen. Dabei habe ich Routinen entwickelt,
wie ich von einem Basissystem zu meinem Wunschsystem komme, und das
möglichst schnell. Diese Routine ist stets in der Entwicklung: Ziel wäre
ein Script oder ein .deb-Paket, was eine Standardinstallation durch
alles ergänzt, was ich so brauche, doch dazu fehlt es mir leider an
Skills. Derzeit fahre ich am besten damit, mit Hilfe von
Ubuntu Customization
Kit eigene ISOs zu erstellen, wobei auch diese Lösung
Verbesserungspotential hat.
Diese eigene Quasidistribution nenne ich Leenux Suite. Nach der
Veröffentlichung von Ubuntu 14.04 in wenigen Tagen werde ich Leenux 4.0
erstellen und die Dokumentation der Entwicklung von Leenux Suite ins
Buriversum verlagern.
Berichte
nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Zeit, die immer mehr an immer mehr
Ecken und Enden fehlt. Darunter leiden
Zwischenrufe
und noch viel
stärker Sprachspiele. Darum
werde ich die Erstellung
der Berichte
zumindest für eine Weile aufs Eis legen. Das Ziel ist es, mehr in
Echtzeit zu schreiben. Die monatliche Berichterstattung soll dann in
Zwischenrufen
aufgehen. Format
Berichte
werde ich dann nur noch für Zeitabschnitte nutzen, die ich nicht in
Echtzeit festhalten kann und dementsprechend rückblickend betrachten
möchte. Dass dabei etwas von der angenehmen Kontinuität abhanden kommt,
ist mir auch bewusst, aber das Leben wird halt auch nicht in leicht
verdaulichen Episoden geliefert.
Mein Scheißportmonait wurde gestohlen. Und das nachdem der Monat
eigentlich ganz gut angefangen hat. Zum Beispiel war der Geburtstag von
Leeni einfach nur herrlich. Mit Frühstücken in der Mitte, einem langen
Spaziergang, Karottenkuchen, Sekt und FAS auf dem Balkon, während die
Sonne Alles auf sommerliche 18 °C aufheizte. Und dann sowas: Karten
sperren und hoffen, dass mit meinem Ausweis kein Schabernack, wie z. B.
Organhandel getrieben wird. Wie auch immer das gehen soll.
Bei der Arbeit ist momentan ständiges Durchziehen angesagt. Sowohl bei
mir als auch bei Leeni. Aber zugleich bringt es immer mehr Spaß. Mehr
Verantwortung, anspruchsvollere Aufgaben, die Schonfrist, der
Welpenschutz sind wohl vorbei. Gut so. Wir haben noch ein Paar Aufträge,
die eher schleppend vorangehen. Doch auch diese bekommen wir eingetütet,
da bin ich ganz sicher.
Im Schlaf kann man sich wohl auch verletzen. Ich bin aufgewacht und
hatte ein Muskelfaserriss, oder so. Konnte tagelang nicht ordentlich
laufen. Und die Ursache ist einfach nicht klar. Hatte kein Alkohol
getrunken, kein Sport getrieben. Vielleicht sollte ich mehr Sport
treiben. Aber jetzt geht es nicht, weil mein Fuß so weh tut.
Und am Ende des Monats hatten wir einen perfekten Tag in Moabit. Einfach
ein Tag wie er sein sollte: rumhängen im Park, Freunde treffen,
Markthalle, Spree, Teigmeister, Friseur und Sonne.
Keine Ahnung, was sonst so geht, aber Berlin wurde im Februar vom
Frühling erobert. Das war bis jetzt mit Abstand der wärmste Februar, den
ich je erlebt habe.
Irgendwann am Ende meiner Schulzeit hatte ich Alice Schwarzer zu meiner
persönlichen Feindin erklärt. Sie ging mir einfach tierisch auf den
Sack. Jetzt ist sie tief gefallen: Steuerhinterziehung.
Für den ersten Teil
Alter
Teichweg, gibt es nun eine Alpha. Es hat viel Zufriedenheit
gebracht das überromantisierte Gesülzt über meine Jugend zu schreiben.
Jetzt muss ich nur noch was Gescheites aus dem Text machen.
Stephan ist wieder in Berlin. Sehr gut so.
Caro und Ines waren zu Besuch. Simo hat für sie gesungen und Caro hat
ihn mit Worten verabschiedet: »Tschüs, kleiner Pavarotti!« Wir sind
gewohnt, dass Simo solche Komplimente bekommt, er selbst war aber bis zu
tränen gerührt. Dann war ich in Hamburg. Ohne Team, habe aber viele
Freunde getroffen. Die Meisten sind unzufrieden damit, erwachsen
geworden zu sein. Oder finden das zumindest anstrengend. Tja, it’s a
trap.
Leeni arbeitet jetzt und unsere Routinen ändern sich zwangsläufig. Ihr
scheint das Büro sehr zu gefallen. Ich mag, dass es ihr gefällt. Jetzt,
als wir beide arbeiten, fangen wir an bürgerlich zu werden. Da unser
Gesamteinkommen sich auf einen Schlag verdoppeln wird, fange ich
automatisch an rücksichtsloser und neoliberaler zu werden. Umziehen
wollen wir. Wir bewerben uns für eine Wohnung in einem Neubauprojekt,
das etwa im Herbst fertiggestellt werden sollte. Die Lage ist
hervorragend. Das schafft auch schön Abgrenzung nach unten.
So war Februar. Gute Nacht. Ich melde mich.
Es klingelt an der Tür. »Hallo, mein Name ist Umberto und ich bin
hier, um ihre Tochter zu ficken.« »Um was?!?« »Umberto.«
Fortuna, Du kleine Schlampe, Du, die mich zu Weißglut treibt. Was hast
Du jetzt wieder vor? Es laufen doch tatsächlich einige Männer dieser
Welt eine scharfe Messerkante entlang und riechen hinterher nach
Champagner.
Seine Wände sind mit Pokalen und sein Kopf mit einem Kranz geschmückt.
Man sagt über ihn, er würde es schon hinbekommen; seine Lenden leiden
nicht unter einem Aufmerksamkeitsentzug.
Heute habe ich zu danken, Fortuna. Hält es bis morgen an? Wir ertränken
den Frust in Streitgesprächen, denn Du meinst es nicht immer gut mit
uns, Fortuna. Wir werden Deinen lebensverändernden Launen mit Humor und
Exzess begegnen; es möge uns die Kraft dafür ausreichen.
Die Zeit ist gekommen, um den ersten Bericht des Jahres 2014 zu
schreiben. Was ist seit Silvester passiert? Wir haben Sachen über James
Franco gelernt. Der Kerl ist verrückt! Und er war im Spiderman. Hamburg
hat seit Silvester eine Gefahrenzone eingeführt, was eine Menge an
kreativem Potenzial in der Bevölkerung ausgelöst hat. Ich habe
rausgefunden, dass Twitter eine nahe zu vollkommene Ergänzung für den
Tatort an einem Sonntag ist. Doch angefangen hat 2014, wie jedes Jahr
mit Schuldgefühlen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Scham. Das Positive ist:
Mit den Jahren nimmt die Intensität der Kopfschmerzen zwar zu, die der
Schamgefühle jedoch gleichermaßen Maße ab.
Es war schön meine Mama, meine Schwester, Diana, Till und Hauke wieder
zu treffen. Auch im Januar sind mehr Menschen nach Berlin umgezogen als
erfolgreich dem hungrigen Molloch entkommen.
Seit Jahren bin ich wieder mal im Berghain gewesen. Erwartungsgemäß war
der Laden ganz anders als in meinen Erinnerungen. Berghain war eins der
ersten Technoklubs, die ich je besucht habe, damals fand ich den Klub im
gleichen Maße überwältigend wie auch beängstigend. Jetzt scheint es
einfach ein sehr geiler Club zu sein.
Wenn man einen Sonntagmorgen mit Kaffee-Amaretto startet, dann mit Sekt
weitermacht, Freunde trifft, tanzen geht und gegen 18:00 Uhr entspannt
wieder nach Hause zurückkehrt, dann verlagert man den Kater auf die
Nacht, hat eine Chance abends noch genug Wasser zu trinken und muss
nicht die halbe nächste Woche im Jetlag verbringen. Es spart einfach nur
Zeit und sollte als Trend gesettet werden.
Und dann am Ende des Monats ist etwas
passiert, was Vieles verändert, Vieles einfacher macht und unsere
Zukunft ein Stück weit determiniert. Leeni hat einen echt geilen Job
bekommen. Hah! Eine spektakuläre Wendung!
Gestern habe ich mal wieder über die Welt nachgedacht. Kam unter
Umständen auch wegen des Sonntagstrinkens (dazu mehr in einigen Tagen).
Ich konnte drei globale Ereignisse ausmachen, die im Laufe meines
bewussten Lebens nachhaltig die Welt verändert haben und mindestens für
mich so etwas wie eine neue Ära eingeläutet haben.
Erst kam der Fall der Sowjetunion. Der „Vorfall“ wirkt wohl immer noch
nach. Beispielsweise ist Kapitalismuskritik zu einem Zeichen der
Faulheit degradiert worden, und der Kulturimperialismus unterliegt
praktisch einem Monopol der USA. Beziehungsweise dem war so. Bis zu der
Zerstörung der Twin Towers in New York am 11. September 2001. In meiner
Wahrnehmung fing genau dann diese Monopolstellung an zu bröckeln. Seit
2001 habe ich registriert, dass es Teile der Erde existieren, die man
weder mit dem Begriff westliche Welt (inkl. ehemalige Kolonien)
noch mit dem etwas mehr abwertenden Ostblock beschreiben kann.
Es ist mir im Nachhinein peinlich, es ist ein Zeichen der
Fahrlässigkeit, der weltpolitischen Kurzsichtigkeit und Dummheit, aber
mir war höchstens bekannt, dass es irgendwo in der Nähe von Afrika
irgendwelche anderen Völker leben, aber ihre mögliche Relevanz für das
Leben in eben dieser westlichen Welt (oder wahlweise Ostblock) war mir
schlichtweg komplett unbekannt. An dieser Stelle würde ich sogar die
These wagen, dass es nicht nur mir so ging.
Seit dem 11. September habe ich nicht mehr Angst, insbesondere
nicht vor Terrorismus. Meine Sicht darauf, wie die Dinge in der Welt so
laufen, hat sich jedoch radikal verändert. So radikal wie 2013, als
Edward Snowden (mein Held), die Information über die Machenschaften der
Geheimdienste in die Öffentlichkeit geleakt hat. Ich weiß nicht, was
jetzt zu tun ist, aber ich mag, was
Sascha Lobo über
diese Sachen schreibt.
Im zunehmenden Maße werde ich der deutschen Gesellschaft überdrüssig. Es
scheint mir, es gebe hier keine Avantgarde und sogar die zwanzigjährige
Berliner würden CDU wählen und auf die Architektur stehen, die
Historismus der 1910er Jahre imitiert. Die Deutschen haben auch
eindeutig den Blick für das Wesentliche im Leben verloren. Kapitalismus
ist an sich vielleicht nicht böse, doch kann Wirtschaftswachstum kein
übergeordnetes gesellschaftliches Ziel sein. So plagen mich in diesen
Tagen mal wieder die Auswanderungsphantasien.
Unsere Probleme stauen sich auf und sind immer erdrückender. Unsere
Optionen gehen langsam aus.
Die
Welt scheint nur rein theoretisch einem offen zu stehen. Leider
verschließt sich jede Tür beim Versuch hineinzugehen.
Trotzdem reisen wir. Dorthin, wo auch im Winter die Sonne viel Wärme und
Licht
spendet. Nach Süd-Spanien. Simo konnte nicht mitkommen, Mark muss auf
ihn aufpassen. Von hier sieht man Afrika. Ich habe nie zuvor Afrika
gesehen, ihr Anblick ist beeindruckend. Die Stadt Malaga selbst halte
ich für deutlich unterbewertet. Eigentlich dies genau der Ort, an dem
alle diese urbane
Kultur,
für die
Berlin
übergehypt wird, stattfinden sollte. Ich wünsche mir hierher
zurückzukehren. Danke Jokke und Tiitu für diese Erfahrung.
Insgesamt bin ich jedoch sehr melancholisch gestimmt. Haben wir unser
Leben in Sand gesetzt? Die
Berichte
schreibe ich auch immer widerwilliger. Irgendwann vergeht einem auch der
Galgenhumor.
So ist Dezember. Gute Nacht. Ich melde mich. Vielleicht.
Michael hat ein neues Spielzeug. Es ist günstig, es ist klein und es ist
ein Wunder der Technik. Es ist ein Raspberry Pi. Es ist jetzt mit einem
doppelseitigem Klebeband an die Rückseite des Fernsehers montiert und
dient uns als Media Center. Auf der 16 GB SD-Karte habe ich RaspBMS
aufgespielt. Am
USB
hängen
WLAN-Modul
und eine 2 TB externe Festplatte. Strom bezieht Pi direkt
über
USB am Fernseher. Ich kann ihn über eine externe Tastatur oder wahlweise
über
iOS-App
bedienen. Pi lässt sich im Heimnetzwerk über
SSH
ansprechen und ist somit nicht nur ein Media Center, sondern auch mein
zentraler Datenserver. Ich mag das Setup sehr.
Weiterhin hegen wir die Hoffnung auf ein gutbürgerliches
(durchgestrichen) normales Leben. Die Hoffnung ist noch nicht gestorben,
die
Entscheidung,
ob so ein Lebensentwurf sich für mich und Leeni in
Berlin
umsetzen lässt ist nur aufgeschoben. Zunächst auf Dezember. Wir sind es
Leid zu warten. Wir warten eigentlich schon seit zwei Jahren. Zwei Jahre
sind im November seit unserem ersten Kuss vergangen. Womöglich ist es
noch nicht so viel, doch wir sind ungeduldige Menschen. Und uns wurde es
wirklich nicht leicht gemacht: Leben in zwei unterschiedlichen Ländern,
anfangs eine Sprachbarriere, meine zügellose Lebensweise und mein
Arschcharakter. Doch unsere Liebe hat das alles überstanden und ich
möchte nur noch diese eine Sache: unsere Beziehung auch ökonomisch in
einem sicheren Hafen parken.
Im November war Niklas bei uns. Ich habe ihn noch als Praktikant bei
meiner derzeitigen Arbeitsstelle kennengelernt. Er ist ein cooler Typ
und bald ein Ingenieur. Er möchte wieder nach Berlin. Ich möchte auch,
dass er wieder in Berlin ist. Und Leenis Eltern haben uns auf dem Weg
nach
Malaga
auch besucht. Sie sind unglaublich nette und hilfsbereite Menschen.
Und sie scheinen mich nicht zu hassen, obwohl ich ihre Tochter gestohlen
hat.
Mit so Ihrer jahrhundertelangen Erfahrung können Sie uns doch
bestimmt sagen, was wir Menschen eigentlich falsch machen, wieso wir
trotz allen Bestrebungen in die gegenteilige Richtung so unglücklich
sind.
Bestrebungen glücklich zu werden? Dass ich nicht lache. Das ist in etwa
mit einem Wesen zu vergleichen, das versucht zum Mond zu fliegen und an
einen Baumstamm Blätter der Berberitze anklebt, in der Hoffnung, das
diese erbärmliche Maschine die Anziehungskraft überwinden könnte.
Fehlt uns also das Know How?
Nein, ihr versteht einfach nicht, dass ihr zum Mond nur wollt, weil
dieser so weit entfernt ist und so hübsch leuchtet. Glücklich seit ihr
aber am meisten, wenn ihr die Blätter der dornigen Berberitze
zusammensammelt, sie sorgfältig an den rauen Stamm anklebt, und an den
Mond träumt.
Also doch „Just Do It“ und „der Weg ist da Ziel“? Das erzählen uns
die falschen Propheten auch schon seit Jahrhunderten.
Sie versprechen euch die Geldzurückgarantie und, als es so weit ist,
sagen die falschen Propheten, dass ihr nicht genug getan habt, dass ihr
nicht genug an den Erfolg geglaubt habt. Hätten sie euch am Anfang
gesagt, dass das Leben ungerecht ist, dass ein Versuch noch nicht
unbedingt zu einem Erfolg führen wird, dass am Ende der Zufall, dem
keine Gerechtigkeit bekannt ist, entscheiden wird, dann hättet ihr das
gar nicht erst versucht. Und ihr, unglückliche Menschen, kennt die
Wahrheit, feiert aber die Falschen als Propheten, weil sie euch nicht
nur die Hoffnung auf einen Happy End geben, sondern auch die
Verantwortung für euer Handeln übernehmen… Ich habe vielen Menschen das
Blut ausgesaugt und die glücklichsten von denen waren die, die ihre
eigene Propheten waren, die das Leben in die eigenen Hände genommen
haben und es interessant machten, trotz des Wissens über einen
wahrscheinlichen Misserfolg. Denn was bleibt euch noch anderes übrig,
als es zu versuchen? Manchmal klappt es eben.
Eigentlich ist es noch im September passiert, ich würde jedoch die
Schließung von Morlox lieber als Beginn von etwas Neuem sehen. Wovon
muss sich noch zeigen. Den Club hat uns damals – im Frühling 2013 – Sven
gezeigt. Sven war auch am letzten Abend wieder vor Ort. Er hat sich wohl
auch verpflichtet gefühlt. Diesmal hat er mir zur Begrüßung die Hand
gereicht, so habe ich bemerkt, dass Sven auf beiden Händen keine Finger
hat.
Die Wohnqualität von mir und Leeni hat sich im Oktober deutlich
verbessert: fast nach einem Jahr funktioniert wieder die Waschmaschine
und wir haben einen Wasserkocher. Sowieso haben sich im Oktober
einige Sachen
geändert, z. B. haben wir für einen Monat Stephan bei uns beherbergt.
Und das hat Spaß gebracht, ich habe schon länger Interesse gehabt eine
Weile mit Stephan zusammenzuwohnen. Hoffentlich kann er in Berlin
bleiben. Hoffentlich können wir auch. Leeni sucht einen Job, und alles
scheint derzeit unsicher und bedrohlich zu sein. Womöglich ist diese
Stadt doch nicht das Richtige für mich, ich wünsche mir schließlich ein
Mindestmaß an Ruhe und Stabilität.
Immer wenn ich denke, dass unsere Freunde uns seit dem letzten Mal
Weggehen nicht mehr sprechen wollen, melden sie sich doch wieder. Und
schleppen uns zur Ritterbutzke, wo wir Sven ohne Finger wiedertreffen,
sodass ich mir anschließend wieder Sorgen machen muss, dass sie (Mark)
mich nicht mehr sprechen wollen. Dieses Mal war das Ganze aber nicht so
schlimm. Ritterbutzke ist auch nicht so schlimm. Lustig sogar.
Am nächsten Tag hatte Simo Geburtstag. Er ist sechs geworden. Wir haben
ihm viel versprochen
(Kuchen,
Events, lange Spaziergänge und einen Tag, der sich nur um ihn dreht).
Das Wenigste davon konnten wir einhalten. Weil wir den Abend zuvor in
Ritterbutzke verbracht haben. Scheißladen! Kuchen hat Leeni dann ein
paar Wochen später gebacken. Köstlich. Simo hat ein bisschen bekommen.
Dann haben wir in der
Turmstraße
einen großen asiatischen Supermarkt entdeckt. Damit fing die Große
Asiatische Phase an. Sushi gibt es jetzt oft. Ich habe in mir die Liebe
für Wasserkastanien festgestellt und für Wasabi wiederentdeckt.
Und am Ende des Monats – im Anflug von Hoffnung – gab es schöne
Wiedersehen. Wieder
Johannes,
wieder Chris, wieder Rikka, wieder Crackbar, wieder Rummelsbucht, wieder
S-Bahn am frühen Morgen. Die Tage von Rummelsbucht sind wohl auch
gezählt, die städtebauliche Entwicklung hat sich bereits gefährlich nah
dem magischen Ort angenähert. Schon ist der Strand vor dem Haus nicht
mehr wild, aber mit einer neuen Promenade umrahmt, schon stehen die
Neubauten nur noch wenige Hundert Meter entfernt. Hoffnung ist kostbar
und Mangelware geworden.
Smith geht durch einen langen Gang mit selten niedrig angehängten
Kunststoffdecken. Die minimale Ausleuchtung lässt die grauen Gänge noch
grauer, seine graue Uniform noch unauffälliger wirken. Das rhythmische,
hallende Geräusch, das seine Schuhe beim Auftritt erzeugen, begleitet
ihn auf Schritt und Tritt. Smith entnimmt seiner Hosentasche einen
Schlüsselbund, öffnet routiniert die Bürotür und tritt hinein. Dort geht
er in das Badezimmer und öffnet den Wasserhahn. Er nimmt ein Thermometer
vom Regal und hält ihn unter den Wasserstrahl. Smith justiert so lange
den Warmwasserhahn, bis er zufrieden ist, dann fühlt er etwa einen
halben Liter Wasser in einen Becher, nimmt Rodinal aus dem Regal und
mischt ihn hinzu. Am Schreibtisch angekommen, nimmt er den Film aus
seinem Jackett heraus und schaltet die einzige Lampe in dem fensterlosen
Büro aus. Als die Glühbirnen erneut zu leuchten beginnen, ist der Film
in der Entwicklerdose. Neben dem Rodinal-Wasser-Gemisch sind auch die
zweiprozentige Essigsäure, Fixierer, Netzmittel, Wasser, Zangen und
diverse Gefäße in seiner Reichweite. Film ist in der Dose, alles liegt
bereit – jetzt wird es spannend. Smith öffnet den Propfen und fühlt
Rodinal ein. Er verschließt die Dose und beginnt sie zu wenden, etwa
eine halbe Minute lang. Anschließend stellt er die Dose unter festerem
Aufstoßen auf den Tisch, wartet eine halbe Minute, dreht die Dose auf
den Kopf, wartet wieder, wendet erneut. Dann tauscht er den Entwickler
für eine halbe Minute gegen die Essigsäure aus. Danach weicht die
Essigsäure dem Fixierer. Das Wenden und Kippen setzt sich fort. Nach
circa 8 Minuten spült Smith die Dose mit Wasser, gibt etwas Netzmittel
hinzu, spült erneut, nimmt den Film runter von der Spule, hängt ihn zum
Trocknen auf. Jetzt hat er den Luxus ein paar Minuten in Ruhe warten zu
können. Er setzt sich auf den ungemütlich harten Besucherstuhl. Smith
empfängt nie Besucher. Vor sehr langer Zeit hatte Smith einen Labrador
Namens Ted. Es ist so lange her, dass Smith das unwirklich vorkommt, als
sei dies ein Bestandteil eines früheren Lebens. Ted war noch sehr jung
und Smith war auch jung. Im Garten warf Smith Ted Bälle zu; rückblickend
war es eine glückliche Zeit, die nie vorbeigehen durfte. Dann nahm die
Arbeit für die Organisation immer mehr Zeit in Anspruch: Überstunden,
Nachtschichten, unerwartete Anrufe. Smith musste den Labrador weggeben.
Er wollte ihn immer besuchen, die Jahre vergingen, aber Smith fand keine
Zeit. Zugleich wurde es im Falle eines Anrufes immer wahrscheinlicher
die Nachricht über den Tod des Hundes zu erhalten. Mittlerweile musste
Smith vom Schlimmsten ausgehen. Er hoffte jetzt nur, dass Ted ein
glücklicheres Leben ohne ihn hatte. Mit dem trockenen Film geht er in
den Nebenraum. Den angeschnittenen Negativ legt Smith mit der
Schichtseite nach unten in die Mittelformatbühne ein und schiebt diese
in den Vergrößerer. Smith dreht vorsichtig an dem Kopf des Vergrößerers,
öffnet die Blende, stellt scharf, öffnet die Schachtel mit dem
Fotopapier, nimmt ein Blatt heraus, schließt die Schachtel wieder,
stellt die Zeitschaltuhr ein, legt Papier auf die Platte, belichtet. Das
rote Licht verleiht Smith etwas Dämonisches. Ein Paar Schweißtropfen
haben sich auf seiner Stirn gesammelt. Es ist ziemlich warm in dem Raum.
Er legt vorsichtig das belichtete Fotopapier in die Schale mit dem
Entwickler. Wartet, kippt das Bad ab und an und als das Bild zu
schwärzen beginnt, nimmt er es mit der Zange heraus und befördert es
umgehend in das Stoppbad. Er wartet nur ein paar Sekunden, nimmt eine
andere Zange und legt den Abzug in den Fixierer. Nach einigen Minuten
schaltet er das Licht an und schaut sich zum ersten Mal das Bild an.
Darauf abgebildet eine junge Frau, sie berührt ihr schulterlanges rotes
Haar, ist in Bewegung, schaut erschrocken und etwas nach links an der
Blende vorbei. Mit dem Abzug in der Hand betritt Smith einen weiteren
Raum. Dieser ist unvorstellbar groß und vom ungemütlichen Neonlicht
durchflutet. Der gesamte Raum ist von unzähligen Regalreihen aus Metall
durchzogen. Smith sucht anhand der Nummer das richtige Regal aus, nimmt
einen Aktenordner, schaut zum letzten Mal auf den Abzug, legt ihn hinein
und stellt die Akte zurück ins Regal.
Die ersten zwei Wochen Septembers bin ich lediglich dahinvegetiert. Ich
war jeden Tag im Büro, danach den Abend alleine mit Simo, meistens am
Computer. Am Wochenende wieder Zuhause, wieder am Rechner. In der
Kombination mit mieser Ernährung hat sich diese Lebensweise schnell und
negativ auf die Gesundheit ausgewirkt. Fazit: Mädchen, lasst uns Männer
nicht allein, wir verwildern und gehen ein. Wie Blumen.
Ein Mal haben wir uns doch raus getraut, um Stephan zu besuchen. Wenn du
standardmäßig in geschlossenen Räumen verbringst, wirken Berliner
Straßen besonders befremdend. Tibet-Mönche in ihrer Uniform mit
digitalen Spiegelreflexkameras; Street Artists in der Bahn, die ihre
Sitznachbarn über die Vorzüge der Dreadlocks informieren, wie oft man
sie waschen solle, wie unbezahlbar sei es sich diese »Frisur« machen zu
lassen, außer man kennt jemanden (und das mit einer elenden
Bioladenstimme). Stephan hat Reste gekocht. Wie immer köstlich.
Mitte des Monats habe ich Simo in eine Reisetasche gepackt und bin mit
ihm nach
Helsinki
geflogen. Leeni ist nämlich mit ihrem Studium fertig geworden, was
zeitlich auch noch mit dem traditionellen skandinavischen
Krebsfest zusammenfiel.
Wald, See, viel
Alkohol
und exzessives
Ausleben
der körperlichen Freizügigkeit. Das war ein schöner Kurzurlaub. Dazu mal
wieder die nettesten Schwiegereltern der Welt sowie Emmi und Jarno
treffen. Und mein Mädchen ist jetzt eine Architektin. Das ist cool!
Fischer Spangenberg
Quartett spielte am 22. in einem netten Laden namens
B-Flat, Leeni und
ich sind hingegangen. Wirklich schöner Abend. Die Jungs sind extrem gut,
ich kann jedem empfehlen sie live zu sehen. Wie schon bei ihren früheren
Konzerten, hatte ich spätestens am Anfang des zweiten Sets das wohlige
Gefühl, dass diese Musik mich emotional auslastet, mich umarmt und
niemals verstummen sollte.
Am selben Tag wählte das Land, in dem ich lebe. Seit der Bekanntgabe der
Ergebnisse plagen mich Auswanderungsphantasien. Aber hilft alles nichts.
Weiße Blätter in der Luft und kein Licht unter der Brücke. Nur Gestank,
nur Tiere, die sich wider Wunsch hier aufhalten. Auf dem Kunststoff
trommeln, vorwärts marschieren, Bildschirm beschmieren.
Jetzt bist Du wach, jetzt sind deine Ohren in den Wind ausgestreckt. Und
Du bist angespannt. Du wirst mir dies verzeihen, ich schüttele die
Buchstaben aus der Dose. Auf dem Tisch mischen sie sich zusammen, bilden
Haufen, bleiben aber letztendlich durcheinander. Uns hilft dieses ganze
Spektakel nicht. Verschlüsselte, verlogene, asymmetrische Kommunikation.
So platt.
Schwitzen, sich richtig austoben, nachfühlen, wie das Schreiben einen
auslaugt. Man darf nicht immer nur dann etwas sagen, wenn man etwas zu
sagen hat. Dann schweige die Welt. Manchmal lohnt es sich weiter zu
reden, nicht schweigen, nicht verweilen, lediglich weiter sprechen.
Auf der Straße werde ich öfters gefragt: »Wie sehen Sie eigentlich so
beschissen aus? Ist Ihnen eine verfickte Dampflok über die Zehenspitzen
gefahren?«
Wie kann das denn sein?! Eine Schreibmaschine hat keine
Rechtschreibkorrektur. Dafür ist sie schön laut.
Man nehme eine Frucht, die eine Meinung hat. Sofort kann es losgehen.
Wir pressen puren Textsaft aus ihr. Direktsaft! Weiße blätter in den
Saft tunken, fertig ist ein Meisterwerk. Und ihr fragt noch, wie das
angehen kann. Es ist eben nicht so schwer.
Der Weg von Gedanken durch den Nebel ist holprig und voller
Widersprüche. Niemand hätte es vermutet.
So sehr gab sich die Kuh Svane die Mühe ihren lästigen Körper wieder in
die vertikale Lage zu bringen, nichts half.
Sven und Sascha sahen sich das makabere Schauspiel an.
»Stirbt sie?«, fragte der siebenjährige Sascha mit zitternder, fast
abreißender Stimme. »Rede kein Quatsch, gleich kommt Papa und
kümmert sich um sie.«
Sven war vier Jahre älter als Sascha, aber genau so blond und schlank.
Der mittlere Sohn starb wegen einer Blutvergiftung, als Sascha drei war.
Damals kamen die Eltern nicht schnell genug in das städtische
Krankenhaus. Sven, selbst noch zu jung, um alleine zu bleiben, musste ab
dem Tag auf Sascha aufpassen.
Sascha war nun in Gedanken vertieft und beachtete die Kuh nicht mehr.
Sven schien, als ob bei seinem kleinen Bruder doch eine Erinnerung
hängen geblieben ist. Eigentlich sollte er von dem Schicksal seines
Bruders nichts erfahren, aber womöglich konnte die alte Hexe von
Großmutter ihr Mund nicht halten. Vielleicht ließ er ein mal selbst
unvorsichtige Bemerkung fallen, im Anfall von Wut und Ärger oder aber im
Frühling, als er so ein hohes Fieber hatte. Er konnte sich nicht mehr
erinnern. Erstaunlich, wie schnell Sascha manche Sachen begriff. Oft
sogar schneller als Sven. Körperlich entwickelte sich Sascha allerdings
nicht so gut. »Schnackt nur den janzen Tach lang, wird aber nich
kräftiger«, meckerte öfters die Großmutter.
Währenddessen durchlebte die leidende Kuh ihre letzten Augenblicke,
atmete die letzten Male aus und krepierte. Die Tränen bedeckten nun
Saschas Wangen, brachten sie zum Glänzen, reinigten den Schmerz der Kuh.
Der Vater mit dem Gewehr des Nachbars kam zu spät.
Beim Abendessen war es zunächst still. »Sascha, wie war das für
dich?«, fragte der Vater nach einer Weile.
Ein paar Sekunden kam nichts zurück, schon flog die Eule-Großmutter
hoch, meinte, der kleine Bengel solle in Frieden gelassen werden, dass
er nun genug durchmache, er begreife das aber so oder so nicht, er
vergesse es sowieso.
»Mutter!« Dieses Mutter war normativ. »Nun, ich mein,
das mit der Kuh?« »Wie sollte es denn sein?«. Sascha starrte in den
leeren Teller. »Antworte!« »Ich mag nicht.« Sven trat ihn
unter dem sperrig bedecktem Tisch leicht in das Schienbein. »Ich
mochte Svane sowieso nicht. Sie stank immer nach Mist«, er schaute
unsicher nach oben.
Der Vater schluckte: »Hättest du ihr das… Nun, ja… Den Tod
gewünscht?« »Nein!« »Na dann…«
Am nächsten Morgen fand Sven seinen Bruder am Fluss: »Du weißt, dass
du alleine nicht her darfst!«
In Saschas Händen war ein Buch. Svens Meinung nach, konnte er noch nicht
lesen. Auf dem Weg nach unten, sah er, dass Saschas Aufmerksamkeit einem
grotesk hässlichem Stück Treibholz gewidmet war. Nun drehte sich das
Treibholz um die eigne Achse, wurde aber weder von der Strömung zum
Grund gezogen, denn es war zu leicht zum Sinken, noch bewegte es sich
sichtbar Fluss abwärts. Am anderen Ufer gab es nur noch ein Paar hundert
Meter Land, dahinter war der Deich, hinter dem Deich noch mehr Wasser.
Sascha zögerte mit der Antwort:
»Verrätst du mich denn?« »Nein, ich verpasse dir eine, und dann
darfst du die Petzte sein.« »Ich petze aber nicht.«
»Dann gebe ich dir noch eine!« »Wieso? Mach mal nicht!«
Sven setzte sich neben seinem Bruder. Das Buch auf Saschas Schoss war
ein Lehrbuch in Bauingenieurswesen aus dem Schrank ihres Vaters
entwendet und enthielt viele leere Seiten, die für Notizen gedacht, aber
nie dafür genutzt wurden, denn der Vater hielt jegliche Veränderung an
Büchern (Seiten einknicken, unterstreichen, aus dem eventuell
vorhandenem Schutzumschlag herausnehmen usw.) für ein Verbrechen.
»Bücher sind Wissen! Wenn du das machst, dann kannst du auch gleich dem
klugen Menschen, der das geschrieben haben ins Gesicht spucken«,-
pflegte er zu sagen, wenn er sah, was seine Söhne mit ihren Schulbücher
anstellen. Sven wusste, dass das Quatsch ist. Weder erfahren die klugen
Menschen, die das verfasst haben, etwas davon, noch sind Bücher immer
nur Wissen. Alleine im deutschen Sprachraum existieren diverse
Eso-Verlage, die aus Profitgier bereitwillig jeglichen Schund auf die
Seiten gießen. Bohmeier-Verlag bringt beispielsweise
Fachbücher für Magie und alternative Weltsichten. Michaels
Verlag und Vertrieb GmbH fokussiert sich auf das so genannte
Channeling. Steiner-Verlag wirbt mit dem Versprechen der optimalen
Lebensqualität und Wohlbefinden durch moderne Selbsthilfe-Methoden. An
dieser Stelle seien 42 absurde Bänder von Rudolf Steiner selbst erwähnt,
ohne denen die Welt sicherlich besser dran gewesen wäre. Das sind nur
einige wenige der unzähligen Produzenten von Unwissen in gedruckter
Form.
Sven spuckte angewidert auf den Boden, als er über das
Chakra-Homöopathie-Chemtrails-Bullshit in Büchern nachdenken musste.
Vater irrte sich definitiv mit dieser Bücher-sind-immer-Wissen-Sache,
aber er hatte eben seine eigene Überzeugungen und ließ nicht mit sich
reden.
Jetzt liegt er vor mir: der Stimmzettel. Jetzt muss ich mich
entscheiden. Das Wort Wahlschein hätte ich übrigens schöner gefunden.
Stimmzettel klingt irgendwie nicht. Ich bin zu Hause alleine mit dem
Stimmzettel und der Entscheidung; ich habe mich dieses Mal für die
Briefwahl entschieden: das Demokratieerlebnis bei der Wahlurne
hierzulande lässt zu wünschen übrig, und ich möchte nicht mit den
anderen Wählern in die gleiche Schublade gesteckt werden. Es könnte ja
auch passieren, dass ich nicht da bin. Oder ich bin da, stehe in dieser
lieblos gestalteten Kabine und kann mich nicht entscheiden. So habe ich
einen Augenblick mir das Ganze ordentlich durch den Kopf gehen zu
lassen. Die Entscheidung ist nämlich so schwer, wie noch nie.
Der Stimmzettel richtet sich direkt an mich: »Sie haben zwei Stimmen«,
dann eine Liste der Kandidaten (zweispaltig), ein paar Hinweise. Alles
in Arial. Mal regular, mal bold. Alles, was die Zweitstimme betrifft ist
in einem schönen blau gehalten, auch die Tabellenränder, Schriften und
Kreise. Der Rest ist schwarz. Ein Streben zur Symmetrie ist in der
Gestaltung kaum zu übersehen. Das Papier fühlt sich hochwertig an. Es
ist mindestens 80 g/m². Womöglich noch schwerer. Interessant ist, dass
der Zettel zwar die Breite eines DIN-A4-Blattes hat, aber deutlich höher
geraten ist. Bei der enormen Höhe müsste man eigentlich fast von der
Länge sprechen.
Es ist relativ traurig, dass die beiden großen Parteien sich unwählbar
gemacht haben. Es war so einfach früher. Jetzt muss man sich mit den
ganzen kleinen Parteien beschäftigen, wohl wissend, dass die großen
nicht abgewählt werden können. Wenn sie die Wahl verlieren, regieren sie
einfach wieder zusammen. Immerhin kann man ein Paar kleine ausschließen.
FDP zum Beispiel. Partei für die Egoisten unter uns. Die Grünen kann
man, solange sie im Aluhutmilieu auf Stimmenfang gehen, auch
ausschließen.
Am unteren Ende des Zettels finde ich die PARTEI. Muss schmunzeln. Werfe
Youtube an und schaue mir einige absurde Wahlwerbespots der Partei für
Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische
Initiative an. Unterdrücke das Verlangen sie zu wählen. Schaue mir dann
noch ein Spot von BIG an, dieser stimmt mich wieder traurig: »eine Ehe
ist einem Mann und einer Frau vorbehalten«.
An dieser Stelle muss ich mich heftig darüber ärgern, dass laut Umfragen
die Piraten unter fünf Prozent hängen bleiben werden. Ich könnte noch
warten: wenn sie über vier Prozent kommen, könnte ich es riskieren. Die
Piraten hatten so viel Potenzial, waren die einzigen, deren Kompass
überhaupt in die richtige Richtung zeigt, und dann haben sie mit
zitternden Händen den etablierten Parteien die Nägel überreicht, mit
denen sie dann ans Kreuz genagelt werden konnten.
Oder Farbe bekennen, links wählen? Strategisch. Um die linke Kraft im
Parlament zu stärken? Um dann die Stimme zu sein, die Piraten bis zu den
5% nicht reicht? Scheiße. Ich atme tief und langsam durch. Dann
verschiebe ich die Entscheidung auf Morgen.
Wie versprochen, gibt es
Heute ist die
Stadt heute (an dieser Stelle fällt mir erneut auf, dass der Name
der Geschichte nicht so richtig praktikabel ist) als Download für eure
eBook-Reader und Tablets. Für mehr Lesespaß!
August war ein Monat der Wahl, auch wenn die Bundestagswahl erst im
September ist. Entschieden wurde sie wahrscheinlich schon jetzt. Die
Stadt ist vollgekleistert mit gleichen Gesichtern, Sprüchen, Lügen. Es
gibt nichts zu wählen bei dieser Wahl. Die Ereignisse der letzten Wochen
machen mich nicht mehr wütend, ich fühle nur Eckel [Danke,
Torsten]. Abgefunden habe ich mich nicht. Und werde es auch nicht.
August war auch ein Monat der Versöhnung. Meine Mutter war bei uns zu
Besuch. Am letzten Morgen ihres Aufenthalts sah sie meine Büro-Uniform:
Lederschuhe, Ledertasche, weißes Hemd, blaue Hose, braunes Jackett. Das
hat sie zutiefst gerührt. Das habe sie sich schon immer gewünscht, sagte
sie. Was war denn verkehrt an meinen Baggy Pants? Und bei der Abreise
hatte sie auch ein Paar herzliche Worte für Leeni. Gut.
Außerdem war August ein Monat des Schlafmangels: Leeni durchlebte die
letzten Wochen vor der Abgabe ihrer Thesis. Ich bin so stolz auf sie.
Nur eine Auszeit hatten wir: das
Lost in a
Moment Open Air in
Rummelsburg.
Ansonsten tagelanges Starren auf Bildschirme, an der Grenze zum
Scheitern, von technischen und organisatorischen Problemen zum Wahnsinn
gebracht. Jetzt ist sie praktisch fertig mit ihrem Studium, ich bin
fertig mit
Heute
ist die Stadt. Neue Aufgaben erwarten uns. Es wird spannend,
Berlin,
enttäusch mich nicht.
Ok. Fertig. Es hat zu lange gedauert: nach zweiundeinhalb Jahren
Arbeit wird
Heute
ist die Stadt in die Welt entlassen. Morgen Abend am 01.09.2013
um 20:00 wird der Text als
Public
Beta veröffentlicht. Public Beta bedeutet, dass die Version noch
Fehler enthalten kann. Diese können jeder Zeit per Kommentar oder per
mail@burij.de gemeldet werden, wofür
ich übrigens sehr dankbar wäre.
Die Protagonisten haben mich monatelang begleitet. Sie, ihre
Entscheidungen und Gedanken waren ständig mit mir, ein Teil von mir.
Jetzt, nach dieser langen Zeit, bin ich frei, die Geschichte von Maja
und Karim ist erzählt, es gibt nichts mehr zu sagen. Beflügelt und ein
wenig überwältigt muss ich einen Appell an das Schreiben formulieren: Es
ist oft ermüdend, undankbar, langweilig, aber stets lohnt es sich.
Nichts kann einen ehrlicher glücklich machen, als ein fertiger Text, an
dem du dich lange abgerieben hast. Ob du für deinen Lebensunterhalt
oder, wie ich introvertiert auto-therapeutisch schreibst: hör nie auf!
Die Zeit lässt sich immer finden. Schlafmangel kann die Kreativität
fördern. Einen Satz in Smartphone einkloppen, während man auf den Bus
wartet, einen anderen im Bett auf eine alte Rechnung kritzeln. Am Ende
wirst du einen Text haben. Und dieser Text ist im Vergleich zu dem
ganzen Krempel, der dich umgibt, so wertvoll.
Und so geht es jetzt weiter: am 03.09 (ich brauche noch ein wenig Zeit
für die Aufbereitung) stelle ich den Text als Reader-Version bereit (im
mobi- und ePub-Format). Danach geht es an das Layout einer PDF-Version.
Das wird voraussichtlich ein paar Wochen dauern. Anschließend habe ich
ein kleines Experiment angedacht, was verrate ich aber noch nicht. Nach
Heute
ist die Stadt kümmere ich mich eine Weile um die kleinere
Texte, die mir schon länger im Kopf rumschwirren. Währenddessen werde
ich die Energie Sammeln, um den ersten Teil von
Alter
Teichweg auszuformulieren.
Vielen Dank an Alle, die mich beim Schreiben von
Heute
ist die Stadt inspiriert haben! Ihr werdet euch hoffentlich im
Text, in den Details und in den Motiven wiederfinden.
das letzte Mal am späten Abend mit einem Dackel an der Leine durch leere
Straßen West-Berlins gewandert und Migranten-Jugendliche gefragt, warum
sie so traurig blicken?
Am 03. Juli hat
Franz
Kafka Geburtstag. Seit dem ersten Satz, den ich von ihm gelesen
habe, bewundere ich Kafka. Es handelte sich natürlich um
die
Einleitung in die Verwandlung. Seine Texte ließen mich
ganze Nächte den Atem anhalten und bleiben bis heute sehr frisch in der
Erinnerung. Ich bilde mir keineswegs ein, jemals eine Vergleichbare
sprachliche Ausdruckskraft in meinen Texten zu erreichen, jedoch ist er
ein Vorbild für mich und die Identifikationsfigur schlechthin. Kafka
schrieb nicht hauptberuflich, er war bei Versicherungen und Verwaltungen
eingestellt. Er schrieb sein erstes Buch innerhalb einer Nacht und jagte
mit diesem Meisterwerk einen dicken Pfahl in den Arsch der
Literaturwissenschaft. Ich stelle mir manchmal vor, wie er von dem Trieb
zu schreiben innerlich zerrissen wird, ekstatisch zu schreiben beginnt
und erst dann eine tiefe Befriedigung verspürt, wenn vollgeschriebene
Blätter mit einem frischen Text auf seinem Tisch liegen. In meinen
Beruf, in mein Privatleben und in meinen Lifestyle passt das Schreiben
so gar nicht, trotzdem sehe ich keine Alternative.
Heute ist die Stadt ist so fertig wie nie zuvor, auch wenn da
noch einiges zu tun ist. Innerhalb eines Monats stellte ich aus dem
Konzept für den Schlussabschnitt einen Textentwurf her, der sich nun in
der Postproduktion befindet. Von der Menge ist es ca. ein Drittel des
gesamten Textes gewesen. Der Gedanke das Projekt bald fertigzustellen
gibt mir viel Energie; die Blockade scheint gelöst zu sein. Ich habe mir
Zeit bis Ende August gegeben. Es kann jetzt nur noch sehr wenig schief
gehen.
Leeni ist eine Freundin, die Überraschungen macht. Ich bin ein Typ, der
nicht gerne von etwas überrascht wird. Spontanität muss ich im Voraus
planen. Am Anfang des Monats machte Leeni mir eine der schönsten
Überraschungen, die ich je bekommen habe. Sie packte mich und
Simo
in einen Mietwagen und brachte uns nach Amsterdam, in eine Stadt, in der
ich Idiot noch nie zuvor gewesen bin. Eine verdammt schöne Stadt und ein
Mekka für Stadtplaner und Architekten.
Alle diese guten Sachen, von denen ich im Studium begeistert war, die
ich planen wollte, und die jetzt in der Berufspraxis wie ein
unrealistischer Traum mich aus der Ferne schelmisch auslachen,
existieren dort wirklich. Autos lassen sich nicht kostenfrei parken, auf
den Straßen spielen glückliche Kinder, durch die Stadt fahren Boote, die
Bewohner sehen zufrieden aus und Asphalt glitzert, wie Sternenhimmel,
wenn man möchte. Vier Tage lang hausten wir
auf
einer Insel am Rande Amsterdams. Und stets konnte ich das Gefühl
nicht loswerden mich in einem Hochglanzrendering zu befinden. Am vierten
Tag hatte ich einen Zusammenbruch, als Leeni sagte, dass es in Berlin
kein Meer gibt und niemals geben wird. Aus dem Urlaub nach Hause zu
fahren war dieses Mal besonders schwierig.
Darum begaben wir uns bereits einige Wochen später erneut in einen
Kurzurlaub und zugleich auf eine Zeitreise: in das Elternhaus nach Föhr.
Strand, Schulfreunde und das triviale Gefühl alles zu kennen, aber nicht
mehr dazu zu gehören. Der Dackel war wieder dabei. Er liebt den Strand.
Das ganze Überwachungsdesaster ist allmählich in den Alltag
vorgedrungen. Alle in meiner Umgebung reden davon, auch die Älteren, es
ist kein Thema der Digital Natives mehr. Bei mir hat sich sowohl ein
Gefühl der Ohnmacht als auch die laute Vermutung, dass die Sachen nie
wieder so sein werden wie früher, eingestellt. Die Ereignisse dieser
Tage, wie einst Ölkrise oder die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl,
haben mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit weitreichende
gesellschaftliche Konsequenzen. Ich komme auch nicht drum herum, darüber
nachzudenken, wie ich damit umgehen werde. Schon jetzt merke ich, wie
mein Wertesystem sich neu zu ordnen beginnt.
Vor einiger Zeit hat mich eine Nachricht erreicht, die im Gegensatz zu
dem ganzen Mist, was mich den ganzen Tag belästigt, ganz tief vordringen
konnte. Tim schrieb: „Du hast noch Sachen im Keller, brauchst du etwas
davon? Sonst entsorge ich alles.“ Oder so ähnlich.
Und dann ist etwas passiert, was ich mir nicht genau erklären konnte.
Oder beschreiben. Es hat mich nachhaltig verstimmt. Wieso? Ich wohne da
seit ca. einem Jahr nicht mehr. Wenn ich erneut nach Hamburg ziehen
würde, aus welchen Gründen auch immer, dann würde ich mir
höchstwahrscheinlich eine andere Wohnung suchen. Aber auch zurück nach
Hamburg zu gehen plane ich nicht.
Erst nach einigen Tagen fing ich an zu begreifen: die Wohnung verbindet
viele lose Ereignisse meines Lebens zu etwas, was man als ein
Lebensabschnitt bezeichnen könnte. Solange Tim dort noch gelebt hat,
hatte ich Zugang zu einer Wohnung, in der jeder Fleck, jede Delle, alle
Oberflächen und die meisten Gegenstände Erinnerungen hervorrufen; wie
ein PGP-Schlüsselpaar öffnen diese Raumfragmente in Kombination mit
meinem Gedächtnis Spuren zurückliegender Ereignisse. Tim zieht aus, die
Wohnung wird renoviert, dann verschwindet dieser Schatz für immer.
Mit dem Beschluss einen kleinen Text über die fünf Jahre meines Lebens
in Hamburg zu schreiben war die emotionale Unruhe weg wie Usain Bolt.
Ich fing an Aspekte zu notieren, mit denen ich mich gerne in diesem Text
beschäftigen würde. Die Liste wuchs und wuchs, sodass mir schnell klar
wurde: auf einer DIN-A4-Seite ist das, was ich sagen möchte, nicht
formulierbar.
Nie hielt ich die offensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für
eine sinnvolle Angelegenheit. Wie Leeni dies beispielsweise tut. Für sie
ist es eine Art Hobby und die Zeit in der Gegenwart wert. Ich tue das
nie. Schließlich ist die Vergangenheit vorbei. Vielleicht ist sie das
für mich, weil mein Blut zur Hälfte deutsch ist. Doch ich muss
eingestehen, dass der radikale Blick nach vorne eine Prise Heuchelei
enthält: die Vergangenheit ist und bleibt eine Quelle für Motive,
Grundlage von Entscheidungen und somit letztendlich die Substanz des
Ichs.
Ein guter Anlass also sich mal der eigenen Vergangenheit zu stellen.
Gleichzeitig habe ich keine Lust erst nach zwei Jahren etwas fertiges zu
haben. Deswegen lege ich dieses autobiographische Experiment als eine
Serie aus drei in sich abgeschlossenen Texten an. Diesen hier nicht
mitgezählt.
Leeni sagt oftmals, ich würde denken, dass ich in einem Film lebe. Mit
mir als Hauptdarsteller. Sollte dem so sein, dann ist Alter
Teichweg als eine Grundlage für das Drehbuch zu diesem
narzisstischen Film zu verstehen.
Es ist so weit! Heute ist die Stadt muss zu Ende geschrieben
werden. Emotional getrieben schrieb ich den Großteil dieser
Stadt-Liebes-Geschichte im Frühling 2011. Anders als jetzt, wenn ich
Texte produziere, hatte ich kein Konzept und keine eingespielte
Arbeitsweise. Bis heute habe ich mit diesem einem Text zu kämpfen, doch
der Atem ist nicht raus. Die Geschichte hat mich lange begleitet, jetzt
wird es Zeit sich zu verabschieden und einen Punkt zu setzen. Um
voranzukommen werde ich einen anderen Ansatz ausprobieren: der Schluss
wird „ausgelagert“ und als ein eigenständiger Text behandelt. Er wird
die drei Standardstufen durchlaufen, die sich bei mir auch für alle
andere Texte bewährt haben: ein Outliner-Konzept
in Workflowy, eine
Skizze in
Focuswriter,
die Reinzeichnung auf dem
WordPress-Server.
Bis zum Ende des Sommers muss es fertig werden, denn ein neues
Textprojekt ist bereits in der Konzeptphase. An dieser Stelle nur ein
Teaser vom Teaser. Richtig geteasert wird in ein paar Wochen.
Das Filetstück des Monats verbrachten wir in
Barcelona.
Und es war überragend. Am künstlichen Strand von
Barceloneta
ließ ich mich mit einem breiten Lächeln im Gesicht von der Sonne backen.
Das kleine Apartment in
El
Born wurde uns eine Woche lang zu einem kleinen Zuhause, aber die
Hauptrolle dieser Romanze mit der Stadt spielte die
elektronische
Musik.
Es gibt junge Leute, die zur Schule gehen, studieren, eine Ausbildung
machen und fröhlich in ihrem Soziotop feststecken. Dann landen sie durch
eine Aneinanderreihung von Zufällen an einem Ort, an dem elektronische
Musik gespielt wird. Das Ganze kommt ihnen eintönig vor, sie behaupten
sogar unter Umständen, den ganzen Abend nur ein einziges Lied gehört zu
haben. Und dann gibt es diese gefühlt fünf Prozent von uns, deren Leben
sich bis zu dem Abend mit der elektronischen Musik sehr ähnlich
gestaltet. Und dann sind sie dort, und sie verstehen, dass dieses
rhythmische Geklopfe und Gezwitschere genau das ist, wonach sie immer
gesucht haben; dass ihnen das Tanzen das gibt, was sie brauchen: das
Gefühl ein Teil von etwas zu sein ohne Fußball mögen oder Minderheiten
verachten zu müssen; dass sie tanzen wollen, tanzen bis die Erschöpfung
sie auf die Bretter schickt. Herzlichen Glückwunsch: sie haben ihr
erstes Techno-Erlebnis erreicht. Die Musik begleitet sie von nun an und
füllt die Leere in ihnen Nacht für Nacht auf. Die erste meditative
Erfahrung, verursacht durch die elektronische repititative Musik war mit
Pierre auf einem kleinen Open Air an der Spree. Es ist einige Jahre her.
Seit dem gab es viele in unterschiedlicher Intensität. In Barcelona
hatte ich zwei.
Die erste war auf einer Party in einer mittelalterlichen Stadt, in der
Nähe von
Museu
Nacional d’Art de Catalunya. Die Karten wurden an der Stadtmauer
durch bunte Bändchen ausgetauscht. Was uns hinter der Mauer erwartete
war aber keine Tanzfläche, sondern…
Eine
Stadt in der Stadt. Mit Geschäften, Restaurants und Cafés. Wir
folgten den Bässen und fanden dann eine Burg auf der Bergspitze. Dort
verbrachten wir die nächsten zehn Stunden mit dem Gefühl ein Teil von
etwas Unglaublichem und zugleich teilnahmslose Beobachter eines absurden
Schauspiels zu sein. Perfekte Musik vor einer perfekten Kulisse hat mir
dieses Trance-Gefühl erneut geschenkt, und ich bin dankbar dafür.
Noch intensiver spürte ich die Erfahrung schon am nächsten Tag. Es war
eine Art Mini-Festival in den
olympischen
Ruinen. In der für Wassersportarten angelegten futuristischen Anlage
badeten wir, um die brennende Hitze Kataloniens zu lindern; ein
wahnsinniger Franzose und ein überaus netter Stuttgarter spielten brav
unsere Urlaubsbekanntschaft; in einem Amphitheater nebenan wurde
getanzt. Da hatte ich erneut die Erfahrung vom Rhythmus regelrecht
durchdrungen zu sein, mich in der Menge der Körper aufzulösen, ein
wahrlich sehr archaisches Gefühl.
Währenddessen ging es
Simo
gar nicht gut. Wir vermissten den kleinen
Dackel
ohnehin tierisch, denn er war gezwungen unter Aufsicht in
Berlin
zu bleiben. Seine Allergie wurde immer schlimmer, letztendlich musste er
zum Notarzt. Die Pharmazie bewirkt aber scheinbar auch bei Tieren große
Wunder, sodass als wir neun Tage später verbrannt zurückkamen, Simo uns
zwar mit einer Plastiklampe auf dem Kopf, aber fröhlich mit dem Schwanz
wedelnd begrüßen konnte. Seitdem schläft er im Flur. Auf meiner Tasche.
Er passt wohl auf, dass wir nicht mehr so spontan abhauen können. Einen
späteren Angriff des großen weißen Hundes hat er dank Leeni auch
überlebt, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Zu verbrennen haben wir eigentlich erst am letzten Tag geschafft.
Sonntags nach der letzten Party verbrachten wir 24
Barcelona-Rest-Stunden im
Hotel
Expo, das sich insbesondere durch ein Pool auf dem Dach auszeichnet.
Nach zehn Minuten schlief ich für ca. drei Stunden ein. Es war zu spät.
Wieder im Büro, musste ich feststellen, dass ich meinen Job immer mehr
mag, die Gründe dafür sind noch zu ermitteln. Oder auch nicht.
Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass nicht nur Herr Obama,
sondern auch der Arbeitgeber deinen Blog liest. Obama war übrigens in
der Stadt. Der arme, über Spandau in Tegel angeflogen, er muss gedacht
haben, er sei in Pakistan und nicht in der Heimat von Goethe und
Schweinsteiger gelandet.
Morlox war wieder auf.
Mit Leeni und einigen anderen Finnen hatte ich die Ehre dort die
kürzeste Nacht des Jahres zu verbringen. Wirklich gut.
Ein viel spanender und angenehmerer Besuch als der vom amerikanischen
Präsidenten, war der Besuch von Hauke und Jonas. Weniger Verkehrschaos
hat er übrigens auch verursacht. Beide Jungs sind von
Föhr.
Beide wohnen jetzt in Hamburg. Wir haben geschafft ein Paar Jahre
zusammen in einer Stadt zu bleiben (Hauke lebte auch mal in Berlin); und
es war cool. Wir ackerten gemeinsam Electroläden in Hamburg ab, sind
tagelang durch die Stadt gerollt, Fußball auf Asche gespielt und auch
sonstige Sachen angestellt, die jungen Männern eben Spaß bringen. Und
auch an dem letzten Wochenende von Juni hatten wir viel Vergnügen
miteinander. Danke Jungs!
Viel Erfreuliches ist in diesem Monat passiert und es gibt auch nette
Perspektiven: Leeni sagte, ich solle mir für den 08.07.13 einen Urlaub
nehmen.
Den
Grund durfte ich nicht erfahren. Und dann werde ich eine Weile auf
Föhr verbringen. Und sowieso ist das Leben gerade ziemlich geil.
– Wurm, so kannst du doch nicht weitermachen, du wirst noch erwischt und
dann reißen sie dir deine übelriechende Goldzunge raus. Dann hast du
auch nichts mehr außer deiner Worte! – Worte gehören in die
Luft. – Hör auf damit! Sie sehen dich! Du bist ein Dorn in Augen der
Wächter des Inhalts. Sie werden dich fangen! – Wir sind längst
gefangen. Sie sehen jeden Schritt, sie lernen von uns, nichts anderes
können wir machen als die Worte Richtung Sonne zu senden. Auch die
Wächter haben ihre menschlichen Seiten.
Wurm nahm ein Glas mit glänzendem Wasser, tränkte darin ein Wort und
ließ es in die Luft steigen. Das Wort machte ein Paar Pirouetten. der
Krieger konnte ihn noch das letzte Mal lesen bevor es hinter dem
Horizont verschwand, um nie wieder ausgesprochen zu werden. Es war das
Wort Erwartung.
Wurm sprach weiter:
– Weißt du, was sie mit den mächtigsten Wörtern tun? – Sie entfernen
sie? – Nein! Sie nehmen sie so lange in den Mund, bis diese Wörter
ihren Zauber verlieren. Jemand muss sie davon abhalten. – Wurm,
glaubst du, sie haben uns angelogen? Glubst du, es gab nie die Gefahr?
Oft liege ich wach… Ich kann nicht mehr schlafen, weil ich nicht weiß,
für wen ich meinen Schwert heben sollte. – Lüge ist ein
Wort, die Gefahr ist auch ein Wort. Ein sehr mächtiges. Auch
die Wahrheit ist nur ein Wort. Und die Wächter nehmen diese
Wörter und stricken eine kleine Welt. Welt ist auch ein Wort.
Wurm nahm das Wort Inhalt in die seine raue Hand, wandte es ein
paar Mal an, tastete es ab und zerschmetterte es anschließend auf dem
Boden. Krieger spuckte darauf. Krieger lief ein paar Mal hin und her,
wurde immer düsterer, plötzlich sah er alt und müde aus:
– Weisst du wieso, du falsch liegst? – Ich liege nicht falsch, ich
entführe ihnen die Worte und lasse sie frei. Ich kann nur Recht
haben… – …Sie glauben so wie du, dass sie das Rechte tun. Deswegen
werden sie weitermachen, sie werden gewinnen und keine Wörter dieser
Welt werden uns retten.
Zwei Monatsberichte nebeneinander ist ein klares Signal: Ich werde dem
eigenen Anspruch nicht gerecht. Ziel des Monats ist neben dem
klassischen Überleben ein neues
Sprachspiel.
Nach hinten ist der Monat doch noch ganz schön hektisch geworden. Aus
der Sicht des Arbeitnehmers ist Mai in Deutschland wirklich sehr
angenehm. Eine beträchtliche Menge an Feiertagen wird durch Brückentage
zu längeren Auszeiten ausgedehnt. Die Kehrseite ist die sich anhäufende
Menge der Arbeit am Ende des Monats, die wie das Wasser aus einem
durchbrochenem Damm einen zu ertränken droht. Klingt dramatisch, ist
aber doch nicht so wild.
Mai ist auch die Zeit, in der die ersten Anzeichen des
Clubsommerhöhepunkts zu spüren sind. Immer seltener muss man sich den
Satz anhören »Der Laden ist geil, aber mehr so ein Sommerding«. Und auch
wenn 2013 nicht wirklich trocken oder warm werden möchte, hatten wir
bereits ein Paar sehr schöne Cluberlebnisse. Z. B. in
Morlox, einem Laden, der nun zu ist,
weil an sein Stelle Luxuswohnungen entstehen sollen. Vorher war der
Laden eine Legende.
Ich stand wieder auf dem Longboard. Obwohl es viele Monate her ist, hat
sich jede Bewegung immer noch gut und bekannt angefühlt. Und als ich mit
meiner Beute – neuem Bügelbrett – nach Hause zurückkehrte, habe ich
Hamburg
11% weniger vermisst.
Hängen geblieben ist noch ein Workshop
„Girls on Rails“, zu dem
ich meine Freundin begleitete, und der Besuch von
Immo. Stephan und Immo
haben ein luxuriöses 3-Gänge-Menü in Stephans Wohnung zubereitet, ein
Tag nach dem Immo und ich auf der Suche nach etwas tanzbarem den Osten
unsicher machten.
Simo
wurde geimpft und hat es gut überstanden, wir haben das Wohnzimmer
umgestellt, ich hatte Geburtstag, Karneval der Kulturen fegte durch
Berlin,
wir wurden beim Schwarzfahren erwischt.
Diesmal ist nicht nur der Monat zu Ende gegangen, sondern auch mein
sechsundzwanzigster Lebensjahr. Traurige Geschichte, sofern moderne
Performer zum Vergleich herangezogen werden. Immerhin habe ich alles,
was ich will; mir fehlt nichts. Das sollte genug sein. Das Übrige ist
Extra.
Wie beispielsweise der Urlaub nach Barcelona. Mitte Juni, raus aus
Berlin, wo es derzeit immer noch nicht so richtig nach Sommer aussieht,
zum Strand, elektronische Musik hören, Drinks… Habe ich Strand schon
erwähnt? Meine Freundin musste mich mal wieder aus meiner Comfort Zone
(wer mag schon Reisen?) zerren. Sie hat es geschafft, gut so!
Sowieso ist sie ein Schatz. Sie hat im letzten Monat brutal
durchgezogen, eine unmenschliche Menge an Scheinen gemacht und ihrem
Abschluss sehr nah gekommen. Ich bin stolz auf sie.
Kirkas Design hat einen Angebot abgegeben. Es geht um einen großen
Auftrag, aber die Auftraggeber sind im Verzug mit der Nachricht, ob wir
den Zuschlag bekommen oder nicht.
Raring Ringtail hat mich auch eine Weile beschäftigt. Darauf basierend
möchte ich in absehbarer Zeit eigene Linux-Distribution zusammenbauen.
Dies ist längs überfällig.
Urlaub ist auch eine herrliche Sache. Den Monat hab ich auf eine freie
Woche in Berlin hingelebt und nun genieße ich sie sehr. Mit dem besten
Team der Welt, mit Leeni und Simo.
Stehe mit Leeni auf unserem Balkon. Wir unterhalten uns ganz klassisch
über Simo. Lautes metallisches Jaulen unterbricht unser Gespräch. Unter
unserem Balkon sehen wir einen Afrikaner, der die Straße entlang geht.
Relativ schnell. Beim Laufen spielt er ein Autorennspiel auf der PSP.
Sehr laut. Wir gehen wieder rein, um uns den Baseball-Film zu Ende
anzuschauen.
Beobachte am Samstagnachmittag folgende Szene in einem Kiosk in
Neuköln:
Ein junger Mann tritt ein, kauft eine SIM-Karte für ein Mobiltelefon und
bewegt sich auf den in den Kiosk integrierten Spielautomatenbereich
zu. Der Kioskbesitzer stoppt ihn: »Willst du spielen?«
»Ja.« »Hast du einen Ausweis dabei?« »Ey, Alter, ich bin heute
aus dem Knast gekommen. Habe noch keinen Ausweis, nur Bescheid über den
Entlassungsbefehl, dort steht aber mein Geburtsdatum drin. Geht das
klar?«
Creepy. Danach machen wir uns auf den Weg nach Hause, um unser selbst
gemachtes Müsli zu essen.
Buchstabensuppe im Kopf. Worte gehören in die Luft. Sie müssen wie
Falken schwindelfrei abheben können.
Aus Wörtern lassen sich nicht ohne Weiteres Quadrate bauen. Wörter geben
mir keine Ruhe. Ich lege sie mit zitternden Händen aufeinander. Ich
starre sie an. Es ist leise. Eine falsche Bewegung und das ganze Gebilde
droht in sich zusammenzubrechen.
Es ist vollbracht, ich wische imaginären
Schweiß von der imaginären Stirn. Schaue mir das Konstrukt an. Zu lesen
ist:
„Du gehörst einer bedrohten Minderheit an, du gehörst zu den glücklichen
Menschen.“
Das ist jetzt Versuch No.3 etwas über Simo zu schreiben. Ein Mal fing
ich nach zwei Absätzen neu an, ein Mal ließ die WordPress-App für iPad
den Entwurf spurlos verschwinden. Nicht das erste Mal, aber letzter
Versuch die App zum schreiben zu benutzen. Jetzt schlafen die Beiden auf
dem Sofa und ich habe ein wenig Zeit für einen Neuversuch.
Simo ist fast ohne Vorwarnung in meinem Leben aufgetaucht. Ich holte
Leeni von Tegel ab, der Kerl begleitete sie. Ich glaube, er trug eine
Lederjacke. Er machte den Eindruck etwas verloren oder fehl am Platz in
Berlin zu sein. Wie jeder Neuankömmling.
Am ersten Abend forderte er lautstark die Nacht mit uns im Bett zu
verbringen. Ich fand das nicht gut, gab aber nach einer Weile nach. Vier
Wochen später bestach ich ihn mit Lachs, wenn er vorhatte im Wohnzimmer,
statt mit mir im Bett zu schlafen. Er ist so weich.
Simo ist kleiner als andere Dackel. Er ist ein Zwergdackel. Er ist der
perfekte Hund, weil er ausschließlich gut riecht, kein Speichel in der
Wohnung verteilt und keine Schuhe zerstört. Er ist ein Jagdhund, aber er
ist allergisch gegen Wild. Und gegen Getreide. Und gegen einige andere
Sachen. Wegen seinen Allergien hat er Hautprobleme und verliert an
einigen Stellen Haare, was ihn eher noch süßer macht.
Simo freut sich, wenn ich nach Hause komme und er ist am Boden zerstört,
wenn ich gehe. Deswegen bricht es mir das Herz ihn alleine zu lassen.
Auch wenn es darum geht, eben mal den Müll runterzubringen.
Der 15. Februar 2013 war der Tag, an dem ich verstanden habe, dass ich
Simo liebe. Wie einen Sohn. Wegen seinen seltsamen Psychomacken: jeden
morgen, wenn ich mit meinem Tee ins Schlafzimmer komme, um Leeni zu
wecken, versucht er ihr vor mir einen Kuss zu geben. Aber auch wegen
seiner Empathie: er weiß immer, was zu tun ist, wenn Leeni oder ich
traurig sind.
Ganz viel kann ich über Simo erzählen nach diesem halben Jahr. Und es
bleibt zwangsläufig niemandem erspart, der momentan mit mir zu tun hat,
aber das Wichtigste ist: ich hätte 26 Jahre lang nicht gedacht, dass ein
Hund sich so positiv auf mein Leben auswirken kann.
Kurz durchatmen und einen Zwischenbericht abgeben. Ich werde versuchen,
dies an einem jeden Monatswechsel zu bewältigen.
Mehrere Themen gilt es zu behandeln. Das Wetter macht es der Stadt in
diesem Frühling ziemlich zu schaffen. Es ist scheiße. So richtig
beschießen! Alle reden darüber, alle sind genervt und latent depressiv.
Der Frühling geht einfach nicht los. Es ist ganz klar, dass wenn es
jetzt warm wird, dann bleibt es auch warm, doch in den nächsten zehn
Tagen wird es nicht. Selbe Nachricht jeden Tag seit einem Monat.
Ansonsten laufen die Dinge eigentlich ganz gut.
Kirkas Design erfuhr eine Art
Beta Launch. Im Prinzip ist die Seite so gut wie fertig, ein Paar Sachen
müssen noch erledigt werden. In der ersten Woche bekamen wir direkt
mehrere Anfragen für Aufträge, eine Aufforderung einen Angebot
abzugeben, viel positives Feedback und Wünsche bei irgendwelchen
Projekten mit irgendwelchen Leuten zusammenzuarbeiten. Ganz schön gut
für ein aus der Not und in der Freizeit entstandenes Hobbyprojekt. Ich
bin ziemlich sicher, dass Leeni die Schuld dafür trägt, dass es so gut
geworden ist. Wir haben wenig Zeit für Kirkas, aber wir werden es sicher
voranbringen, jetzt ist es ganz klar.
Auch unser anderer kleiner Start Up (ich glaube, ich habe noch nicht
davon erzählt. Vorerst bleibt es auch dabei) hatte ersten kleinen
Erfolg: ein potentieller Kunde hat sich gemeldet, er will eine Wohnung
von uns vermieten lassen. Sein Anwalt wird unseren Vertrag prüfen und
sich angeblich bei uns melden. Ich bin gespannt. Leeni hat wegen
Studienangelegenheiten in Finnland drei Wochen verbracht. Zu lange, zu
einsam, zu kalt, zu grau.
Als sie zurückkam haben wir trotz Kälte schon mal mit dem Frühling in
Berlin angefangen: Freunde getroffen, ein Paar seltsame unbekannte Clubs
besucht, die erst in ein Paar Wochen in Touristenführern auftauchen und
ihre Eintrittspreise verdreifachen werden, sowie einige essentielle und
extrem wichtige Sachen schleifen lassen. Frühling eben. Und wir
haben viele Pläne gemacht: Simo bekommt beispielsweise einen
Fahrradanhänger, sodass wir ihn besser überallhin mitnehmen können. Und
Dezember werden wir, so wie es aussieht, in Spanien verbringen.
Geschrieben und gelesen habe ich eher wenig. Wie für so viele Sachen,
fehlt auch dafür die Zeit. Ich bekomme auch weniger von der Welt mit,
weil ich auch fast nicht mehr in die Zeitungen reinschaue. Ehrlich
gesagt, wird es zunehmend uninteressant, was außerhalb des S-Bahn-Rings
passiert. Das ist bedenklich, doch es passiert. Der Ring ist eine
natürliche Abschirmung, die die Ereignisse außerhalb auf ein kaum
wahrnehmbares Rauschen runterpegelt…
Der Monat endete mit einem langen Osterwochenende, das ich mit meinem
Team (Leeni und Simo) verbracht habe. Das war echt gut, genau solche
Zeit zählt. So war März. Gute Nacht. Ich melde mich.
Es ist Samstag Abend, deine Freundin ist in einem anderen Land, Du bist
Mitte zwanzig und wohnst in Berlin. Frage: was machst Du? Ganz klar: in
eigenen alten Texten stöbern und bloggen.
Habe
Flügel
wiederentdeckt, ein Paar Stellen geändert und publiziert. Die Geschichte
habe ich 2009 geschrieben. Würde heute nicht wieder so schreiben, aber
es war eine andere Zeit. Damals war ich von
Alfred
Döblin über alle Maße fasziniert und fand, dass wirr schreiben eine
gute Sache sei. Nun ja. So war das. Kurz vorher ist mir mal eine
Festplatte abgeraucht, sie nahm unter anderem alle meine Texte aus ca.
zehn vorangegangenen Jahren mit an den Ort, an dem die schlechte
Manuskripte ihre ewige Ruhe finden.
Außerdem war da noch eine Menge unfertigen, formlosen Textrohstoff.
Womöglich bringt mich die Tatsache, dass es alles jetzt im Entwurfsmodus
hier bei WordPress hängt, nochmal dazu, mich damit zu beschäftigen. Zum
größten Teil ist es hirnverbrannter Müll. Aber wir alle waren mal Jung.
Dass ich mal so alt werde, dass mir eigene Texte ganz unbekannt
vorkommen… Verdammt! Naja, jetzt ist es ein Pool an Motiven und
Formulierungen, auf den ich zurückgreifen kann.
Eine Geschichte (Arbeitstitel „Heute ist die Stadt“), will ich aber doch
noch fertigstellen. Bin seit ca. 2011 dabei, stecke aber fest. Sie soll
dann „Flügel“ ergänzen und einen positiven Gegengewicht schaffen.
Positiv schreiben ist schwieriger als diese Deprischeiße. Wer hätte das
gedacht.
Früher (vor 2 Jahren?) sind Junge Menschen nach Berlin gekommen, um
irgendwas mit Medien zu machen. Mittlerweile ist es nicht mehr In, auch
wenn einige wenige Hipster hartnäckig an dem konservativen Scheiß
festhängen. Jetzt kommen Leute nach Berlin, um ein Paar Start Ups zu
gründen. Das ist der neuste Scheiß. Haben wir auch gemacht.
Weil es trendy ist, und aus Geldmangel, haben meine Freundin und ich die
Arbeitsgemeinschaft Kirkas Design
gegründet. Die Idee ist das zu tun, was bockt (Grafik und Web), aber
dafür bezahlt zu werden. Weil wir gut sind. Naja, das Übliche.
Heute gab es mit der Verknüpfung der Social Media Kanäle untereinander
und mit der Webseite eine Art Beta-Launch. Alles mühsam und mit viel
Liebe gemacht. Paar Sachen müssen noch erledigt werden: eine flashige
Produktseite, SEO, bessere Menüleiste, die Probleme, die sich aus der
Zweisprachigkeit der Seite ergeben sollten wir am besten auch schnell
lösen. Aber die grundlegende Sachen stehen. Bald geht es in die
Kaltaquise. Schauer…
Jetzt bin ich 26. Fast 27. Verdammt, was habe ich eigentlich mit all
dieser Zeit bis jetzt gemacht? Ziemlich sicher bin ich mir, dass ich
sehr viel Spaß gehabt habe. Viel Zeit habe ich mit Freunden, Familie und
Fremden verbracht, noch viel mehr alleine. Es gab Freude, Trauer,
Bitterkeit, Wut, Euphorie und Langeweile. Langeweile war oft sehr
angenehm.
Ich habe mich viel Bewegt, zu Fuß, zwischen Wohnorten und zwischen
Weltanschauungen, durch die Datenleitung und mit Musik auf den Ohren,
schnell oder flanierend, nach vorne, zurück und in Kreisen, mit Allem,
was ich besaß oder nur mit dem, was ich anhatte.
Mit meiner Familie bin ich aus Sibirien auf eine Insel in der Nordsee
umgezogen, alleine nach Hamburg. Ich bin insgesamt 10 Mal in eine andere
Wohnung umgezogen, und weil ich die ständige Bewegung satt hatte, bin
ich in Berlin gelandet, einer Stadt, die sich selbst, nein, nicht
bewegt, sondern wie ein ICE ohne Bremsen und ohne erkennbaren Verstand
des Lokführers mit 300 durch die Gegend rast. Wahrscheinlich auf eine
Betonwand zu. Wir wissen es nicht.
Natürlich wird es hier auch um Berlin gehen, in Berlin leben und über
Berlin nicht zu schreiben ist nahezu unmöglich, und natürlich wird es
auch mal was Grafisches geben, Farben und Formen ist ein großer Teil
meines Lebens. Aber über unsere (momentan noch) prekäre Lebenssituation
in einer der spannendsten Städte der Welt
schreibt schon meine
Freundin. Und zwar ziemlich gut, sie findet die Worte viel besser,
als ich je könnte. Ich muss vielleicht nur auch ab und an etwas
loswerden und ich mache es dann lieber hier, als meinen Mitmenschen auf
den Senkel zu gehen.
Angedacht habe ich über die Sachen zu schreiben, die mich beschäftigen.
Es ist momentan zu oft Arbeit, andere Menschen, nicht erwachsen, aber
reich und berühmt werden wollen und noch viele andere abgedroschene
triviale Themen. Ich werde viel drumrum meta-quatschen und nicht auf den
Punkt kommen, weil ich das mag und ich werde oft unangenehm langweilig
sein. Das ist der Plan. Sehen wir mal, was daraus wird.
…werde ich mal wieder ein Versuch unternehmen etwas tiefer in die
Programmierung einzusteigen. Ein Anlass war tatsächlich mal ein
Newsletter von Codecademy.
Hätte auch nicht gedacht, dass Newsletter überhaupt etwas bringen
könnten. Jedenfalls warben sie mit einem neuen Kurs in PHP.
Nachdem ich schon mit JavaScript gescheitert bin (Faulheit?) werde ich
das auch mal austesten. Bei
Netzspuren
kann mein Profil angesehen und wegen mangelndem Fortschritt angeprangert
werden.
…und der Comedian stellt fest, dass im Saal niemand sitzt.
Ein großes Publikum möchte ich mit dem, was ich hier tue aber auch nicht
erreichen. Es gibt einen anderen Anlass für diesen Blog. Genau genommen
sind es gleich mehrere.
Wohnort Internet ist eine Diagnose. Großteil meiner Wirklichkeit spielt
sich im Netz ab. Einige Webprojekte habe ich begleitet oder ins Leben
gerufen, oft wieder unter Qualen sterben lassen, an einigen wenigen bin
ich bis heute beteiligt. Ich tat es für mich oder für andere und meist
mit einem kommerziellen Hintergrund. Meistens ging es im weitesten Sinne
um Gestaltung. Nahezu immer haben Textbeiträge eine untergeordnete Rolle
gespielt.
Zugleich wollen Gedanken stets in Wörter formuliert werden. Das
Formulieren beruhigt und hilft nicht wahnsinnig zu werden. Für ein Buch
habe ich keine Zeit. Wahrscheinlich ist es eine Ausrede, um sich die
mangelnde Durchsetzungsvermögen und Geduld für so ein massives Vorhaben
nicht einzugestehen. Frei schreiben konnte ich bisher auch nur selten.
Wegen Selbstzensur. Angeblich gab es in meinen professionellen Texten
nie Platz für Ironie, Wut oder für die Ehrlichkeit.
blog.burij.de soll dagegen ein Ort
der Ruhe werden, frei von Verwertungsdruck und Marketingphrasen.
WordPress installiere ich mittlerweile routinemäßig, aber nie habe ich
diese geniale Software für das gebraucht wofür sie ist, fürs Bloggen.
Jetzt, als die Zeit der privaten Blogs endgültig vorbei ist…
Antizyklisches Verhalten ist wahrscheinlich auch bloß eine Ausrede. Sei
es drum, dann bin ich eben zu ungelenkig um stets auf der Welle des
Hypes reiten zu können. Ich möchte einfach nur schreiben. Ohne
Schnickschnack, ohne anschließend einen Layout erstellen zu müssen, der
mehr Zeit benötigt als das Schreiben. Und ohne 10-Stunden-Installations-
und Einrichtungsroutine im Voraus. Einfach nur schreiben und es ist da.
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The General Data Protection Regulation (GDPR) contains provisions on the processing of personal data and legal bases on which the processing of your personal data on this site takes place (including Article 6(1), Article 9(1), and (2)).
The right to the protection of personal data of natural persons is a fundamental right!
Name and Address of the Controller
The controller responsible for data processing on this website is:
Michael Burij | Schöneberger Ufer 5B, 10785 Berlin, Germany
Contact information:
+4915737632250 or mail@burij.de
Access Data
When you visit our website, your browser automatically transmits personal data. These data include:
Visited website
Time of access
Amount of data sent in bytes
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Browser used
Operating system used
IP address used
The website operator or site provider collects this data based on legitimate interests (see Article 6(1)(f) of the GDPR) and stores it as “server log files” on the website server. This is technically necessary. These data are only evaluated and deleted in the event of technical disruptions when they are no longer needed. However, they are kept for a maximum duration required by legal retention periods. Under no circumstances are these data passed on to third parties.
For the proper functioning of the website, cooperation with the following provider is necessary:
hosttech GmbH | Im Mediapark 8, 50670 Cologne, Germany
This external host is solely responsible for providing the domains and redirecting these domains to the IP address of the website operator via CNAME records. The external host may also collect the aforementioned access data. The website operator has concluded a data processing agreement (DPA) to use the above-mentioned service, as required by the GDPR.
Cookies
Cookies are small text files that are created on your computer when you visit websites and enable inference about your browsing behavior.
This website is designed in a way that no cookies are created when you visit the main domain or subdomain that you are automatically redirected to when entering the main domain. However, certain subdomains have software installed (e.g., Nextcloud) that requires the use of cookies for the provided functionality (e.g., file transmission to the website operator). The following cookies may be created on your computer:
oc_sessionPassphrase
__Host-nc_sameSiteCookielax
__Host-nc_sameSiteCookiestrict
oclm3wtfd81b
grav-site-597e0ce
metabase.DEVICE
Common browsers offer the option to disallow cookies. Note: It is not guaranteed that you will have unrestricted access to all features of this website if you make such settings.
Collection and Processing of Personal Data
The website operator collects, uses, and discloses your personal data only if permitted by law or if you consent to the data collection. Personal data refers to any information that can be used to identify you as an individual, such as your name, email address, and telephone number.
You can visit this website without providing any personal information. However, to improve our online offering, your access data on this website may be stored without personal reference. This access data may include the file requested by you or the name of your internet service provider. Due to the anonymization of the data, it is not possible to draw conclusions about your person.
Handling of Contact Information
If you contact us as the website operator using the provided contact options, your information will be stored so that it can be used to process and respond to your inquiry. Under no circumstances will this data be disclosed to third parties.
User Rights
As a user, you have the right to request free information about the personal data stored about you. You also have the right to correct inaccurate data and to restrict or delete your personal data. If you believe that your data has been processed unlawfully, you can file a complaint with the competent supervisory authority.
Data Deletion
Unless your request conflicts with a legal obligation to retain data (e.g., data retention requirements), you have the right to have your data deleted. Data stored by us will be deleted when it is no longer needed for its original purpose and there are no legal retention periods.
If deletion cannot be carried out because the data is required for permissible legal purposes, the processing of the data will be restricted. In this case, the data will be blocked and not processed for other purposes.
Right to Object
Users of this website can exercise their right to object and object to the processing of their personal data at any time.
If you wish to request correction, blocking, deletion, or information about the personal data stored about you, or if you have any questions about the collection, processing, or use of your personal data, or if you wish to revoke your consent, please contact the following email address: mail@burij.de
Wordfence
The software WordPress is used on the following subdomains of this site:
label.weddinger-schule.de (automatic redirection from weddinger-schule.de)
To protect the website from unauthorized access or malicious cyber attacks, the service of the provider Defiant Inc., Defiant, Inc., 800 5th Ave Ste 4100, Seattle, WA 98104, USA (hereinafter “Wordfence”) is used. For this purpose, the website of the website operator establishes a permanent connection to the servers of Wordfence so that Wordfence can synchronize its databases with the access made on our website and potentially block them if necessary.
The use of Wordfence represents a legitimate interest in the most effective protection of the website against cyber attacks.
The website operator has concluded a data processing agreement (DPA) to use the above-mentioned service, as required by the GDPR.
Complianz
The software WordPress is used on the following subdomains of this site:
label.weddinger-schule.de (automatic redirection from weddinger-schule.de)
WordPress may leave cookies on your computer. In order to comply with the requirements of the GDPR, the website operator must obtain the consent of the users for this purpose. For this purpose, we use the software (Cookie Consent Tool) provided by Complianz BV, CoC 717814475, Kalmarweg 14-5, 9723 JG, Groningen (NL) (hereinafter referred to as “Complianz”).
To store user preferences regarding cookies, we collect personal data based on Art. 6(1)(c) of the GDPR. This data is stored locally on the servers of the website operator, but automatically deleted after a maximum of 7 days. Complianz does not receive any data from website visitors. Therefore, Complianz is not a processor or service provider, and no data processing agreement is required.
Datenschutz
Allgemeines
Diese Erklärung fasst zusammen, inwiefern Ihre personenbezogenen Daten erhoben und verarbeitet werden, wenn Sie die Webseiten des Webseitenbetreibers Michael Burij besuchen. Diese Erklärung gilt für folgende Domains inklusive aller Subdomains:
burij.de
weddinger-schule.de
Diese Erklärung gilt nicht für die auf dieser Seite extern verlinkten Inhalte. Informieren Sie sich über abweichende Datenschutzbestimmungen, sobald in der Adressleiste eine andere Domain angezeigt wird.
Die über die oben genannten Domains erreichbaren Webseiten verfolgen keine kommerziellen Interessen und werden ausschließlich für persönliche Zwecke und Liebhaberei betrieben.
Der Websitebetreiber nimmt Ihren Datenschutz sehr ernst und hat bereits Schritte unternommen, um die Erhebung Ihrer persönlichen Daten zu minimieren:
Alle Webseiten dieser Domains werden auf dedizierten Servern des Betreibers gehostet.
Es werden keine Analyse-Tools eingesetzt oder in anderer Form Besucherstatistiken aufbereitet.
Es werden keine externen Content Delivery Networks, Caching-Services, Webfont-Services usw. eingesetzt.
Sofern eine Erhebung der persönlichen Daten erfolgt, geschieht dies ausschließlich aus technischen Gründen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten vertraulich behandelt und entsprechend der gesetzlichen Vorschriften behandelt.
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) enthält Vorschriften zur Verarbeitung persönlicher Daten sowie rechtliche Grundlagen, auf denen die Verarbeitung Ihrer persönlichen Daten auf dieser Seite erfolgt (u. a. Art. 6 Abs. 1, Art. 9 Abs. 1 und 2).
Das Recht auf Schutz personenbezogener Daten natürlicher Personen ist ein Grundrecht!
Name und Anschrift des Verantwortlichen
Der Verantwortliche für die Datenverarbeitung auf dieser Webseite ist:
Michael Burij | Schöneberger Ufer 5B, 10785 Berlin, Deutschland
Erreichbar unter:
+4915737632250 oder mail@burij.de
Zugriffsdaten
Beim Besuch unserer Webseite übermittelt Ihr Browser automatisch personenbezogene Daten. Diese sind:
Besuchte Website
Uhrzeit zum Zeitpunkt des Zugriffs
Menge der gesendeten Daten in Byte
Quelle/Verweis, von welchem Sie auf die Seite gelangten
Verwendeter Browser
Verwendetes Betriebssystem
Verwendete IP-Adresse
Der Websitebetreiber bzw. Seitenprovider erhebt aufgrund des berechtigten Interesses (s. Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO) diese Daten und speichert sie als “Server-Logfiles” auf dem Server der Website ab. Dies ist technisch erforderlich. Diese Daten werden ausschließlich im Falle von technischen Störungen ausgewertet und gelöscht, sobald sie nicht mehr benötigt werden. In jedem Fall werden sie jedoch maximal für die Dauer der gesetzlichen Speicherfristen aufbewahrt. In keinem Fall erfolgt die Weitergabe dieser Daten an Dritte.
Für die einwandfreie Funktionsweise der Webseite ist die Zusammenarbeit mit dem folgenden Anbieter erforderlich:
hosttech GmbH | Im Mediapark 8, 50670 Köln, Deutschland
Dieser externe Hoster ist ausschließlich für die Bereitstellung der Domains und die Weiterleitung dieser Domains zur IP-Adresse des Webseitenbetreibers per CNAME-Einträge zuständig. Dabei kann der externe Hoster möglicherweise ebenfalls die oben genannten Zugriffsdaten erheben. Der Webseitenbetreiber hat einen Vertrag über Auftragsverarbeitung (AVV) zur Nutzung des oben genannten Dienstes abgeschlossen. Die DSGVO schreibt dies vor.
Cookies
Cookies sind kleine Textdateien, die beim Besuch von Webseiten auf Ihrem Computer angelegt werden und Rückschlüsse auf das Surfverhalten ermöglichen.
Diese Webseite ist so konzipiert, dass keine Cookies angelegt werden, sofern Sie lediglich die Hauptdomain bzw. die Subdomain besuchen, auf die Sie automatisch weitergeleitet werden, wenn Sie die Hauptdomain eingeben. Nichtdestotrotz sind auf einigen Subdomains Software installiert (beispielsweise Nextcloud), die für die bereitgestellte Funktionalität (beispielsweise Übermittlung von Dateien an den Webseitenbetreiber) den Einsatz von Cookies erfordert. Folgende Cookies könnten auf Ihrem Computer angelegt werden:
oc_sessionPassphrase
__Host-nc_sameSiteCookielax
__Host-nc_sameSiteCookiestrict
oclm3wtfd81b
grav-site-597e0ce
metabase.DEVICE
Gängige Browser bieten die Einstellungsoption, Cookies nicht zuzulassen. Hinweis: Es ist nicht gewährleistet, dass Sie auf alle Funktionen dieser Website ohne Einschränkungen zugreifen können, wenn Sie entsprechende Einstellungen vornehmen.
Erfassung und Verarbeitung personenbezogener Daten
Der Websitebetreiber erhebt, nutzt und gibt Ihre personenbezogenen Daten nur dann weiter, wenn dies im gesetzlichen Rahmen erlaubt ist oder Sie in die Datenerhebung einwilligen. Als personenbezogene Daten gelten sämtliche Informationen, die dazu dienen, Ihre Person zu bestimmen und die Ihnen zugeordnet werden können – also beispielsweise Ihr Name, Ihre E-Mail-Adresse und Telefonnummer.
Sie können diese Website auch besuchen, ohne Angaben zu Ihrer Person zu machen. Zur Verbesserung unseres Online-Angebots werden jedoch (ohne Personenbezug) Ihre Zugriffsdaten auf dieser Website ggf. gespeichert. Zu diesen Zugriffsdaten gehören beispielsweise die von Ihnen angeforderte Datei oder der Name Ihres Internet-Providers. Durch die Anonymisierung der Daten sind Rückschlüsse auf Ihre Person nicht möglich.
Umgang mit Kontaktdaten
Nehmen Sie über die angebotenen Kontaktmöglichkeiten Verbindung mit uns als Websitebetreiber auf, werden Ihre Angaben gespeichert, damit sie zur Bearbeitung und Beantwortung Ihrer Anfrage verwendet werden können. In keinem Fall werden diese Daten an Dritte weitergegeben.
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Als Nutzer haben Sie das Recht, auf Antrag eine kostenlose Auskunft darüber zu erhalten, welche personenbezogenen Daten über Sie gespeichert wurden. Sie haben außerdem das Recht auf Berichtigung falscher Daten sowie auf die Einschränkung oder Löschung Ihrer personenbezogenen Daten. Sollten Sie der Ansicht sein, dass Ihre Daten unrechtmäßig verarbeitet wurden, können Sie eine Beschwerde bei der zuständigen Aufsichtsbehörde einreichen.
Löschung von Daten
Sofern Ihr Wunsch nicht mit einer gesetzlichen Pflicht zur Aufbewahrung von Daten (z. B. Vorratsdatenspeicherung) kollidiert, haben Sie ein Anrecht auf Löschung Ihrer Daten. Von uns gespeicherte Daten werden gelöscht, wenn sie für ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr benötigt werden und es keine gesetzlichen Aufbewahrungsfristen gibt.
Falls eine Löschung nicht durchgeführt werden kann, weil die Daten für zulässige gesetzliche Zwecke erforderlich sind, wird die Verarbeitung der Daten eingeschränkt. In diesem Fall werden die Daten gesperrt und nicht für andere Zwecke verarbeitet.
Widerspruchsrecht
Nutzer dieser Webseite können von ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch machen und der Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten jederzeit widersprechen.
Wenn Sie eine Berichtigung, Sperrung, Löschung oder Auskunft über die zu Ihrer Person gespeicherten personenbezogenen Daten wünschen oder Fragen zur Erhebung, Verarbeitung oder Verwendung Ihrer personenbezogenen Daten haben oder erteilte Einwilligungen widerrufen möchten, wenden Sie sich bitte an folgende E-Mail-Adresse: mail@burij.de
Wordfence
Auf folgenden Subdomains dieser Seite wird die Software WordPress eingesetzt:
label.weddinger-schule.de (automatische Weiterleitung von weddinger-schule.de)
Zum Schutz der Webseite vor unerwünschtem Zugriff oder bösartigen Cyberattacken wird der Dienst des Anbieters Defiant Inc., Defiant, Inc., 800 5th Ave Ste 4100, Seattle, WA 98104, USA (nachfolgend “Wordfence”) eingesetzt. Zu diesem Zweck stellt die Website des Webseitenbetreibers eine dauerhafte Verbindung zu den Servern von Wordfence her, damit Wordfence seine Datenbanken mit den auf unserer Website getätigten Zugriffen abgleichen und gegebenenfalls blockieren kann.
Die Verwendung von Wordfence stellt ein berechtigtes Interesse an einem möglichst effektiven Schutz der Website vor Cyberattacken dar.
Der Webseitenbetreiber hat einen Vertrag über Auftragsverarbeitung (AVV) zur Nutzung des oben genannten Dienstes abgeschlossen. Die DSGVO schreibt dies vor.
Complianz
Die Software WordPress wird auf folgenden Subdomains dieser Seite eingesetzt:
label.weddinger-schule.de (automatische Weiterleitung von weddinger-schule.de)
WordPress kann unter Umständen Cookies auf Ihrem Computer hinterlassen. Um die Anforderungen der DSGVO zu erfüllen, muss der Webseitenbetreiber die Einwilligung der Nutzer einholen. Hierfür nutzen wir die Software (Cookie-Consent-Tool) des Anbieters Complianz BV, CoC 717814475, Kalmarweg 14-5, 9723 JG, Groningen (NL) (nachfolgend “Complianz”).
Um die Nutzereinstellungen zu den Cookies zu speichern, erheben wir personenbezogene Daten auf Grundlage von Art. 6 Abs. 1 lit. c DSGVO. Diese Daten werden lokal auf den Servern des Webseitenbetreibers gespeichert, jedoch automatisch nach spätestens 7 Tagen gelöscht. Complianz erhält keine Daten von Webseitenbesuchern. Daher ist Complianz weder ein Auftragsverarbeiter noch ein Dienstanbieter, und es ist kein Vertrag zur Auftragsverarbeitung erforderlich.